Superfoods: Heimische Alternativen
Chiasamen, Acai- und Goji-Beeren, Quinoa, Rohkakao, Spirulina- oder Chlorella-Algen waren gestern. Die Ernährungstrends von morgen versprechen mehr Nachhaltigkeit und Regionalität. Doch können heimische Superfoods mit den Exoten mithalten?
Superfoods findet man heute in fast jedem Supermarkt, Biomarkt oder auch beim Discounter. Doch schon Naturvölker wie die Mayas oder Azteken schätzten beispielsweise Chiasamen wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe wie Kalzium, Aminosäuren und Ballaststoffe. Die Samen bildeten schon vor hunderten von Jahren die Grundlage einer gesunden Ernährung. Auch Acai- und Goji-Beeren sind reich an Nährstoffen und gehören mittlerweile zu den bekanntesten exotischen Superfoods. Doch können diese Lebensmittel tatsächlich so viel bewirken, wie oft behauptet wird? In diesem Artikel gehen wir dieser Frage nach und stellen gleichzeitig heimische Superfood-Alternativen vor.
Superfood ersetzt keine abwechslungsreiche Ernährung
Superfoods enthalten unbestreitbar gesunde Inhaltsstoffe, sind aber dennoch kein Allheilmittel. TK-Ernährungsexpertin Nadine Müller: "Diese Lebensmittel können eine ausgewogene und gesunde Ernährung nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Sie allein schützen uns nicht vor Krankheiten und machen uns weder gesund noch schön."
Wer sich also insgesamt einseitig ernährt, der oder dem nützt es wenig, alle drei Wochen ein paar Superbeeren ins Müsli zu mischen. Zu einem gesunden Lebensstil gehören eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und ausreichend Schlaf.
Exotisches Superfood - gut für den Körper, schlecht für die Umwelt
Doch der anhaltende Hype um Superfoods bringt ein großes Problem mit sich: Die Lebensmittel stammen meist aus fernen Ländern und müssen einen weiten Weg zurücklegen, bevor sie bei uns auf dem Teller landen. Der damit verbundene Transport belastet das Klima durch Emissionen.
Zudem stellen Landwirtinnen und Landwirte ihre Produktion aufgrund der weltweit hohen Nachfrage um: Sie setzen auf schnell wachsende Monokulturen statt auf bewährte traditionelle Sorten. Zudem wird die Produktion stark intensiviert und Anbauflächen ausgeweitet. Die Avocado ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Anbau von Superfoods zu ökologischen und sozialen Problemen führen kann. Laut Welthungerhilfe sind die Anbauflächen in Mexiko, Chile, Peru und Kolumbien um rund 40 Prozent gewachsen. Doch das Wachstum hat Folgen: Aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Avocado steigt die Konkurrenz um die knappen Wasserressourcen, was in einigen Fällen zu Konflikten mit benachbarten Landnutzern führt.
Heimische Alternativen
Für viele exotische Produkte gibt es umweltfreundlichere heimische Alternativen. Auch Obst und Gemüse aus der Region haben viele der Eigenschaften, die Superfoods so beliebt machen. Das bestätigt auch TK-Ernährungsexpertin Nadine Müller: "Die Acai-Beere zum Beispiel soll gesund sein, weil sie reich an Antioxidantien ist, die unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. Unsere heimischen Lebensmittel wie Trauben oder Holunder können es aber locker mit der Acai-Beere aufnehmen." Außerdem müsse man bei Lebensmitteln wie Chiasamen darauf achten, nicht mehr als die empfohlene Menge zu verzehren. Das sei bei heimischen Superfoods wie beispielsweise Spinat nicht der Fall. "Dadurch relativieren sich die Werte wieder", sagt Nadine Müller.
Unser Überblick zeigt, welche regionalen Produkte die internationalen Fitmacher ersetzen können:
Exotisches Superfood | Heimisches Superfood | Eigenschaften |
---|---|---|
Chiasamen | Leinsamen, Äpfel, Tomaten, Hagebutten, Sanddorn | Viele Ballaststoffe, Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren, Kalzium |
Matcha | Kamille, Fenchel als Tee in Kombination mit Löwenzahn und Hagebutten | Blutdrucksenkend, Stoffwechsel- und Verdauungsanregend, Stress reduzierend |
Acai-Beeren | Schwarze Johannisbeeren, Sauerkirschen, Heidelbeeren, rote Trauben, Holunder Haferflocken, Bärlauch | Enthalten Anthocyane und verbessern die Fettverbrennung, Krebs vorbeugend, vitaminreich
Hoher Magnesiumgehalt |
Goji-Beeren | Esskastanien, Hagebutten, Sanddorn | Hoher Vitamin-C-Gehalt |
Quinoa | Hirse | Reich an Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen |
Weizengras | Brokkoli, Spinat, Grünkohl | Chlorophyll entgiftet, fördert Wundheilung und unterstützt die Darmflora |