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Im Juli 2007 trat das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft. Es stellte das Thema Passivrauchen erstmals in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und soll dazu dienen, Nichtrauchende vor den Folgen des Tabakrauchs zu schützen. Mit Erfolg: Die Anzahl der Menschen, die infolge von Passivrauchen erkranken, sinkt seitdem kontinuierlich. Die Risiken sind bekannter geworden, und manche Gerichte werten das direkte Anrauchen von Mitmenschen mittlerweile sogar als Körperverletzung.

Völlig gebannt ist die Gefahr aber nicht. Denn vor allem im privaten Umfeld ist es für viele Menschen noch immer schwierig, sich dem Rauch zu entziehen. Das gilt besonders für Kinder - denn im Gegensatz zu Erwachsenen haben sie oft keinen Einfluss darauf, ob sie sich in einer verrauchten Umgebung aufhalten. Außerdem atmen sie schneller, wodurch die Giftstoffe schneller in hohen Konzentrationen in ihren Körper gelangen. Rauchen Kinder regelmäßig passiv, können so schnell hohe Mengen an schädlichen Substanzen zusammenkommen. Die Folge: breit gefächerte Gesundheitsprobleme .

Tabakrauch: pures Gift für Kinder

Für noch ungeborene Kinder ist Passivrauchen besonders gefährlich. Raucht eine werdende Mutter, werden die Giftstoffe über die Nabelschnur an das Ungeborene weitergegeben. Das kann das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöhen. Zudem können die Lunge oder andere Organe des Kindes dauerhaft geschädigt werden.

Auch später sind die Giftstoffe des Zigarettenrauchs für Kinder sehr schädlich. Studien belegen die umfangreichen Folgen, die Passivrauchen in der Kindheit haben kann, zum Beispiel:

  • Plötzlicher Kindstod (SIDS): Die genauen Ursachen des plötzlichen Kindstodes sind noch immer nicht vollständig geklärt. Belegt ist aber: Kinder aus Haushalten, in denen geraucht wird, sind zwei- bis viermal so oft betroffen wie Kinder, die keinem Zigarettenrauch ausgesetzt sind. 
  • Krebs: Besonders Lungenkrebs wird durch aktives und passives Rauchen gefördert. Aber auch für Kehlkopf- und Rachenkrebs konnte bereits ein Zusammenhang nachgewiesen werden. 
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Neue Studien haben belegt: Waren Kinder dem Zigarettenrauch ihrer Eltern ausgesetzt, erhöht das ihr Risiko, als Erwachsene an COPD zu erkranken.
  • Asthma bronchiale: Passivrauchende Kinder haben nicht nur ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken - ihre Anfälle verlaufen im Schnitt auch heftiger als die anderer erkrankter Kinder. 
  • Atemwegsinfekte: Oft beeinträchtigt Passivrauchen die Lungenentwicklung von Kindern. Sie bekommen häufiger Bronchitis oder Lungenentzündung .
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Zigarettenrauch und seine giftigen Bestandteile führen dazu, dass sich Blutgefäße verengen und deren Innenhaut beschädigt wird. Das erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose
  • Psychische Symptome: Erste Studien legen nahe, dass Passivrauchen die Wahrscheinlichkeit für ADHS erhöht. 

Es hilft dabei kaum, wenn die Eltern nur außerhalb der Wohnung rauchen, denn Studien belegen, dass auch Kinder von sogenannten Balkonrauchenden eine siebenfach erhöhte Belastung durch Tabakschadstoffe haben. Neben dem Passivrauchen spielt hier auch der sogenannte Dritthandrauch eine Rolle. Damit sind Rauchrückstände gemeint, die beispielsweise auf Möbeln, Kleidung oder auch im Staub zurückbleiben - und gerade kleine Kinder, die durch die Wohnung krabbeln, atmen diese dann ein. 

Gut zu wissen: Haupt- und Nebenstromrauch

Rund ein Viertel des Zigarettenrauchs - den sogenannten Hauptstromrauch - inhaliert die rauchende Person selbst. Der Rest wird als Nebenstromrauch an die Umgebung abgegeben, während die Zigarette verglimmt. Was viele nicht wissen: Durch die verschiedenen Verbrennungstemperaturen sind die beiden Raucharten unterschiedlich zusammengesetzt. Im Nebenstromrauch sind schädliche Substanzen oft deutlich stärker konzentriert - was das Passivrauchen umso gefährlicher macht.

So schützen Sie Ihr Kind

  • Es gibt beim Passivrauchen keine unbedenkliche Untergrenze. Anders gesagt: Jede einzelne Zigarette, auf die Sie verzichten, ist ein Beitrag zur Gesundheit Ihres Kindes. Fachleute empfehlen, dass Paare mit Kinderwunsch noch vor der ersten Schwangerschaft mit dem Rauchstopp beginnen und ihre Wohnung so gut wie möglich von Rauchrückständen befreien.
  • Besonders stark werden Kinder in kleinen, abgeschlossenen Räumen, zum Beispiel im Auto, belastet. Praxistests konnten zeigen: Schon nach einer einzigen Zigarette sind die Schadstoffe ähnlich konzentriert wie in einer Raucherkneipe - selbst dann, wenn ein Fenster geöffnet ist. Verzichten Sie daher im Auto auf das Rauchen und bitten Sie auch Ihre Mitfahrenden darum.
  • Auch wenn Ihr Kind nicht anwesend ist, können sich Schadstoffe an Tapeten, Oberflächen, Kleidung und Haaren festsetzen. Machen Sie Ihre Wohnung zu einem rauchfreien Raum und halten Sie Fenster und Türen geschlossen, wenn zum Beispiel Gäste auf dem Balkon oder im Garten rauchen. 
  • Verbringt Ihr Kind Zeit bei rauchenden Bekannten oder Verwandten, bitten Sie diese, zumindest in Gegenwart Ihres Kindes nicht zu rauchen.