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Das Gesundheitswesen von morgen ist digital und vernetzt
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E-Health Experte Dr. Erwin Böttinger Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Prof. Dr. Erwin Böttinger, E-Health-Experte

Wo wird KI bereits heute in der Medizin eingesetzt?
Prof. Dr. Erwin Böttinger: Ein gutes Beispiel ist die Krebsfrüherkennung. Hier helfen Algorithmen bereits beim Auswerten von CT- oder MRT-Bildern und erzielen hierbei sehr verlässliche Ergebnisse. Zum Teil sind sie sogar schon besser als ihre menschlichen Kolleginnen und Kollegen. Hinzu kommt, dass sie rund um die Uhr im Einsatz sind und per Knopfdruck auf den neuesten Kenntnisstand gebracht werden können. Das nimmt beispielsweise in der Pathologie und der Radiologie eine Menge Arbeit ab, die erst im zweiten Schritt dazustoßen und die Vordiagnose prüfen.

Sie haben bereits Wearables erwähnt: Welche Chancen bieten Smartwatches für unsere Gesundheit? 
Sehr viele. Risikopatientinnen und -patienten können beispielsweise über eine Smartwatch ihren Herzrhythmus im Auge behalten. Auf die Weise können Herzrhythmusstörungen früh genug erkannt werden, aber auch Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel entzündliche Darmkrankheiten. Wenn etwas nicht stimmt, schlägt die Uhr Alarm und die Betroffenen haben mehr Zeit zu reagieren. 

Und wie sieht es mit dem Smartphone aus? 
Smartphones können künftig eine große Rolle in der Früherkennung von mentalen Krankheiten und Störungen spielen. Es gibt bereits Apps, die die Stimmlage und Mimik des Nutzenden auswerten und so beispielsweise depressive Verstimmungen frühzeitig erkennen können. Heute schon genutzt werden Anwendungen aus der Dermatologie. Hierüber können beispielsweise Fotos einer betroffenen Hautregion hochgeladen werden, woraufhin eine KI eine Vordiagnose trifft, ob die betroffene Stelle ärztlich abgeklärt werden sollte. 

Spielen Apps also eine zentrale Rolle für die digitale Gesundheit? 
Durchaus. Natürlich muss jede App erst einmal ihren Nutzen in der klinischen Anwendung unter Beweis stellen - genau wie jedes Medikament, das auf den Markt kommen soll. Dafür fehlen derzeit allerdings noch die wissenschaftlichen Methoden. Eine weitere Herausforderung wird es sein, die Apps so intuitiv und nutzerfreundlich zu gestalten, dass sie wirklich den Alltag erleichtern können. Hier stellt der Datenschutz noch eine Hürde dar. 

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Wir werden in Zukunft unsere medizinischen Anliegen sehr viel bequemer über das Smartphone regeln können

Sind Arztpraxen damit auf kurz oder lang ein Auslaufmodell? 
Die physische Arztpraxis wird sicherlich nicht verschwinden. Aber es wird deutlich weniger von ihnen geben. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird hier eine deutliche Transformation stattfinden. Hin zu einer patientenorientierten Praxis - hochtechnisiert und immer und von überall erreichbar. Telemedizin ist hier das Stichwort.

Wie sieht’s mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens aus? 
Andere Länder wie beispielsweise die USA und Israel, aber auch in Europa sind hier schon deutlich weiter. Während wir in Deutschland noch oft zum Faxgerät greifen, digitalisieren skandinavische Länder oder Portugal die Daten ihrer Patientinnen und Patienten und machen sie so für Algorithmen nutzbar. Hierzulande ist bei der digitalen Transformation also noch deutlich Luft nach oben. 

Was ist sonst noch für Versicherte spannend beim Thema Digitale Gesundheit?
Ich denke, wir werden in Zukunft unsere medizinischen Anliegen sehr viel bequemer über das Smartphone regeln können. Wir werden keine Dokumente in Papierform mehr von A nach B tragen oder auf Öffnungs- oder Urlaubszeiten von Arztpraxen achtgeben müssen. Ob Sprechstunden, die Ausstellung eines Rezepts oder die Beschaffung von Medikamenten - für all das brauchen wir bald die Couch nicht mehr verlassen. Gerade für diejenigen, die an chronischen Erkrankungen leiden, wird vieles leichter werden. Und darauf können sich die Menschen freuen, denke ich. 

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