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Rund vier Millionen Deutsche mit verengten Gefäßen

Mit dem Fachbegriff Arteriosklerose beschreiben Medizinerinnen und Mediziner eine degenerative Veränderung der Gefäßwände von Arterien. Wie bei einem Haus mit alten Rohren lagern sich mit der Zeit angeschwemmte Stoffe in den Leitungen ab. Sie werden eng und die Förderleistung sinkt. Auch in unseren Gefäßen können Blutbestandteile wie Kalk, Fett oder Bindegewebe sogenannte Plaques bilden. Diese können das Gefäß einengen oder sich ablösen und eine arterielle Embolie im Gehirn, in den Beinen oder in anderen Organen verursachen. Arteriosklerose gilt auch als Risikofaktor für ein Aneurysma . Zu 90 Prozent ist sie die Ursache einer chronisch gestörten Durchblutung.

Expertenwissen: Fachbegriff oder Rechtschreibfehler?

Wer sich über Gefäßerkrankungen informiert, der stößt auf unterschiedliche Begriffe: Arterio-, Arteriolo- oder Atherosklerose. Kurz erklärt: Arteriosklerose ist ein Oberbegriff für eine Gruppe von Erkrankungen der Arterien. Die häufigste Form ist die Atherosklerose. Ablagerungen wie Kalk engen das Gefäß von innen ein. Vorbeugen können Sie durch einen gesunden Lebensstil und Rauchverzicht. Eine andere Form ist die Arteriolosklerose, bei der kleinere Arterien geschädigt sind und bei der die Durchblutung gestört werden kann. Sie kommt gehäuft bei Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz und Diabetes mellitus vor. Als Diabetikerin oder Diabetiker senken Sie Ihr Risiko mit einem gut eingestellten Blutzucker.

Ursachen von Herzinfarkt, Schlaganfall und pAVK

Verkalkte Arterien - dieser Begriff fällt häufig im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen. Arteriosklerose kann sich überall im Gefäßsystem bemerkbar machen. Sind die Herzkranzarterien betroffen, kann eine koronare Herzkrankheit (KHK) entstehen und das Risiko für einen Herzinfarkt steigen. Auch ein Schlaganfall kann durch die Gefäßveränderung begünstigt werden. 

Schaufensterkrankheit und Raucherbein: eine Erkrankung, zwei Begriffe

Arteriosklerose in den Beinen kann sich auch als periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) äußern. Einer Statistik zufolge hat fast jeder Fünfte über 70 Jahre eine pAVK. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit wird umgangssprachlich auch Schaufensterkrankheit genannt, da Betroffene unterwegs immer wieder stehen bleiben, als würden sie ein Schaufenster betrachten. 

Durch die verengten Beingefäße wird der Sauerstoff im Gewebe insbesondere bei Belastung knapp. Betroffene spüren das als Schmerzen in den Beinen. Eine Pause verschafft kurzzeitige Linderung, gezieltes Gehtraining kann die Beschwerden dauerhaft reduzieren. Eine andere Bezeichnung für die pAVK ist das Raucherbein. Da Zigarettenrauchen der wichtigste Risikofaktor für diese Erkrankung ist, sind Raucherinnen und Raucher häufiger betroffen.

So werden Sie für gesunde Gefäße aktiv

Arteriosklerose ist ein Prozess, der langsam über viele Jahre fortschreitet und sich nicht rückgängig machen lässt. Den Fortschritt der Erkrankung können Sie aber zum Teil erheblich verlangsamen:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Insbesondere mit einer bestehenden Durchblutungsstörung lohnt sich ein konsequentes Gehtraining. Es kann nachweislich dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern und Beschwerden zu lindern. Nebenbei bauen Sie Muskeln auf und Körperfett ab, was sich positiv auf Ihr individuelles Risiko für weitere Komplikationen auswirken kann.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen, senken Sie so Ihre Blutfettwerte. Auch ein normales Körpergewicht kann sich positiv auswirken. Tipp: Prüfen Sie Ihr Gewicht mit dem BMI-Rechner der TK oder lesen Sie mehr über Ernährung bei Erkrankungen wie KHK
  • Verzichten Sie auf Nikotin, z. B. mithilfe der TK-RauchFrei App . Ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Atherosklerose wurde in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen.
  • Auch Bluthochdruck ist ein anerkannter Risikofaktor. Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und führen Sie Ihre verordnete Therapie durch. Erfahren Sie mehr zur Therapie von Bluthochdruck .
  • Haben Sie einen Diabetes, versuchen Sie, einen ausgeglichenen Blutzucker zu erreichen.

Einige der genannten Risikofaktoren werden auch beim Gesundheits-Check-up der TK unter die Lupe genommen, den Sie ab einem Alter von 35 Jahren alle drei Jahre in Ihrer hausärztlichen Praxis in Anspruch nehmen können.

Risiko reduzieren - im Schlaf

Ausreichender und erholsamer Schlaf verbessert nicht nur spürbar Ihre Lebensqualität. Studien geben auch Hinweise darauf, dass eine regelmäßige Schlafdauer von etwa sechs bis acht Stunden mit einem geringeren Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Im Tiermodell konnten Forschende nachweisen, dass bei genügend erholsamem Schlaf mehr von einem entzündungshemmenden Hormon produziert wird. Sie vermuten positive Effekte auf Erkrankungen wie Arteriosklerose.

Therapieoptionen für eingeengte Gefäße

Training für die Gefäße

Sind Ihre Gefäße verengt, kann gezieltes Training Ihre Beschwerden lindern. Wenn Sie an einer KHK leiden, empfehlen Expertinnen und Experten gezielten Herz-Sport . So werden Sie im Alltag wieder leistungsfähiger.

Medikamente fördern die Durchblutung

Ein weiterer Baustein der Therapie ist die medikamentöse Behandlung, insbesondere von Begleiterkrankungen. Cholesterin- und Blutdrucksenker sowie Gerinnungshemmer fördern die Durchblutung und beugen akuten Herz-Kreislauf-Ereignissen vor.

Invasive Verfahren

Sind Sie durch Ihre Gefäßerkrankung stark eingeschränkt oder erleiden einen akuten Gefäßverschluss, können invasive Verfahren zum Einsatz kommen. Je nach Technik lassen sich verstopfte Arterien erweitern, Umgehungskreisläufe schaffen oder Blutgerinnsel entfernen.