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Rund zehn Jahre sind vergangen, seit das anfangs teils heftig kritisierte Nichtraucherschutzgesetz in Deutschland eingeführt wurde. Langzeitstudien konnten mittlerweile zweifelsfrei belegen, dass es seine Berechtigung hat: 2005 starben bundesweit noch 263 Menschen an Lungenkrebs durch Passivrauchen - bis 2017 sank die Zahl der so verursachten Todesfälle auf 167. Insgesamt konnten Fachleute seit der Gesetzeseinführung auch rückläufige Zahlen hinsichtlich Folgeerkrankungen durch Passivrauchen verzeichnen.

Neben- und Hauptstromrauch

Insbesondere in geschlossenen Räumen atmen alle Anwesenden sämtliche Schadstoffe des Zigarettenrauchs unweigerlich hochkonzentriert ein. Ein geöffnetes Fenster oder etwa die Lüftung im Auto haben dabei kaum einen Nutzen, wie Praxistests zeigten.

Vor allem der sogenannte Nebenstromrauch ist für eine passiv rauchende Person gefährlich - er bildet rund 85 Prozent des gesamten Zigarettenrauchs. Gemeint ist damit der Dampf, den die Zigarette selbst abgibt, während der Tabak verglimmt. Die Schadstoffe der Zigarette verteilen sich ungefiltert und kontinuierlich in der Raumluft. Den Hauptstromrauch atmet die rauchende Person aus, nachdem sie an der Zigarette gezogen hat. Die schädlichen Substanzen darin sind deutlich niedriger konzentriert: Im Nebenstromrauch sind sechs- bis achtmal mehr Schadstoffe als im Hauptstromrauch enthalten.

Wenn der Rauch verflogen ist: Third Hand Smoke

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen mittlerweile auch die Rückstände von Tabak, die der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann - den sogenannten Dritthandrauch. Denn die Schadstoffe des Zigarettenrauchs verbleiben noch lange, nachdem der Geruch in Möbeln, Tapeten und Teppichen verflogen ist. Zudem finden die giftigen Stoffe über Kleidung und Haare ihren Weg in den Körper - auch bei Menschen, die nicht rauchen. Im Rahmen einer Studie konnten Forschende feststellen, dass auch in Räumen, in denen seit mehreren Monaten nicht mehr geraucht wurde, Menschen den schädlichen Partikeln des Rauchs in der Raumluft ausgesetzt sind. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Dritthandrauchs sind bisher noch nicht genauer erforscht.

Harmlose E-Zigaretten?

Elektronische Zigaretten sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Da sie ohne Tabak auskommen, gelten sie mitunter sogar als harmlose Alternative zur gewöhnlichen Zigarette. Expertinnen und Experten warnen allerdings davor, sie bedenkenlos zu konsumieren, denn noch gibt es keine entsprechenden Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten. Auch beim Passivrauchen ist die Gefahr nicht gebannt: Je nach Liquid, also Genussstoff, der in die E-Zigarette eingefüllt wird, kann der üppige Dampf einer E-Zigarette eine ähnlich hohe Menge an Nikotin enthalten wie eine herkömmliche Zigarette.

Folgeerkrankungen

Selbst Menschen, die nicht rauchen, können durch den Tabakkonsum ihrer Mitmenschen die gleichen gesundheitlichen Folgen davontragen wie aktive Rauchende. So erhöht Passivrauchen etwa die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Wer häufig Zigarettenrauch einatmet, hat außerdem ein höheres Risiko für verschiedene chronische Erkrankungen wie

Auch vermeintlich harmlose Beschwerden, die durch Passivrauch ausgelöst werden, können Nichtrauchenden den Alltag erschweren - zum Beispiel Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Übelkeit oder gereizte Atemwege und Augen. Insbesondere, wenn Sie Asthma bronchiale oder Allergien haben, sollten Sie Tabakrauch möglichst aus dem Weg gehen, da dieser Ihre bestehenden Beschwerden noch verstärken kann.

Passivrauchen bei Kindern

Zigarettenrauch während der Schwangerschaft hat weitreichende gesundheitliche Folgen für das ungeborene Kind - sowohl für die Entwicklung im Mutterleib als auch nach der Geburt. Denn während der Schwangerschaft gelangen die Giftstoffe der Zigarette über den Blutkreislauf der Mutter in den ihres Kindes. Damit steigt das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt und auch die körperliche sowie geistige Entwicklung des Kindes kann langfristig Schaden nehmen. Verzichten Sie während und auch nach der Schwangerschaft aufs Rauchen, schützen Sie Ihr Kind vor schweren Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems. 

Auch lange nach der Geburt können sich noch Auswirkungen des elterlichen Rauchverhaltens zeigen, wie eine amerikanische Langzeitstudie zeigte: Demnach kann sich bei Erwachsenen die Wahrscheinlichkeit, in der zweiten Lebenshälfte an COPD zu sterben, um rund 20 Prozent erhöhen, wenn sie in ihrer Kindheit und Jugend dem Tabakkonsum ihrer Eltern ausgesetzt waren.

Wie genau sich Passivrauchen auf die Gesundheit von Kindern auswirkt, erfahren Sie hier: Passivrauchen stoppen - Kinder schützen

Das können Sie selbst tun

  • Machen Sie Ihre Wohnung zu einem rauchfreien Raum und bitten Sie auch Ihre Gäste, bei Bedarf draußen zu rauchen. Möchte jemand auf dem Balkon oder der Terrasse rauchen, halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
  • Umgehen Sie Räume, in denen geraucht wird: Gaststätten und Diskotheken verfügen in der Regel über einen solchen Raum. Halten Sie sich bevorzugt in Bereichen auf, in denen nicht geraucht wird.
  • Im Auto kann eine sehr hohe Schadstoffbelastung für Passivrauchende entstehen. Bitten Sie daher alle Personen im Auto, während der Fahrt nicht zu rauchen. Erkundigen Sie sich auch bei einer Mitfahrgelegenheit unbedingt im Vorfeld, ob die Fahrerin oder der Fahrer raucht. 
  • Rücksicht nehmen: Vermutlich kennt jeder und jede von uns in seinem Familien- und Freundeskreis oder auch bei der Arbeit Menschen, die rauchen. Bitten Sie um Rücksichtnahme, wenn jemand in Ihrer Anwesenheit rauchen möchte - und respektieren Sie entsprechende Bitten Ihrer Mitmenschen, wenn Sie selbst rauchen.
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