Schwangerschaft: Warum Zigaretten und Alkohol tabu sein sollten
Alkohol und Zigaretten in der Schwangerschaft gefährden nicht nur die werdende Mutter, sondern vor allem auch das ungeborene Baby. Indem Sie den ungesunden Gewohnheiten Lebewohl sagen, schützen Sie Ihr Kind vor möglichen Komplikationen während der Schwangerschaft, direkt nach der Geburt und auch im weiteren Leben.
Ihr Baby raucht jede Zigarette mit
Weil Tabakrauch über die Nabelschnur direkt in den Blutkreislauf Ihres ungeborenen Kindes gelangt, nimmt Ihr Baby beim Rauchen dieselben Schadstoffe auf wie Sie. Zu den etwa 250 giftigen oder krebserregenden Stoffen, die im Zigarettenrauch enthalten sind, gehört neben Nikotin, Blei und Blausäure beispielsweise auch Kohlenmonoxid. Das Atemgift mindert die Sauerstoffversorgung im Blut sowie im Gewebe, in Gefäßen und Organen. Da hierdurch auch die Gebärmutter schlechter durchblutet wird, bekommt Ihr Baby in der Folge weniger Sauerstoff und Nährstoffe.
Kein Schluck bedeutet kein Risiko
Auch auf Bier, Wein & Co. sollten Sie in der Schwangerschaft komplett verzichten, denn Alkohol gelangt über die Plazenta praktisch ungefiltert in den kindlichen Blutkreislauf. Als Folge hat Ihr Baby innerhalb weniger Minuten dieselbe Alkoholkonzentration im Blut wie Sie selbst. Da seine Leber noch nicht vollständig entwickelt ist, kann es den Alkohol jedoch nur sehr viel langsamer abbauen. Hinzu kommt, dass Alkohol Ihr Kind in jeder Phase Ihrer Schwangerschaft gefährden kann. Eine Untergrenze, welche Alkoholmenge noch unschädlich für Ungeborene sein könnte, konnten Forschende bislang nicht feststellen. Auch deshalb gilt: lieber keins statt eins!
Doppelt so viele Früh- und Fehlgeburten
Für Raucherinnen ist das Risiko, eine Früh- oder Fehlgeburt zu erleiden, doppelt so hoch wie für Nichtraucherinnen. Zudem kämpfen Kinder rauchender Mütter nach der Geburt öfter mit Atemproblemen und sind häufig anfälliger für Infektionskrankheiten und Allergien. Was viele nicht wissen: Auch Passivrauchen gefährdet Ihr Kind. Teilweise sind die schädlichen Substanzen im sogenannten Nebenstromrauch sogar höher konzentriert als im inhalierten Rauch. Für Säuglinge steigt dadurch das Risiko, am plötzlichen Kindstod zu sterben. Sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt sollten Sie und Ihr Baby sich möglichst nur in rauchfreien Räumen aufhalten.
Alkohol kann die kindlichen Organe schädigen
Da Alkohol die Zellteilung hemmt, kann er das Wachstum Ihres ungeborenen Babys beeinträchtigen oder schlimmstenfalls sogar zu einer Fehlgeburt führen. Darüber hinaus birgt Alkohol während und nach der Schwangerschaft zahlreiche weitere Risiken. Dazu zählen unter anderem:
- erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt,
- geringes Geburtsgewicht des Kindes,
- Organschädigungen des Kindes
- sowie im Falle des sogenannten fetalen Alkoholsyndroms (FAS) Intelligenzminderungen, Verhaltensauffälligkeiten und weitere bleibende körperliche und geistige Beeinträchtigungen.
Verantwortung von Anfang an
Indem Sie Alkohol und Zigaretten Lebwohl sagen, schützen Sie Ihr Kind präventiv vor einer ganzen Reihe von Gesundheitsrisiken. Bitten Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin sowie Ihre Eltern und Bekannten darum, Sie zu unterstützen. Verzichtet Ihre unmittelbare Umgebung auf Nikotin und Alkohol, geraten Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch selbst weniger in Versuchung.
Sie sind schwanger und rauchen oder trinken Alkohol?
Wenden Sie sich direkt an Ihr gynäkologisches Fachpersonal und sprechen Sie die Problematik offen an. Nur wenn Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt über den Konsum Bescheid weiß, können Sie und Ihr Baby während der gesamten Schwangerschaft sowie in der Zeit nach der Geburt besonders eingehend betreut werden.
Hier finden Sie Hilfe
Der Kopf weiß es eigentlich, aber die Versuchung ist groß: Fällt es Ihnen schwer, Ihren Konsum einzustellen, bieten Ihnen diverse Online-Programme Hilfe:
- Die TK-RauchFrei App hilft Ihnen durch die Entzugsphase, stärkt Ihre Willenskraft und zeigt, welche Alternativen es zur Zigarette gibt.
- Umfangreiche Informationen, Empfehlungen sowie hilfreiche Tipps zum Rauchstopp bietet Ihnen das Rauchfrei-Ausstiegsprogramm der BZgA.
- Schwangere, die auf Alkohol und Zigaretten verzichten möchten, unterstützt das Online-Programm IRIS. Das von der BZgA entwickelte Programm liefert wertvolle Informationen, bietet Online-Übungen an und berät Sie bei Bedarf individuell per E-Mail.
- Auf www.kenn-dein-limit.de erhalten Sie weiterführende Informationen und alltagstaugliche Tipps zum Alkoholverzicht in der Schwangerschaft.