Was ist das Broken-Heart-Syndrom?
Ob die Trennung vom Partner, eine nicht erwiderte Liebe oder ein Todesfall in der Familie: Liebeskummer oder Trauer fühlen sich nicht nur schmerzhaft an, sondern können sogar krank machen. Die Medizin spricht in diesem Fall vom Broken-Heart-Syndrom.
Ein Herz kann tatsächlich brechen - und zwar nicht nur im übertragenen Sinn, sondern sogar wortwörtlich. Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom (zu Deutsch: Gebrochenes-Herz-Syndrom) ist eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung. Ärztinnen und Ärzte sprechen bei diesem Phänomen auch von einer Stress-Kardiomyopathie oder einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie. Doch egal, wie man diese Erkrankung auch nennt, die Diagnose ist nicht zu unterschätzen: Denn unbehandelt kann ein Broken-Heart-Syndrom genauso lebensbedrohlich wie ein Herzinfarkt sein.
Symptome wie beim Herzinfarkt
Dass ein gebrochenes Herz keine Lappalie ist, zeigen auch die Symptome des Broken-Heart-Syndroms: Betroffene leiden unter massiver Atemnot, Schmerzen im Brustkorb (mit Ausstrahlung in den linken Arm oder Rücken) und haben teilweise mit Schweißausbrüchen und Übelkeit zu kämpfen. Die Anzeichen ähneln stark denen eines Herzinfarkts und sind für Laien daher kaum zu unterscheiden. Erste Hinweise liefert ein Herzultraschall : Hier kann man eine deutliche Bewegungsstörung der linken Herzkammer erkennen, meist im Bereich der Herzspitze. Die Muskulatur erscheint hier bauchig beziehungsweise ballonartig aufgebläht. Diese spezielle Form hat der Krankheit übrigens ihren Namen gegeben: Als japanische Ärztinnen und Ärzte diese Verformung des Herzmuskels erstmals in den 1990er-Jahren beobachteten, erinnerte sie das an eine spezielle Tintenfischfalle namens "Tako-Tsubo".
Die Ausdehnung der linken Herzhälfte hat zur Folge, dass die gesamte Pumpfunktion eingeschränkt ist. Klarheit bringt letztendlich eine Herzkatheter-Untersuchung. Wenn ein Broken-Heart-Syndrom vorliegt, sind hier nämlich keine Verengungen der Herzkranzgefäße nachweisbar, wie sie für einen Infarkt typisch wären.
Wie kommt es zu einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie?
Als Auslöser gelten emotionale Ausnahmesituationen, wie beispielsweise Liebeskummer , Gewalterlebnisse, Mobbing, Depressionen oder der Verlust eines geliebten Menschen. Doch auch freudige Erlebnisse können ein Broken-Heart-Syndrom zur Folge haben. Denn Stress - egal, ob positiv oder negativ - führt dazu, dass unser Körper vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Man geht davon aus, dass diese das Herz überfordern. Es verfällt in eine Art "Schockstarre" und ist dadurch in seiner Pumpleistung stark eingeschränkt.
Das ist alles andere als harmlos: Denn im Akutfall droht ein Herzstillstand. Jeder 20. Betroffene stirbt in dieser Phase und jede zehnte Person erleidet einen kardiogenen Schock. Auch wenn sich das Herz von einem Broken-Heart-Syndrom meist sehr schnell selbst wieder erholt, gilt: Wer Anzeichen bemerkt, sollte dringend den Notruf wählen und sich von einer Kardiologin oder einem Kardiologen untersuchen lassen.
Wie lässt sich ein Broken-Heart-Syndrom behandeln?
Bei der Behandlung einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie gibt es noch kein einheitliches Vorgehen. Da die akute Phase lebensgefährlich ist, müssen die Betroffenen meistens auf der Intensivstation überwacht werden. Viele Ärztinnen und Ärzte verabreichen zudem Betablocker, um den Herzrhythmus wieder zu stabilisieren und die Wirkung der Stresshormone zu reduzieren.
Das Wichtigste ist, dass die Patientinnen und Patienten darauf achten, starken Stress zu vermeiden. In vielen Fällen empfiehlt sich auch eine psychologische Betreuung.
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Gibt es nach einem Broken-Heart-Syndrom Langzeitschäden?
Die gute Nachricht: Keine andere Herzmuskelerkrankung hat eine so gute Prognose wie das Broken-Heart-Syndrom. Die meisten Patientinnen und Patienten erholen sich recht schnell und bereits nach wenigen Wochen sind keine Fehlfunktionen des Herzmuskels mehr nachweisbar. Allerdings kann es in seltenen Fällen auch zu Langzeitschäden kommen: Manche Betroffene erleiden später einen Herzinfarkt oder ein Herzversagen . Manchmal bleibt auch eine Herzinsuffizienz als Folge zurück. Deshalb sollten die Patientinnen und Patienten immer über einen längeren Zeitraum ärztlich begleitet werden.
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