Wechseljahre: Wenn die Hormone sich verändern
Hitzewallungen, Gewichtszunahme und weniger Lust auf Sex: Die Wechseljahre der Frau haben einen denkbar schlechten Ruf. Doch das Klimakterium, also die Phase, wenn die Fruchtbarkeit nachlässt, läuft bei den meisten Frauen sanft ab und hält zudem positive Veränderungen bereit.
Irgendwann ab etwa Mitte 40 werden die Eierstöcke inaktiver und die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron lässt nach. Es kommt seltener zu einem Eisprung, der Monatszyklus wird unregelmäßig und die Blutungen fallen schwächer - oder auch stärker - aus. Diese hormonelle Umstellungsphase des Körpers kann in wenigen Monaten ablaufen oder auch bis zu acht Jahre dauern. Mit der sogenannten Menopause, die meist mit Ende 40, Anfang 50 stattfindet, erlebt eine Frau ihre letzte Regelblutung. Selten kommt es zur sogenannten vorzeitigen Menopause, dann findet die letzte Regelblutung bereits vor dem 40. Lebensjahr statt.
Die schönen und die nervigen Seiten
Zwar durchleben alle Frauen die Wechseljahre, doch nur ein Drittel fühlt sich so stark beeinträchtigt, dass Handlungsbedarf besteht. Die häufigsten Beschwerden sind:
Hitzewallungen und Schweißausbrüche: 85 Prozent aller Frauen erleben die plötzlich auftretenden Hitzewellen. Vermutet wird, dass die Östrogen-Schwankungen die Temperaturregulation des Körpers beeinflussen. Lockere Kleidung nach dem Zwiebelprinzip, Bewegung und ausreichend Trinken kann die Symptome mildern.
Veränderte Scheidenschleimhaut: Durch die geringere Hormonproduktion wird die Scheidenschleimhaut häufig dünner und trockener. Wirkt sich das störend auf Ihre Sexualität aus oder haben Sie Harnwegsbeschwerden, kann Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe Ihnen beispielsweise eine östrogenhaltige Creme empfehlen.
Einige Frauen leiden auch unter Schlafstörungen, Libidoverlust, Gewichtszunahme oder depressiven Verstimmungen, die jedoch nicht immer hormonell begründet sind.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Meist nimmt auch die Knochendichte ab. Ob die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren dies verstärken, ist wissenschaftlich bisher nicht eindeutig belegt. Viele Tipps für Ihre Herzgesundheit erhalten Sie unter "Herz-Kreislauf-Erkrankungen" . Was Sie für Ihre Knochengesundheit tun können, erfahren Sie im Artikel "Osteoporose: So bleiben Knochen stabil" .
Neue Freiheiten
Die Wechseljahre haben durchaus auch positive Effekte. Zwei Dinge werden Sie auf jeden Fall zu schätzen wissen.
Menstruation adé
Produzieren die Eierstöcke weniger Hormone, gehören Menstruationsbeschwerden und Prämenstruelles Syndrom (PMS) endlich der Vergangenheit an. Auch Beschwerden durch hormonell bedingte Erkrankungen wie Endometriose oder Zysten sowie Myome können durch den geringeren Östrogenspiegel abnehmen.
Nie wieder verhüten
Findet kein Eisprung mehr statt, können Sie Ihre Sexualität genießen, ohne sich Gedanken über Verhütung machen zu müssen. Aber Vorsicht - treffen Sie so lange Vorsorge, bis Ihre Menopause wirklich bestätigt ist.
Symptome lindern
Oft können Veränderungen im Alltag und im Lebensstil Wechseljahresbeschwerden lindern. Verbessern diese die Symptome nicht, kann eine Hormontherapie in Betracht gezogen werden.
- Bewegung stärkt Herz-Kreislauf-System und Knochen, fördert die Durchblutung, beugt einer Gewichtszunahme vor und kann Ihr psychisches Wohlbefinden verbessern.
- Eine vollwertige, ausgewogene Ernährung trägt zu mehr körperlicher und geistiger Fitness bei. Testen Sie gegebenenfalls, ob bestimmte Lebensmittel wie Schokolade, Koffein oder scharfes Essen Ihre Hitzewallungen begünstigen.
- Etwa ab dem sechsten Lebensjahrzehnt benötigen viele Frauen mehr Pausen als zuvor. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können Ihr Wohlbefinden steigern und auch Ihre Schlafqualität verbessern. Für beide Entspannungstechniken werden von der TK Gesundheitskurse angeboten.
TK-Gesundheitskurse
- Da eine Hormontherapie die Risiken für Brustkrebs , Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Thrombosen erhöhen kann, werden die Präparate so niedrig und so kurz wie möglich verordnet. Einer Auswertung der TK zufolge nehmen heute nur noch etwa sechs Prozent der erwerbstätigen Frauen zwischen 45 und 65 Jahren Hormonpräparate gegen Beschwerden in den Wechseljahren ein - im Jahr 2000 waren es noch 37 Prozent.
- Für alternative Präparate und Methoden wie etwa Kräuter, Fußreflexzonenmassage oder Nahrungsergänzungsmittel liegen bisher keine wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise vor. Zudem können sie unerwünschte Nebenwirkungen haben. Lassen Sie sich unbedingt ärztlich beraten, bevor Sie zu Rotklee, Soja-Isoflavonen oder Traubensilberkerze greifen.
Das TK-ÄrzteZentrum hilft
Die Ärztinnen und Ärzte vom TK-ÄrzteZentrum haben immer ein offenes Ohr und beantworten gerne alle Fragen zu den unterschiedlichsten Gesundheitsthemen, auch zum Thema Wechseljahre. 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr - telefonisch oder auch online.
Mehr Informationen zum Thema Wechseljahre erhalten Sie in unserem Podcast "Wechseljahre: Was vor und nach der Menopause im Körper passiert" mit Dr. Silke Bartens.