Nach der Fehlgeburt erneut schwanger werden
Eine Fehlgeburt ist ein sehr belastendes Ereignis. Das einzig Tröstliche ist, dass Sie grundsätzlich schwanger werden können. Gibt es Dinge, die Sie beachten sollten, wenn Sie es wieder versuchen möchten?
Wann kann ich wieder schwanger werden?
Nach einer frühen und komplikationslosen Fehlgeburt können Sie körperlich gesehen direkt wieder schwanger werden. Am besten warten Sie ab, bis Sie Ihre erste normale Regelblutung bekommen und sich Ihr Hormonhaushalt wieder reguliert hat. Bei manchen Frauen geht das sehr schnell, bei anderen dauert es etwas länger. Auch wenn eine Ausschabung durchgeführt wurde, brauchen Sie in der Regel keine besondere Wartezeit beachten. Möchten Sie schon bald wieder schwanger werden, nehmen Sie am besten weiterhin Folsäuretabletten .
War Ihre Schwangerschaft jedoch schon weiter fortgeschritten, ist eine Wartezeit sinnvoll. Denn auch nach einer Fehl- oder Totgeburt befinden Sie sich im sogenannten Wochenbett . Ihr Körper braucht jetzt Erholung, damit sich die Gebärmutter zurückbilden und heilen kann. Sprechen Sie darüber am besten mit Ihrer Hebamme, Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.
Wir sind für Sie da
Unsere Expertinnen und Experten vom TK-HebammenTelefon erreichen Sie unter der Rufnummer 040 - 46 06 61 91 70. Die Hebammen beraten jeweils von Montag bis Freitag von 7 bis 21 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten werden Anfragen und Anrufe an Ärzte und Ärztinnen des TK-ÄrzteZentrums weitergeleitet.
Horchen Sie unbedingt in sich hinein und überstürzen Sie nichts. Denn auch wenn Ihr Körper schon für eine neue Schwangerschaft bereit ist, so kann der Verlust Sie psychisch trotzdem noch sehr beschäftigen. Versuchen Sie, mit dem Erlebten soweit ins Reine zu kommen, dass Sie sich auch mental wieder auf eine neue Schwangerschaft einlassen können.
Wiederholte Fehlgeburt (habitueller Abort)
Sind Sie nach einer Fehlgeburt wieder schwanger, begleitet Sie unter Umständen die Angst, Ihr Kind erneut zu verlieren. Sich davon zu lösen, ist nicht immer leicht. Zwar ist ein wiederholter Verlust nicht ausgeschlossen, jedoch kommt dies äußerst selten vor. In solchen Fällen liegen meist erbliche und körperliche Gründe oder chronische Erkrankungen zugrunde. Bei drei oder mehr aufeinanderfolgenden Fehlgeburten mit demselben Partner oder derselben Partnerin wird von einem habituellen Abort gesprochen. Etwa ein Prozent aller Paare mit bestehendem Kinderwunsch sind davon betroffen. Für diese ist die Situation meist sehr belastend - hier kann eine psychologische Begleitung hilfreich sein.
Spätestens nach der dritten, manchmal auch nach der zweiten Fehlgeburt werden die Ursachen in der Regel medizinisch abgeklärt. Die Gründe können zum Beispiel genetisch oder hormonell bedingt sein. Fehlbildungen, Myome oder Verwachsungen der Gebärmutter können ebenfalls eine Rolle spielen. Und auch Ihr Stoffwechsel hat Einfluss auf Ihre Gebärfähigkeit. So haben Frauen mit Diabetes oder starkem Übergewicht ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Abhängig von den Untersuchungsergebnissen kann es hilfreich sein, zunächst die Grunderkrankung zu behandeln. Besprechen Sie das weitere Vorgehen mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen.
Schwanger werden nach einer Eileiterschwangerschaft
Eileiterschwangerschaften sind zwar sehr selten, können für Betroffene aber ein großes Risiko darstellen. Bei einer erneuten Schwangerschaft nistet sich das befruchtete Ei im Schnitt bei jeder vierten Frau wieder außerhalb der Gebärmutter ein. Nach zwei Eileiterschwangerschaften liegt das Risiko sogar bei 70 Prozent. Ob und wie lange Sie warten sollten, bis Sie wieder schwanger werden, besprechen Sie am besten mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt. Hier ist ausschlaggebend, welche Therapie eingesetzt wurde. Wenn Sie wieder schwanger sind, sollte Ihre Schwangerschaft bereits früh medizinisch begleitet und durch eine Ultraschalluntersuchung kontrolliert werden.
Begleitung für die nächste Schwangerschaft
Vielleicht beruhigt es Sie, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie in den ersten kritischen Wochen und Monaten häufiger untersucht und Ihnen alle Untersuchungsergebnisse genau erläutert. Auch eine Hebamme kann Sie eng begleiten. Sie hat ein offenes Ohr für Ihre Sorgen und Ängste und kann Sie intensiv dabei unterstützen, das Vertrauen in Ihren Körper zurückzugewinnen. Fühlen Sie sich psychisch stark belastet, kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein.