Generation 50+: Wer lange arbeiten soll, braucht Rückhalt vom Arbeitgeber
Pressemitteilung aus Schleswig-Holstein
Kiel, 24. Juli 2024. Der Fachkräftemangel stellt Betriebe deutschlandweit vor Herausforderungen: Während die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente gehen, rücken zu wenig junge Beschäftigte nach. Zudem plant fast ein Drittel der Erwerbstätigen über 50 Jahren, früher in Rente zu gehen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der sich in dem Zuge den Fragestellungen widmet, was die Generation 50+ länger im Job hält und welchen Einfluss die Gesundheit darauf hat.
Unternehmen in der Verantwortung für Gesundheitsförderung
Laut TK-Report waren 2023 bei der TK versicherte Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner ab 50 Jahren durchschnittlich 27,3 Tage krankgeschrieben. 15,2 Prozent fehlten sogar sechs Wochen oder länger krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Zum Vergleich: Bei den jüngeren Berufstätigen (unter 50 Jahren) lag die Zahl der Fehltage 2023 bei 18,5 Tagen pro Kopf. Lediglich 9,2 Prozent der Jüngeren aus Schleswig-Holstein waren Langzeitkranke.
"Im Alter können Erkrankungen mit längeren Arbeitsausfällen zunehmen. Entscheidend ist also, dass Unternehmen Bedingungen schaffen, die auch den Älteren ermöglichen, ihren Job gesund, motiviert und leistungsfähig auszuüben", appelliert Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holsteins.
Frühzeitige Gesundheitsförderung zahlt sich aus
Zudem ist die Gesundheit und damit die Gesundheitsförderung ein entscheidender Faktor für ein langes und gesundes Arbeitsleben. Der Report zeigt einen Zusammenhang zwischen den Fehlzeiten der Beschäftigten in jüngeren Jahren und dem Eintritt in das Rentenalter. "Wer im frühen Erwerbsleben bereits hohe Fehlzeiten aufweist, arbeitet später seltener über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig gesunde Arbeitsbedingungen sind", so Schmidt-Bodenstein. Zum Hintergrund: Bundesweit waren 14,1 Prozent der Beschäftigten ohne Fehltage im Beobachtungszeitraum mit 67 noch berufstätig, während es bei jenen mit 43 oder mehr Krankheitstagen nur noch halb so viele waren (7,1 Prozent).
Flexibilität als Motivator für längeres Arbeiten
In Schleswig-Holstein arbeiten 12,5 Prozent (bundesweit 11,6 Prozent) der TK-Versicherten über die reguläre Renteneintrittsgrenze hinaus. Was wünscht sich die Generation 50+ überhaupt, um länger im Job zu bleiben? An erster Stelle steht eine flexiblere Arbeitsgestaltung wie "Anpassung der Arbeitszeit an individuelle Bedürfnisse" (73,7 Prozent) und "Unterstützung, den Renteneintritt individuell zu gestalten" (70,3 Prozent) genannt. Volker Clasen (59), seit über 36 Jahren bei der TK beschäftigt, unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes im Interview : "Gesundheitsförderung, ergonomische Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeiten und eine wertschätzende Unternehmenskultur sind für mich persönlich entscheidend".
Hinweis für die Redaktion
Für den Gesundheitsreport 2024 wertete die TK die Krankschreibungen der 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und -Empfänger) aus, rund 263.000 in Schleswig-Holstein.
Für die Auswertungen zu den Berufstätigkeiten mit 67 Jahren wurden vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut) die Abrechnungsdaten von mehr als 420.000 bei der TK-Versicherten aus den Geburtsjahrgängen 1948 bis 1956 ausgewertet, die Anfang 2013 berufstätig waren und in den Jahren zwischen 2014 bis 2023 ein Alter von 67 Jahren erreichten oder verstorben sind.
Die TK unterstützt Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) mit individuell zugeschnittenen Projekten gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen und Prozesse zu etablieren.