Kiel, 7. März 2025. Frauen und Männer leiden nicht nur an anderen Erkrankungen, sie sind auch unterschiedlich krank. Sie beschreiben Schmerzen anders und gehen auch anders mit Erkrankungen und ihrer Gesundheit um. Zum diesjährigen Weltfrauentag am 8. März hat sich die Techniker Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holstein mit einigen Gesundheitsaspekten speziell von Frauen beschäftigt - und veröffentlicht zu diesem Anlass Zahlen und Fakten.

Frauen haben mehr Fehltage als Männer

Frauen haben im Schnitt mehr krankheitsbedingte Fehltage als Männer. Das zeigen die Vorabdaten des TK-Gesundheitsreports 2025. Demnach waren die Schleswig-Holsteinerinnen im vergangenen Jahr durchschnittlich an 23,88 Tagen krankgeschrieben, während Männer mit 19,36 Tagen deutlich weniger Fehltage hatten. Schaut man in die Gründe für eine Krankschreibung ist auffällig, dass Frauen vergleichsweise mehr Fehltage aufgrund psychischer Diagnosen hatten. Im Schnitt waren es 5,67 Tage, bei den Schleswig-Holsteinern dagegen "nur" 3,59 Tage. "Diese Zahlen können so interpretiert werden, dass Frauen häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Es könnte jedoch auch darauf hindeuten, dass Frauen eher Hilfe in Anspruch nehmen und sich behandeln oder eben auch krankschreiben lassen", ordnet Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein, die Daten ein.

Die Annahme, Frauen würden sich eher um ihre Gesundheit kümmern und auch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, zeigt sich auch bei Vorsorgeterminen. Zur Hautkrebsfrüherkennung ab 35 Jahren gehen jedes Jahr 20,3 Prozent der TK-versicherten Frauen, bei den Männern sind es mit 17,6 Prozent weniger. Auch beim Gesundheit-Check-up hat das weibliche Geschlecht die Nase vorn: 18,4 Prozent gingen 2023 zu der Untersuchung, bei welcher unter anderem Blutdruck gemessen, das Herz abgehört und der Impfstatus geprüft wird. Bei den Männern waren es 16,9 Prozent. "Vorsorge ist und bleibt ein wichtiges Instrument zum Vorbeugen und rechtzeitigen Erkennen von Erkrankungen. Im hektischen Alltag wird schnell mal vergessen, dass das Hautkrebsscreening wieder fällig ist. Die Nutzung der elektronischen Patientenakte kann hier wirklich unterstützen. Denn man hat dort all seine Vorsorgetermine im Blick und kann sich sogar aktiv erinnern lassen", betont Schmidt-Bodenstein.

Einen Anspruch auf Hautkrebsscreening haben TK-Versicherte alle zwei Jahre. Der Gesundheits-Check-up kann ab einem Alter von 35 Jahren alle drei Jahre durchgeführt werden.

Migräne - Frauen sind stärker betroffen

Von einigen Erkrankungen sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Dazu gehören vor allem Kopfschmerzen und Migräne. Rund zehn Prozent der TK-versicherten Schleswig-Holsteinerinnen leiden unter Migräne und Kopfschmerzen - das sind mehr als dreimal so viele Betroffene wie bei den Männern. "Der Grund, warum Frauen häufiger an Migräne leiden als Männer, ist auf den schwankenden Hormonhaushalt und genetische Faktoren zurückzuführen. Das weibliche Gehirn reagiert intensiver auf sensorische Reize, was die Anfälligkeit für Migräne erhöhen kann", erklärt Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik in Kiel. 

Endometriose - eine häufig unerkannt bleibende Erkrankung

Es gibt natürlich auch bestimmte Erkrankungen und Gesundheitsaspekte, die nur das weibliche Geschlecht betreffen. Dazu gehört Endometriose. Die Erkrankung verursacht starke Bauch- und Unterleibsschmerzen, Entzündungen im Bauchraum und kann sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Laut TK-Auswertungen waren im Jahr 2023 in Schleswig-Holstein 2.900 Frauen von Endometriose betroffen. Bundesweit sind es rund 62.900. "Es ist entscheidend, dass Endometriose mehr Aufmerksamkeit in der Medizin und Gesellschaft erhält. Je mehr Wissen über diese Erkrankung existiert, desto schneller kann betroffenen Frauen geholfen werden", so Schmidt-Bodenstein. Der März ist übrigens Aktionsmonat für die Erkrankung und soll für mehr Aufmerksamkeit sorgen.