1,8 Milli­arden Euro für die Gesund­heit der Menschen in SH

Kiel, 7. August 2024. Pro Kopf 3444 Euro: Das hat die Techniker Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holstein im letzten Jahr für jeden ihrer Versicherten durchschnittlich ausgegeben. Mehr als in den Jahren zuvor, mehr als im bundesweiten Vergleich (pro Kopf 3340 Euro). Das zeigt die aktuelle Auswertung im Geschäftsbericht der TK.  

Insgesamt lagen die Ausgaben für Arzneimittel, Krankenhausaufenthalte und Co. für die 531.000 Versicherten bei rund 1,8 Milliarden Euro - und erreichen so einen neuen Rekordwert. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es 100 Millionen Euro weniger. Das bedeutet eine Zunahme der Ausgaben pro Kopf von 2022 auf 2023 um 140 Euro (+4,2 Prozent). "Die Ausgaben erreichen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte, die die Beitragszahlenden immer weiter belasten. Es fehlt der Politik an nachhaltigen Lösungen, um das strukturelle Finanzierungsdefizit in der GKV zu stabilisieren", sagt Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Dies könnte laut dem TK-Landeschef deutlich verringert werden, wenn - wie im Ampel-Koalitionsvertrag vorgesehen - die Beiträge für Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld erhöht würden. Die derzeit vom Staat an die GKV gezahlten Sätze seien nicht kostendeckend und führten zu einem Fehlbetrag von rund neun Milliarden Euro pro Jahr bei den Krankenkassen.

Krankenhausbehandlungen mit den höchsten Ausgaben

Den größten Posten nehmen mit insgesamt 532 Millionen Euro die Kosten für Krankenhausbehandlungen ein. Auf jeden norddeutschen Kopf entfielen 1012 Euro für den stationären Sektor (2022: 973 Euro). "Die weiter steigenden Ausgaben zeigen, dass wir dringend eine Krankenhausreform brauchen, die bedarfsorientiert ist und die Aufgaben für die einzelnen Kliniken im Land klar zuordnet. Und zwar nach bundesweit verbindlichen Regelungen, damit sich die Qualität und die Strukturen der stationären Angebote verbessern", betont Schmidt-Bodenstein. Neben den Krankenhausbehandlungen nehmen die Kosten für Behandlungen in den Arztpraxen (358 Millionen Euro) sowie die Kosten für Arzneimittel (347 Millionen Euro) einen Großteil der Leistungsausgaben ein.