Interview mit Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer zu E-Sport
Interview aus Schleswig-Holstein
Erfahren Sie im Interview mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, Dr. Ulf Kämpfer (SPD), warum sich die Landeshauptstadt Kiel im E-Sport engagiert und welche Rolle aus seiner Sicht die Gesundheit bei der Ausübung dieser Trendsportart spielt.
TK: Warum engagiert sich die Landeshauptstadt im E-Sport?
Dr. Ulf Kämpfer: E-Sport ist eine Sonderform des Gaming. Gaming als interdisziplinäres Medium vereint in besonderer Weise Technologie, Kunst und Kultur in ihren unterschiedlichsten Facetten. So sind Spieleschaffende (und häufig auch -nutzende) gefragte Fachkräfte in allen Bereichen der Digitalisierung. Schon jetzt erlernen Kinder durch Games spielerisch das Programmieren und viele Mädchen und Jungen finden durch dieses kreative Medium einen Zugang zu MINT-Berufen. 42 Prozent der Deutschen spielen regelmäßig elektronische Spiele, der E-Sport-Bereich erreicht dabei aktuell über drei Millionen E-Sport-begeisterte Menschen. Mit dem bundesweit ersten öffentlich geförderten Landeszentrum für E-Sport und Digitalisierung (LEZ SH) nutzen wir die große Chance, dieses Zukunftsthema aktiv mitzugestalten und insbesondere junge Menschen mit allen erforderlichen Kompetenzen für den Umgang mit E-Sport auszustatten.
TK: Wie unterstützt die Stadt Kiel den E-Sport?
Der gesundheitliche Aspekt des E-Sports hat aus unserer Sicht eine sehr hohe Bedeutung.
Kämpfer: Im LEZ SH werden zukünftig vielfältige Sportveranstaltungen umgesetzt wie etwa Turniere von Schulen, Vereinen oder Unternehmen. Dabei wird neben dem E-Sport insbesondere auch eine ganz "analoge" Form der Gemeinschaft ermöglicht, die alle erforderlichen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien vermittelt. Die Stadt Kiel unterstützt neben finanziellen Zuschüssen für die Startphase und der engen Begleitung während der Immobiliensuche insbesondere bei der Vernetzung der E-Sport-Akteure mit Unternehmen, Vereinen und Institutionen vor Ort. Auch die Digitale Woche Kiel hat sich hier als zentrales Netzwerk- und Austauschformat etabliert.
In Kiel gibt soll das erste öffentlich geförderte Landeszentrum für E-Sport und Digitale Kompetenz entstehen. Es soll Orientierung, Förderung und Infrastruktur für die Themenbereiche eSport und Digitalisierung bieten. In Kooperation mit dem Land Schleswig-Holstein, der Landeshauptstadt Kiel, Unternehmen, Vereinen und öffentlichen Institutionen vereint das Zentrum das Know-How.
TK: Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Gesundheit beim E-Sport?
Kämpfer: Der gesundheitliche Aspekt des E-Sports hat aus unserer Sicht eine sehr hohe Bedeutung. Im LEZ SH werden deshalb geschulte und erfahrene Trainerinnen und Trainer eingesetzt, die den E-Sportlerinnen und E-Sportlern einen bewussten Umgang mit "Anspannung" und "Entspannung" nahe bringen, eine bewusste Ernährung thematisieren sowie Ausgleichsbewegungen und ergonomische Sitzhaltungen in den Alltag der E-Sportlern integrieren.
TK: Sind Sie selbst Gamer?
Kämpfer: Nein, bisher bevorzuge ich im Freundeskreis und mit der Familie tatsächlich noch Brettspiele. Doch ist mein 14-jähriger Sohn begeisterter Gamer.
Zur Person
Der Jurist Dr. Ulf Kämpfer (SPD) ist seit dem 24. April 2014 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel. Im Kieler Rathaus ist OB Kämpfer auch verantwortlich für den Bereich Wirtschaft. Zu seinem Dezernat gehören das Pressereferat, das Referat Kieler Woche, das Rechtsamt, das Rechnungsprüfungsamt, das Referat für Wirtschaft, das Referat für Gleichstellung, der Abfallwirtschaftsbetrieb und der Eigenbetrieb Beteiligungen der Landeshauptstadt Kiel.
Bis zu seiner Direktwahl zum Oberbürgermeister war Dr. Kämpfer Staatssekretär und Amtschef des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein.
Dr. Ulf Kämpfer ist verheiratet und Vater eines Sohnes.