TK-Einsamkeitsreport Schleswig-Holstein
Artikel aus Schleswig-Holstein
Im Rahmen einer repräsentativen Forsa-Studie haben wir Menschen in Schleswig-Holstein befragt, wie häufig sie sich einsam fühlen, welche sozialen Kontakte sie pflegen und welche Strategien sie gegen Einsamkeit haben. Außerdem haben wir befragt, wie Einsamkeit und Gesundheit im Zusammenhang stehen. Der TK-Einsamkeitsreport ist die erste umfassende repräsentative Einsamkeitsstudie für Schleswig-Holstein.
In Schleswig-Holstein gibt fast jede bzw. jeder Zweite (49 Prozent) an, häufig, manchmal oder zumindest selten einsam zu sein. Auch wenn bestimmte Altersgruppen häufiger von Einsamkeit betroffen sind, ist Einsamkeit ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Der TK-Einsamkeitsreport zeigt außerdem: Es wird eher selten über Einsamkeitsgefühle gesprochen. Insbesondere bei Männern ist Einsamkeit ein Tabuthema. Als einen Grund für das Verschweigen gibt mehr als die Hälfte der Menschen mit Einsamkeitsgefühlen an, dass es ohnehin nicht helfen würde (52 Prozent) oder sie niemanden damit belasten möchten (46 Prozent) oder es ihnen einfach unangenehm ist, darüber zu sprechen (23 Prozent).
Sich einsam zu fühlen und somit auch Schwäche und Verletzlichkeit zu zeigen, passt leider nicht in unsere Leistungsgesellschaft. Doch wir müssen Einsamkeit ernst nehmen. Denn im schlimmsten Fall kann das Gefühl auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Zudem empfinden Menschen mit einem schlechten Gesundheitszustand Einsamkeit belastender als Menschen mit einem besseren Gesundheitszustand (30 Prozent gegenüber 18 Prozent). Denn ein schlechter Gesundheitszustand kann unfreiwillig zu Einsamkeit führen, wenn individuelle Einschränkungen den Austausch mit anderen erschweren. Umgekehrt ist nachgewiesen, dass Einsamkeit auf die Gesundheit schlägt. Die Studienergebnisse für Schleswig-Holstein zeigen: Menschen, die sich immer, manchmal oder zumindest selten einsam fühlen, geben häufiger an, an bestimmten Beschwerden zu leiden, als Befragte, die sich nie einsam fühlen.
Ob zuerst die Einsamkeit oder die Krankheit da war, wissen wir nicht. Aber Einsamkeit nicht nur als Symptom, sondern auch als Ursache zu verstehen, eröffnet neue Wege zur Prävention.
Und was tun die Menschen in Schleswig-Holstein gegen das Gefühl der Einsamkeit? Für die meisten der Befragten ist ein Spaziergang in der Natur hilfreich (74 Prozent). Auch Fernsehen (71 Prozent) oder sich um den Haushalt zu kümmern (70 Prozent), gehören zu den häufigsten Aktivitäten gegen Einsamkeitsgefühle. Dabei unterscheiden sich die Strategien der Männer und Frauen. Auch der Gesundheitszustand beeinflusst, wie Menschen mit Einsamkeit umgehen. So gehen Menschen mit einem guten Gesundheitszustand häufiger in die Natur als Menschen mit einem schlechteren Gesundheitszustand. Diese suchen wiederum häufiger den Kontakt zu anderen im Internet.
Weitere Informationen
Zur Studie: Im Zeitraum 27. Mai bis 17. Juni 2024 befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK insgesamt 1001 in Schleswig-Holstein ansässige Personen ab 18 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Einsamkeit. Die Befragten repräsentieren den Querschnitt der volljährigen Bevölkerung in Schleswig-Holstein. Als Erhebungsmethode wurden computergestützte Telefoninterviews anhand eines strukturierten Fragebogens eingesetzt. Als Quelle zu nennen bei Datenverwendung ist: TK-Einsamkeitsreport 2024 / Schleswig-Holstein
Welche Facetten Einsamkeit in der Gesellschaft hat, zeigt unsere Interviewreihe "Einsamkeit hat viele Gesichter".