"Entscheidungen, die heute getroffen werden, haben Auswirkungen, die weit über eine Legislaturperiode hinausgehen"
Artikel aus Bremen
Gesundheitspolitisch geht es bei der Bundestagswahl am 23. Februar um nicht weniger als die Zukunft des Gesundheitssystems. Laut einer repräsentativen Umfrage ist für 88 Prozent der Menschen in Deutschland die Gesundheits- und Pflegepolitik sehr wichtig oder wichtig für ihre Wahl. Jetzt ist Zeit für Entscheidungen! Denn die Herausforderungen in der Gesundheitspolitik sind groß. Ein Kommentar von Sabrina Jacob, Leiterin der TK-Landesvertretung Bremen.
Es zeichne politische Führungspersönlichkeiten aus, nicht nur die nächste Wahl, sondern auch das langfristig Notwendige im Blick zu haben (vgl. Helmut Schmidt, 2015). In Zeiten intensiver Wahlkampfdebatten und tagesaktueller Diskussionen kommt mir dieses Zitat von Helmut Schmidt in den Sinn. Ich verstehe darunter, dass die großen Herausforderungen unserer Zeit Mut und Weitblick erfordern. Denn Entscheidungen, die heute getroffen werden, haben Auswirkungen, die weit über eine Legislaturperiode hinausgehen.
Entscheidungen, die heute getroffen werden, haben Auswirkungen, die weit über eine Legislaturperiode hinausgehen.
Doch wie oft haben wir in der (Gesundheits-)Politik erlebt, dass kurzfristige Machbarkeit oder das Herumdoktern an Symptomen wichtiger erscheint als die langfristige Notwendigkeit und das Angehen von Ursachen? Dass populäre Versprechen den Vorrang vor nachhaltigen Lösungen haben?
Natürlich bedarf es einer gewissen Macht, um Dinge zu verändern, und diese fällt nicht vom Himmel, sondern muss bei Wahlen errungen werden. Doch gute Politik ist für mich, wenn man vor der Wahl sagt, was man tun will und nach der Wahl tut, was man gesagt hat.
Gute Politik ist für mich, wenn man vor der Wahl sagt, was man tun will und nach der Wahl tut, was man gesagt hat.
In der Gesundheitspolitik, in der viele unterschiedliche Interessensgruppen aufeinander treffen, sicherlich nicht einfach, aber der Druck steigt. Die letzten Erhöhungen der Zusatzbeiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigen: Es besteht dringender Handlungsbedarf für die nächste Bundesregierung, um die GKV-Finanzen langfristig zu stabilisieren und den Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung zu organisieren.
Als TK haben wir Vorschläge entwickelt, um diesen Herausforderungen zu begegnen:
Finanzierung: Mehr Verlässlichkeit, mehr Tempo, mehr Gerechtigkeit: Die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung müssen kurzfristig stabilisiert und langfristig gesichert werden.
Zugang: Das Gesundheitssystem braucht Strukturreformen - damit die Wege in die medizinische Versorgung besser und Ressourcen zielgenau eingesetzt werden.
Wettbewerb: Für ein effizienteres Gesundheitswesen braucht es mehr wettbewerbliches Handeln. Beim Blick auf den Wettbewerb zwischen Krankenkassen muss gelten: gleiche Bedingungen für alle.
Digitalisierung: Für eine gezieltere Gesundheitsversorgung ist eine konsequente Digitalisierung mit nutzerfreundlichen Angeboten und einer verantwortungsvollen Datennutzung wichtig.
Pflege: Für eine sichere Zukunft braucht die Pflegeversicherung schnelle Entlastungen, finanzielle Stabilität, mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie.
Prävention: Mit der Hilfe von Gesundheitsdaten muss Prävention individueller und damit zielgenauer gestaltet werden. Das ist gut für Gesundheit und Umwelt.
Es besteht dringender Handlungsbedarf für die nächste Bundesregierung, um die GKV-Finanzen langfristig zu stabilisieren und den Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung zu organisieren.
Digitale Transformation im Bremer Gesundheitswesen vorantreiben
Mit Blick auf Bremen gilt es, die digitale Transformation im Gesundheitswesen weiter voranzutreiben. Als einer der zehn größten Industriestandorte in Deutschland stellt sich unser Bundesland bereits aktiv der Digitalisierung. Auch im Gesundheitswesen muss ein stärkerer Fokus auf die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung gelegt werden.
Bremen hat aufgrund der zahlreichen Forschungsinstitute großes Potenzial im Bereich der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz (KI). Kurze Wege ermöglichen eine schnelle Vernetzung der einzelnen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteurinnen und Akteure im Zwei-Städte-Staat.
Und die Herausforderungen sind auch im Bremer Gesundheitswesen groß: Fachkräftemangel, demografischer Wandel und finanzieller Druck sind nur drei Beispiele dafür. Digitalisierung soll den Alltag erleichtern und von unnötiger Bürokratie entlasten. Als TK haben wir zehn Vorschläge formuliert, durch deren Umsetzung die digitale Transformation im Bremer Gesundheitswesen vorangetrieben werden kann. Denn das aktuelle Potenzial der Digitalisierung wird noch nicht vollständig ausgeschöpft.
Kurze Wege ermöglichen eine schnelle Vernetzung der einzelnen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteurinnen und Akteure im Zwei-Städte-Staat.
Zeit für Entscheidungen
Jetzt ist Zeit, die GKV-Finanzen langfristig zu stabilisieren, um die Beitragszahlenden nicht immer stärker zu belasten. Jetzt ist Zeit, den Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung zu organisieren und die digitale Transformation im Gesundheitswesen voranzutreiben.
Jetzt ist Zeit für Entscheidungen! Denn die Herausforderungen in der Gesundheitspolitik sind groß - sowohl mit Blick auf die Bundestagswahl als auch bei uns in Bremen.
Alle Forderungen der TK zur Bundestagswahl sind konkret unter tk.de/bundestagswahl zu finden.