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Werden zu viele Hormone gebildet, laufen viele Körperfunktionen unnötigerweise "auf Hochtouren". Dies kann sich durch Symptome wie Gewichtsverlust, Schwitzen, Nervosität oder Herzrasen bemerkbar machen. Eine Schilddrüsenüberfunktion erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse dagegen zu wenig Hormone, und der Stoffwechsel verlangsamt sich.

Symptome

Eine Schilddrüsenüberfunktion führt oft zu einer sichtbaren Vergrößerung der Schilddrüse, die sich im vorderen Halsbereich befindet. Diese Schwellung am Hals nennt man eine Struma (Kropf). Manchmal ist nicht die komplette Drüse angeschwollen, aber ein Knoten tast- oder sichtbar. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann aber auch ohne Struma oder Knoten bestehen - und beides kann andere Ursachen haben.

Gut zu wissen:

Eine Verdickung am Hals kann ein Anzeichen für eine Schilddrüsen-Erkrankung sein - zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion, eine jodmangel-bedingte Struma oder Schilddrüsenknoten.

Wenn zu viele Schilddrüsenhormone im Blut sind, geraten verschiedene Stoffwechsel- und Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht. Dann kommt es zum Beispiel zu:

Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion schwitzen häufig und empfinden Wärme schnell als unangenehm, ihre Haut fühlt sich oft warm und feucht an, ihr Haar ist ausgedünnt.

Wenn eine Basedow-Krankheit die Ursache ist, kann es auch zu hervortretenden Augen und Sehstörungen kommen.

Ursachen

Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Basedow-Krankheit (Morbus Basedow). Bei dieser Erkrankung führt eine Fehlfunktion des Immunsystems dazu, dass die Schilddrüse vermehrt Hormone bildet.

Auch eine sogenannte Schilddrüsenautonomie kann die Ursache dafür sein, dass die Schilddrüse zu viele Hormone bildet: Normalerweise wird die Schilddrüse durch die Hirnanhangdrüse gesteuert. Sie "misst" fortwährend, ob die richtige Menge an Schilddrüsenhormonen gebildet wird, und sorgt bei Bedarf für Ausgleich. Bei einer Schilddrüsenautonomie reagieren die Schilddrüsenzellen jedoch nicht mehr auf die Signale der Hirnanhangdrüse. Das kann zur Folge haben, dass viel mehr Schilddrüsenhormone gebildet werden als eigentlich nötig. Manchmal kommen autonome Schilddrüsenzellen in der gesamten Drüse vor, manchmal nur im Gewebe eines oder mehrerer gutartiger Knoten. Fachleute nennen einen solchen Knoten autonomes Schilddrüsenadenom.

Manchmal geraten auch zu viele Schilddrüsenhormone ins Blut, wenn sich die Schilddrüse entzündet: Dann werden gespeicherte Schilddrüsenhormone aus dem entzündeten Gewebe freigesetzt, und es kommt vorübergehend zu Symptomen wie bei einer Überfunktion.

Nur sehr selten sind bösartige Schilddrüsentumoren der Grund für eine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen.

Häufigkeit

Die Schilddrüsenüberfunktion kommt bei ungefähr 1 von 100 Personen vor. Bei Frauen entwickelt sich öfter eine Schilddrüsenüberfunktion als bei Männern. Meist tritt die Erkrankung im mittleren Erwachsenenalter auf.

Folgen

Eine unzureichend behandelte Schilddrüsenüberfunktion kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Vorhofflimmern führen. Durch den beschleunigten Knochenumbau kann langfristig eine Osteoporose entstehen.

Selten kommt es im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion zu einer lebensbedrohlichen Situation, einer sogenannten thyreotoxischen Krise. Sie kann zum Beispiel durch jodhaltige Medikamente oder Röntgenkontrastmittel ausgelöst werden. Neben den typischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion sind dann hohes Fieber, Erbrechen, Unruhe und Angstzustände, Herzrhythmus- und Bewusstseinsstörungen bis hin zu Koma und Kreislaufversagen möglich. Die thyreotoxische Krise ist ein Notfall, die Betroffenen müssen auf der Intensivstation behandelt werden.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion schließt sich an ein ausführliches ärztliches Gespräch meist eine Tastuntersuchung der Schilddrüse an. Die Ärztin oder der Arzt kann dabei fühlen, ob das Organ vergrößert ist oder Knoten enthält.

Blutuntersuchungen liefern wichtige Informationen zur Ursache: Sie zeigen, ob die Schilddrüse von sich aus zu viele Hormone bildet oder ob die Steuerung durch die Hirnanhangdrüse gestört ist. Ein Bluttest kann auch auf eine Basedow-Krankheit hinweisen.

Per Ultraschalluntersuchung lassen sich das Schilddrüsengewebe und möglicherweise vorhandene Knoten genauer beurteilen. Mithilfe einer sogenannten Szintigrafie ist zusätzlich erkennbar, ob ein Knoten verstärkt Hormone bildet (sogenannter "heißer" Knoten) oder inaktiv ist ("kalter" Knoten).

Behandlung

Eine leichte Schilddrüsenüberfunktion geht manchmal auch ohne Behandlung zurück. Meist wird die übermäßige Hormonproduktion aber mit Tabletten gebremst, den sogenannten Thyreostatika. Wenn die Medikamente abgesetzt werden, kann die Überfunktion zurückkehren. Dann wird die Drüse zunächst erneut mit Thyreostatika "beruhigt" und anschließend operiert oder mit Radiojod behandelt.

Ist ein einzelner Schilddrüsenknoten für die Überfunktion verantwortlich, kann ein Eingriff ausreichen, bei dem nur dieser Knoten herausgeschnitten wird. Ansonsten wird bei der Operation meist die gesamte Drüse entfernt. Manchmal wird ein kleiner Rest Schilddrüsengewebe belassen, der weiter Hormone bildet.

Bei einer Radiojodtherapie nimmt man radioaktives Jod ein, das sich in die Schilddrüse einlagert und die Zellen zerstört, die zu viele Hormone bilden. Die Behandlung kommt oft infrage, wenn eine Operation nicht möglich oder nicht gewünscht ist.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Wir informieren darüber, wie man die richtige Praxis findet, wie man sich am besten auf den Arztbesuch vorbereitet und was dabei wichtig ist.

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