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Eine vergrößerte Schilddrüse haben 20 bis 30 Prozent der Deutschen. Frauen sind etwa viermal so häufig betroffen wie Männer. Oft ist die Schilddrüse während der Schwangerschaft vergrößert, weil dann der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Ist das Organ nur leicht vergrößert, spüren Sie das in der Regel nicht. In seltenen Fällen kommt es zu Schluckbeschwerden oder einem Engegefühl im Hals. Die Struma kann mit einer Schilddrüsenüber -  oder -unterfunktion einhergehen. 

Ist Ihr Hals verdickt, lassen Sie ihn unbedingt von Ihrem Arzt untersuchen. Eine unbehandelte Struma kann dazu führen, dass die Schilddrüse unkontrolliert Hormone produziert. Mediziner sprechen dann von einer funktionellen Autonomie. 

Die Untersuchung der Schilddrüse

Um die Funktion Ihrer Schilddrüse zu beurteilen, kann Ihr Arzt Ihren Hormonspiegel (Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)) im Blut bestimmen. Autoimmunerkrankungen kann ein Internist an Abwehrstoffen (Antikörpern) im Blut erkennen. Durch Tasten und mittels Ultraschall stellt er die Größe des Organs fest. Das Ultraschallgerät macht zudem die Beschaffenheit des Gewebes sichtbar. Spätestens wenn Ihr Arzt einen Knoten vermutet, wird er eine Szintigrafie durchführen: Über eine Kanüle injiziert Ihr Arzt einen jodähnlichen Stoff (Technetium) in Ihre Armvene. Dieser wird nicht im Körper gespeichert und ist so schwach radioaktiv, dass dies harmlos ist. Überall dort, wo die Schilddrüse Hormone produziert, nimmt sie das Technetium auf. Die Strahlung des Stoffes registriert ein Aufnahmegerät. Sogenannte heiße Knoten - Bereiche, in denen viele Hormone produziert werden - werden gelb oder rot angezeigt. Sogenannte kalte Knoten, in denen keine Hormone mehr hergestellt werden, erscheinen blau. Außerdem misst der Arzt oft den Calcitonin-Wert im Blut. So kann er einen Tumor ausschließen, der selten vorkommt.

Radioaktives Jod gegen das Wachstum

In den meisten Fällen behandelt Ihr Arzt die Struma mit Jodtabletten und einem synthetischen Schilddrüsenhormon. 

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kommt Levothyroxin - auch L-Thyroxin genannt - zum Einsatz. Bei chronischem Jodmangel stimuliert das Hormon TSH der Hirnanhangdrüse das Wachstum der Schilddrüse. Levothyroxin in Kombination mit Jodid soll diese Stimulation unterbrechen. 

Lässt sich das Wachstum der Schilddrüse nicht stoppen, können Teile des Organs operativ entfernt werden. Auch nach einer OP helfen Jodtabletten und künstliche Hormone, eine Neubildung des Kropfes zu verhindern. 

Geht der Kropf mit einer Überfunktion einher, können Medikamente wie Thiamazol oder Carbimazol die Neuproduktion von T4 und T3 reduzieren. Sie verhindern, dass Jod in die Hormone eingebaut wird. 

Bei einer Radiojodtherapie werden Schilddrüsenzellen ausgeschaltet, die zu viele Hormone produzieren. Nur Zellen der Schilddrüsen nehmen das leicht radioaktive Jod auf - besonders die hormonaktiven. Die medikamentöse Behandlung erfolgt stationär in einem nuklearmedizinischen Zentrum. Hier wird die optimale Strahlendosis ermittelt und regelmäßig überprüft.   

Die Struma kann viele Ursachen haben

In der Regel ruft ein Jodmangel die Struma hervor. Ein Kropf kann aber auch auf eine Schilddrüsenüber- oder unterfunktion hinweisen. Ebenso können Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis hinter der Vergrößerung stecken. In diesen Fällen bildet der Körper Abwehrstoffe gegen Teile der Schilddrüse. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis bewirken die Antikörper eine Entzündung, im Verlauf der Basedow-Krankheit produziert die Drüse meist zu viele Hormone. In vier Prozent der Fälle ist ein bösartiger Tumor für das Wachstum der Schilddrüse verantwortlich.

Prävention: Seefisch und Jodsalz

Mit einer jodhaltigen Ernährung können Sie dazu beitragen, einer Struma vorzubeugen. Bei 30 bis 45 Prozent der Erwachsenen liegt die Jodzufuhr unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs. Obwohl Deutschland kein Jodmangelgebiet mehr ist, liegt es laut Kriterien der WHO bei der Jodversorgung nur im unteren optimalen Bereich. Schwangere und stillende Mütter haben einen erhöhten Jodbedarf. Der Bedarf an Jod hängt auch von Geschlecht, Alter und der körperlichen Verfassung ab. Vegetarier und Veganer haben es schwerer, ausreichend Jod zu sich zu nehmen. Ihr Arzt kann Ihren individuellen Bedarf feststellen und Ihnen helfen, die Ernährung anzupassen. 

Deutschland ist kein Jodmangelgebiet mehr

Jod kommt als Spurenelement nur in sehr geringen Mengen im Körper vor. Dieser kann den Mineralstoff nicht selbst herstellen und nimmt ihn über die Nahrung auf. Der Boden in Deutschland ist jodarm. Bis in die 80er Jahre reichte deswegen der Verzehr von Lebensmitteln nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken. Seitdem wird Speisesalz jodiert und auch Nutztiere werden mit jodiertem Salz gefüttert. Dadurch stieg die Jodkonzentration in Milch und Milchprodukten. 
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene 180 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag. 

Gut zu wissen: Wer an einer Überfunktion der Schilddrüse leidet oder sich einer Schilddrüsen-OP unterzogen hat, sollte nur etwa 120 Mikrogramm Jod am Tag aufnehmen. Ist es zu viel - mehr als 300 Mikrogramm täglich -, kann das die Überfunktion zusätzlich ankurbeln. Auch eine Entzündung der Schilddrüse wie eine Hashimoto-Thyreoiditis kann sich durch zu viel Jod verschlimmern.

Jodhaltige Lebensmittel

  • Essen Sie ein- bis zweimal Seefisch in der Woche. Auch Meeresfrüchte sind gute Jodlieferanten. Algen, die zum Beispiel im Sushi verwendet werden, enthalten zum Teil sehr viel Jod.
  • Verwenden Sie jodiertes Speisesalz. 
  • Auf der Packung von Fertigprodukten ist Jodsalz als Zutat gekennzeichnet. Der Genuss von Milch und Milchprodukten hilft, einem Mangel vorzubeugen. 
  • Auch gelegentlicher Konsum von Fleisch und Wurst ist hilfreich. 
  • Damit Jod im Körper aufgenommen werden kann, müssen auch ausreichend Eisen und Selen vorhanden sein. Beide Stoffe kommen in Fleisch, Eiern und Linsen vor. 
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