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Eine Schwangerschaft bringt viele hormonelle Veränderungen mit sich. Auch Ihre Schilddrüse passt sich dieser neuen Situation an. Schon zu Beginn Ihrer Schwangerschaft steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen, da Ihr Baby mitversorgt wird. Ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft ist Ihr Baby in der Lage, Jod über die Plazenta aufzunehmen und selbst Schilddrüsenhormone zu produzieren.

Jodbedarf anpassen

Damit Ihre Stoffwechselvorgänge auf Hochtouren laufen können, produziert Ihr Körper bis zu 50 Prozent mehr Schilddrüsenhormone. Dazu benötigt er Jod, fachsprachlich Iod. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfehlen während einer gesunden Schwangerschaft eine tägliche Zufuhr von 230 Mikrogramm Jod. Während der Stillzeit steigt der Bedarf auf 260 Mikrogramm an. Da Sie in der Regel bereits mit der Nahrung Jod aufnehmen, liegt die empfohlene zusätzliche Jodzufuhr bei 100 bis 150 Mikrogramm pro Tag - diese können Sie über Nahrungsergänzungsmittel decken. Für den genauen Bedarf kann eine Jodanamnese durchgeführt werden. Dabei betrachtet Ihre Hebamme, Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt insbesondere Ihre Ernährungsgewohnheiten. So finden Sie gemeinsam die optimale Dosis für Sie.

Jod ist wichtig, damit sich Ihr Kind körperlich und geistig gut entwickeln kann. Nur bei bestehenden Schilddrüsenerkrankungen wie einem aktiven Morbus Basedow , einer Schilddrüsenüberfunktion  und manchmal bei einer Hashimoto-Thyreoiditis wird von einer zusätzlichen Jodeinnahme abgeraten. Ihre Endokrinologin oder Ihr Endokrinologe wird Ihre Therapie gegebenenfalls anpassen.

Beschwerden immer abklären lassen

Bemerken Sie während Ihrer Schwangerschaft, dass Ihre Schilddrüse stark wächst oder sich knotig anfühlt, suchen Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt auf. Auch Zeichen wie

  • Konzentrationsschwierigkeiten,
  • verminderte Leistungsfähigkeit, 
  • depressive Verstimmungen,
  • vermehrtes Schwitzen,
  • erhöhter oder verlangsamter Pulsschlag,
  • Empfindlichkeit gegen Wärme oder Kälte,
  • Durchfall oder Verstopfung,
  • trockene Haut oder
  • brüchige Haare 

können auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse hindeuten. Da diese Beschwerden auch schwangerschaftsbedingt sein können, sollten Sie unbedingt Ihre Ärztin oder Ihren Arzt konsultieren. Denn jede unbehandelte Schilddrüsenstörung kann Ihr Baby und die kindliche Schilddrüse gefährden.

Häufige Schilddrüsenerkrankungen 

Besonders wenn Sie bereits unter einer Schilddrüsenerkrankung, Diabetes mellitus , einer Autoimmunerkrankung oder Übergewicht leiden, erhöht sich das Risiko, dass während und unmittelbar nach einer Schwangerschaft eine der folgenden Schilddrüsenerkrankungen auftreten kann:

Blutuntersuchung gibt Aufschluss  

Ist bei Ihnen eine Schilddrüsenerkrankung bekannt oder gibt es andere Gründe wie zum Beispiel eine Autoimmunerkrankung, sollte Ihre Schilddrüse um die achte Schwangerschaftswoche in einer Routineuntersuchung von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt kontrolliert werden. Im Ultraschall wird die Größe des Organs ermittelt. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenfehlfunktion werden Labortests veranlasst. Anhand Ihrer Blutwerte kann Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt Ihre Schilddrüsenfunktion bewerten. Dabei werden besonders die Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 analysiert.

Therapien

Je nach Schilddrüsenerkrankung gibt es unterschiedliche Therapien:

  • Struma: Um einem Kropf vorzubeugen und auch als Therapie kann Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt Jod und niedrig dosierte Schilddrüsenhormone verordnen. Dadurch wird das Wachstum der Schilddrüse gestoppt und sie kann sich nach einer gewissen Zeit auch wieder verkleinern. Wenn Sie die Dosierung beider Medikamente einhalten, ist die Therapie für Ihr Ungeborenes unbedenklich.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihnen in der Regel Schilddrüsenhormone verschreiben, die für Ihr Kind notwendig sind. Werden Sie bereits wegen einer Unterfunktion behandelt und sind schwanger, kann Ihre Endokrinologin oder Ihr Endokrinologe Ihre bisherige Dosis etwas erhöhen.
  • Schilddrüsenüberfunktion: Auch während Ihrer Schwangerschaft und Stillzeit können bestimmte Schilddrüsenblocker wie die Wirkstoffe Thiamazol oder Carbimazol verordnet werden. Da diese in den Blutkreislauf Ihres Ungeborenen übertreten können, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihre Werte engmaschig kontrollieren. Wichtig: Halten Sie sich exakt an die Verordnung und nehmen Sie keine zusätzlichen Jodpräparate ein.

Wenn Sie bereits vor der Schwangerschaft Schilddrüsenhormone genommen haben, setzen Sie diese niemals eigenmächtig ab. Sprechen Sie mit Ihrer Endokrinologin oder Ihrem Endokrinologen, damit Ihre Hormondosierung bei Bedarf angepasst werden kann.

Jodzufuhr unterstützen

Um einer Schilddrüsenunterfunktion vorzubeugen, können Sie die Hormonproduktion unterstützen, indem Sie Ihre Ernährung anpassen:

  • Essen Sie mindestens zweimal pro Woche Seefisch wie Seelachs, Kabeljau oder Scholle.
  • Verwenden Sie jodiertes Speisesalz.
  • Trinken Sie regelmäßig Milch.
  • Nehmen Sie Jodpräparate, die auch mit Folsäure kombiniert werden können, nur nach Absprache mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt ein. So können Sie sicherstellen, dass Sie die optimale Menge Jod zuführen.
  • Weitere Informationen finden Sie im Artikel " Gesunde Ernährung während der Schwangerschaft ".

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