Was sind Herzrhythmusstörungen?
Normalerweise schlägt das Herz eines wachen, nicht sportlich aktiven Erwachsenen mit einer Frequenz von 60 bis 100 Schlägen pro Minute. Wenn der Herzschlag aus seinem, der jeweiligen Tätigkeit oder Situation angepassten Takt gerät, spricht man von Herzrhythmusstörung (Arrhythmie). Das Herz schlägt dabei zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig.
Kleine Taktfehler im Herzrhythmus kommen bei vielen Menschen vor, auch bei jungen Menschen und bei Herzgesunden. Ein zusätzlicher Herzschlag von Zeit zu Zeit bleibt meist unbemerkt und erfordert in der Regel keine Behandlung. Ein zu schneller, zu langsamer oder unregelmäßiger Herzschlag kann ein Hinweis auf eine Herzerkrankung sein. Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern: Schätzungsweise 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden zeitweise unter Vorhofflimmern. Auch auf andere Erkrankungen reagiert das Herz nicht selten mit Taktfehlern, zum Beispiel bei Erkrankungen der Schilddrüse. Ein Elektrokardiogramm, kurz: EKG, kann Störungen der Erregungsleitung dokumentieren.
Mit Herzrasen und -stolpern zum Arzt?
Wenn das Herz stolpert, ist das für viele ein beunruhigendes Gefühl. Auch wenn die Beschwerden wieder verschwinden, ist eine Untersuchung bei Ihrem Hausarzt ratsam. Bemerken Sie bei sich folgende Symptome, lassen Sie diese zeitnah durch einen Arzt abklären:
- Schlagartig und scheinbar grundlos schlägt Ihr Herz plötzlich viel schneller oder viel langsamer, ohne dass Sie sich körperlich belasten oder starke Emotionen empfinden.
- Ihr Herz stolpert spürbar. Besonders während oder nach Belastungssituationen wie beim Sport tritt das Herzstolpern wiederholt für länger als 30 Sekunden auf.
- Sie haben Schmerzen in Ihrer Brust. Auch Schmerzen im linken Arm oder im Kieferbereich können ihre Ursache am Herzen haben.
- Sie bekommen plötzlich schlecht Luft und haben ein Engegefühl in der Brust.
- Ihnen ist plötzlich schwindelig.
- Sie sind schnell erschöpft, z. B. beim Treppensteigen.
Ungenauigkeiten im Herzrhythmus gehen häufig mit Bluthochdruck oder anderen Herzerkrankungen wie einer chronischen koronaren Herzkrankheit, kurz: KHK einher. In der Therapie kommen Medikamente zum Einsatz, die schützend auf Ihr Herz wirken und helfen, Ihren Puls zu kontrollieren. Bei bestimmten Rhythmusstörungen kann ein Herzschrittmacher oder ein automatisierter Defibrillator sinnvoll sein. In manchen Fällen können auch verschiedene operative Eingriffe in Frage kommen - sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Therapieverfahren er in Ihrem individuellen Fall empfiehlt.
Fehlendes Teamwork im Herzmuskel verursacht Beschwerden
Ihr Herz ist Pumpe und Taktgeber zugleich. Damit Ihr Herz koordiniert schlägt, gibt ein elektrischer Impuls den Takt vor. Die Erregungsausbreitung kann beispielsweise durch frühere Herzinfarkte oder infolge von Bluthochdruck gestört werden. Geht der Takt und damit die Leistungsfähigkeit des Herzens verloren, verursacht das die typischen Beschwerden.
Herzgesund durch den Alltag - so bleiben Sie im Rhythmus
Bester Schutz für das Herz: den Blutdruck im Griff behalten
Herz- und Gefäßerkrankungen hängen eng zusammen. Auch wenn Sie rundum fit und gesund sind, ist es ratsam, gelegentlich Ihren Blutdruck zu messen. Fast jeder dritte Deutsche hat einen zu hohen Blutdruck. Ein gut eingestellter Blutdruck schützt Herz und Gefäße und beugt Folgeerkrankungen vor. Mehr zum Thema Blutdruck .
Prävention ist gut, Kontrolle ist besser
Insbesondere, wenn bei Ihnen ein Herzleiden festgestellt wurde, gilt: Nehmen Sie regelmäßige Kontrolltermine bei Ihrem Hausarzt oder Kardiologen wahr. Nur etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen mit Vorhofflimmern spüren die Unregelmäßigkeiten. Das EKG bei Ihrem Arzt zeichnet Taktfehler zuverlässig auf.
Im Alltag: Schritt für Schritt zurück in den Takt
Auch Situationen im Alltag können Ihr Herz zum Stolpern bringen:
- Starker Stress, Angst, andere intensive Gefühle oder Schlafmangel können den Herzschlag beeinflussen. Wer Entspannungstechniken beherrscht, kann diese im Alltag und auch während des Herzstolperns gezielt einsetzen.
- Kaffee, Energydrinks, Alkohol oder Nikotin beeinflussen das Herz. Wählen Sie versuchsweise koffein- und alkoholfreie Genussmittel.
- Ein ausgeglichener Elektrolythaushalt (v. a. Kalium) ist wichtig für das Herz. Neben der Ernährung können auch Medikamente oder sportliche Höchstleistungen den Kalium-Spiegel beeinflussen. Ihr Arzt kann in einer Blutuntersuchung Ihre Elektrolyte checken.
- Medikamente gegen ein bekanntes Herzleiden können und sollen Ihren Puls beeinflussen. Nehmen Sie Ihre Medikamente wie verordnet und sprechen Sie Ihren Arzt auf die Beschwerden an.
Ernährungsumstellung gegen den Herzkasper, bringt das was?
Sie selbst können Ihr Herz durch einen gesunden Lebensstil schützen, zum Beispiel mit einer herzgesunden Ernährung . Experten raten bei Herzrhythmusstörungen zu einem normalen bis hochnormalen Kalium-Spiegel. Kaliumreiche Lebensmittel sind zum Beispiel frische Bananen, Aprikosen - besonders als Trockenobst -, Karotten, Kohlrabi oder Tomaten. Auch Nüsse - Haselnüsse, Cashew-Kerne, Erdnüsse, Mandeln - und einige Mehlsorten wie Dinkel oder Roggenmehl sind reich an diesem Elektrolyten. Eine Blutuntersuchung liefert Aufschluss über Ihre Kalium-Werte. Besprechen Sie das Vorgehen mit Ihrem Arzt.
Sportlich aktiv mit Vorhofflimmern
Regelmäßige Bewegung schützt vor Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Grundsätzlich gilt, dass Sie sich in Absprache mit Ihrem Arzt körperlich belasten. Besonders mit anderen bekannten Herzerkrankungen kann ein Belastungstest sinnvoll sein, um Ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu bestimmen. Experten empfehlen, auf risikoreiche Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko wie zum Beispiel Kampfsport oder Reiten zu verzichten. Das gilt besonders, wenn Sie unter Schwindelattacken leiden, da die Medikamente, die bei Vorhofflimmern zum Einsatz kommen, das Blutungsrisiko erhöhen. Auch statische Bewegungen wie zum Beispiel Gewichtheben führen zu Blutdruckspitzen, die Herz und Kreislauf belasten können. Gut geeignet sind moderate Sportarten mit mäßiger Intensität wie Walking, Skilanglauf, Volleyball oder Radfahren. Auch Übergewicht reduzieren Sie durch körperliche Betätigung und senken damit Ihr Risiko für zum Beispiel Vorhofflimmern. Mehr zum Thema Sport bei chronischer KHK .