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In einem hochkomplexen System steuert unser Körper die Schilddrüse so, dass sie optimal funktionieren kann. Dieses kleine, schmetterlingsförmige Organ vorne am Hals hat eine enorme Wirkung auf unseren gesamten Stoffwechsel, die Psyche und auch auf das Herz. Jede Fehlfunktion der Schilddrüse kann nicht nur den Herzrhythmus aus dem Takt bringen, sondern auch den Verlauf einer KHK beeinflussen. 

Typische Schilddrüsen-Symptome

Hat sich eine Überfunktion entwickelt, läuft der Körper auf Hochtouren. Nervosität, Herzrasen und ähnliche Symptome sind die Folgen von Schilddrüsenhormonen, die im Blut messbar zu hoch sind. Bei einer Unterfunktion dagegen, spüren Betroffene beispielsweise eine ständige Müdigkeit, sie frieren häufig und nehmen an Gewicht zu.

Entwickelt sich eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, verläuft dies meist schleichend. Die Medizin bezeichnet das als latente Hyper- oder Hypothyreose, die vor allem im Alter zunächst kaum oder keine typischen Beschwerden verursacht, an denen man sie erkennen könnte. Um so wichtiger ist daher die Bestimmung der Blutwerte bei Ihren regelmäßigen ärztlichen Kontroll-Untersuchungen.

Frühdiagnostik: In der Blutuntersuchung zeigen sich noch normale Hormonwerte der Schilddrüse (T3 und T4), aber der sogenannte basale TSH-Wert ist bereits verändert. Das Schilddrüsen stimulierende Hormon (TSH) reguliert die Hormonproduktion in der Schilddrüse und wird zentral von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet. Gemessen wird es durch eine einfache Blutabnahme.

Wichtig zu wissen: Eine noch nicht voll ausgeprägte, latente Unterfunktion der Schilddrüse galt lange Zeit als hohes Risiko für die Koronargefäße. Fachleute diskutierten deshalb immer wieder, ab welchem TSH-Wert die medikamentöse Therapie mit Schilddrüsenhormonen begonnen werden sollte. Die damals empfohlene Verordnung bei einem TSH-Wert um 3mU/l führte aus heutiger Sicht dazu, dass an sich schilddrüsengesunde Menschen durch die tägliche Einnahme von künstlichen Schilddrüsenhormonen übertherapiert wurden. 

Aktuelles Basiswissen: Ab wann ist der TSH-Wert zu hoch?

Ein zu hoher TSH-Wert und normale Schilddrüsenhormone T3, T4 sprechen für eine beginnende Unterfunktion. Nach neuesten Empfehlungen aus ärztlichen Leitlinien soll der TSH-Wert aber nicht mehr wie früher isoliert, sondern zusammen mit verschiedenen Faktoren beurteilt werden. Dazu zählen insbesondere das Alter, Körpergewicht und die Einnahme bestimmter Medikamente, die den Wert verändern. Fragen Sie Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte, was in Ihrem Fall beachtet werden muss. 

Altersabhängige Grenzwerte für erhöhten TSH-Wert:

  • 18 bis 70 Jahre: > 4,0 mU/l
  • > 70 bis 80 Jahre: > 5,0 mU/l
  • > 80 Jahre: > 6,0 mU/l 

Therapiebedürftig? Liegt der TSH-Wert unter Berücksichtigung aller Faktoren wirklich zu hoch, dann muss nicht immer eine Therapie erfolgen. Aktuellen Leitlinien zufolge sollte erst dann medikamentös behandelt werden, wenn typische Beschwerden vorliegen. Dies trifft auch auf die Autoimmunentzündung der Schilddrüse (Hashimoto Thyreoiditis) zu, die als häufigste Ursache einer Unterfunktion gilt. 

Unser Tipp: Die Einnahme von Biotin aus dem Vitamin-B-Komplex führt laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft möglicherweise zu einer Verfälschung der Blutwerte von Schilddrüsenhormonen. Bei jeder Überprüfung sollten Sie deshalb das Praxisteam informieren, wenn sie Biotin - auch Vitamin H genannt - als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

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