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Wer mit einer koronaren Herzerkrankung lebt, hört immer wieder, wie wichtig es sei, ein normales Gewicht zu halten und sich gesund zu ernähren. Ein solcher Lebensstil verlängere das Leben und beuge weiteren Erkrankungen vor. Das ist grundsätzlich korrekt, aber was sich genau hinter "gesund" verbirgt, wissen viele Betroffene nicht. Eine wichtige Schlüsselrolle spielt dabei die Ernährung, insbesondere wie viele und welche Kohlenhydrate verzehrt werden.

Wichtig zu wissen: Der Körper braucht Kohlenhydrate als Energiespender für viele Stoffwechselvorgänge und Organe, zum Beispiel für das Gehirn. Zu Kohlenhydraten zählen sehr verschiedene Lebensmittel, wie zum Beispiel alle Getreide, aber auch Kartoffeln. Chemisch gesehen sind sie nichts anderes als Zucker, auch wenn sie nicht süß schmecken.

Pro & Kontra "Low Carb"

In der Öffentlichkeit und in Fachkreisen wird wieder verstärkt diskutiert, wie viele Kohlenhydrate auf den Tisch kommen dürfen, um abzunehmen oder das Gewicht zu halten, insbesondere mit einer Herzerkrankung. Ein Grund für die unterschiedlichen Meinungen sind neu veröffentlichte wissenschaftliche Studien.

Ausgangspunkt war die vor einigen Jahren veröffentlichte PURE-Studie, die für Aufregung sorgte. Die Daten zeigten, dass eine Ernährung mit hohem Glykämischen Index - also ein hoher Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln, Getränken oder Fertiggerichten - die Sterblichkeit und die Zahl an Herzkreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhte. Wer sich Kohlenhydrat-arm ernährte, hatte in der PURE-Studie allerdings häufiger Übergewicht und Diabetes mellitus, was die Zunahme an Todesfällen oder Herzkrankheiten erklären kann. Dieser Störfaktor verzerrte die Ergebnisse, so werten es heute die meisten Fachleute.

Pro Low Carb: Wenn man wenig Kohlenhydrate zu sich nimmt, verbessern sich Entzündungsmarker, man ist früher satt und der Blutzuckerspiegel steigt weniger an. Dies bremst den Heißhunger aus und als Folge davon lässt sich das Körpergewicht leichter regulieren.

Kontra Low Carb: Auf dem letzten Weltkongress für Kardiologie in den USA wurde eine aktuelle Studie vorgestellt. Sie wies nach, dass eine Kohlenhydrat-arme Ernährung häufig zu einem Anstieg der LDL-Fette führt und so das Herzrisiko verdoppelt. Zudem zeigte eine Studie aus China, dass es häufiger zu Rhythmusstörungen, wie Vorhofflimmern, kommen kann, wenn man zu wenige Kohlenhydrate zu sich nimmt.

Das bedeutet es konkret:

Wer pro Tag rund 50 Prozent der verzehrten Nahrung in Form von Kohlenhydraten zu sich nimmt, schadet dem Herz nicht. Fachleute empfehlen heute, Kohlenhydrate nicht länger zu verteufeln. Entscheidend für eine positive Wirkung auf das Herz und den Körper ist die Auswahl von gesunden Kohlenhydraten. Dazu gehören vor allem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und vollwertige Getreide und Getreideprodukte. Ungesunde Kohlenhydrate dagegen, wie Weißmehl und Süßigkeiten., sollten Sie so gut es geht meiden.

Abnehmen? Wenn Sie Ihr Gewicht reduzieren wollen, reicht es nicht aus, einfach nur Kohlenhydrate zu reduzieren. Denn die meisten Menschen nehmen dann als Ausgleich mehr von anderen Nahrungselementen wie Fett oder Eiweiß zu sich, die teilweise deutlich mehr Kalorien enthalten. Um abzunehmen, müssen Sie immer die Gesamtkalorienzahl senken. Dies erreichen Sie am einfachsten, wenn Sie den Anteil an gesunden, kalorienarmen Kohlenhydraten wie Obst und Gemüse erhöhen.

Basiswissen Kohlenhydrate

Unsere Nahrung enthält neben Mineralstoffen und Vitaminen (Mikro-Nährstoffe) drei große Gruppen an Makro-Nährstoffen: Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate. Obwohl sie deutlich weniger Kalorien liefern als Fett, decken Kohlenhydrate den größten Bedarf des Körpers an Energie. Der Körper braucht alle Mikro- und Makro-Nährstoffe, um gesund zu bleiben.

Kohlenhydrate unterscheiden sich durch die Anzahl an Zuckerbausteinen. Es gibt Einfachzucker (Traubenzucker und Fruchtzucker), Zweifachzucker (Malz, Haushaltszucker, Milchzucker) und Mehrfachzucker (z.B. Getreide, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln). Obst und Gemüse zählen übrigens auch zu Kohlenhydraten.

Dies bewirken Kohlenhydrate: Als grobe Faustregel gilt, je mehr Zuckerbausteine Kohlenhydrate enthalten, desto langsamer steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Essen an.

Traubenzucker und Süßigkeiten bewirken schon nach kurzer Zeit einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels und zugleich eine hohe Ausschüttung des Blutzucker-senkenden Insulins. Sie bewirken deshalb schon nach kurzer Zeit, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Hoch stark abfällt und man Heißhunger spürt bzw. schon zum nächsten Brötchen greift.

Mehrfachzucker, beispielsweise Nudeln aus Vollkorn oder Haferflocken, müssen zunächst in einzelne Zuckerbausteine gespalten werden. Aus diesem Grund steigt der Blutzuckerspiegel langsam an und führt anschließend nicht zu einem starken Abfall, was für den Körper entlastend ist und keinen Heißhunger auslöst.

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