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Mit rund 60 bis 100 Schlägen pro Minute erbringt unser Herz jeden Tag Höchstleistungen. Bei jedem Herzschlag zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt Blut in die lebenswichtigen Organe des Körpers. Ist der Muskel verdickt, wird der Blutfluss behindert. In den meisten Fällen engt die Muskelmasse dabei die Ausflussbahn der linken Herzkammer ein, sodass das Blut nicht länger ungehindert in die Hauptschlagader fließen kann (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie).

Unspezifische Anzeichen

Etwa 2 von 1.000 Menschen in Deutschland leiden unter einer Herzmuskelverdickung. Meist ist dabei die linke Herzkammer betroffen. In rund 50 Prozent der Fälle wird die Erkrankung vererbt. Die Beschwerden sind breit gefächert und können bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Achten Sie auf folgende Symptome:

  • Sie fühlen sich schwach und allgemein weniger leistungsfähig.
  • Sie leiden bereits bei geringer Belastung unter Kurzatmigkeit oder Atemnot.
  • Sie spüren ein Engegefühl oder Schmerzen in der Brust.
  • Ihnen ist oft schwindelig.
  • Sie spüren ein starkes Herzklopfen.
  • Eventuell wurden Sie bereits ein- oder mehrmals bewusstlos.

Bei einigen Betroffenen sind die geschilderten Symptome nur sehr gering ausgeprägt, manche haben gar keine offensichtlichen Beschwerden. Unspezifische Symptome wie Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust können außerdem auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) oder andere Erkrankungen des Herzens hinweisen.

Blick auf das Herz

Bei einem ausführlichen Anamnesegespräch wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Sie zunächst nach Ihren Beschwerden und weiteren Fällen in Ihrer Familie fragen. Anschließend überprüft sie oder er Ihre Herztöne mithilfe eines Stethoskops.

Ist eine Erkrankung des Herzens wahrscheinlich, wird er Sie an eine kardiologische Praxis überweisen. Dort kann mithilfe gezielter Untersuchungen beurteilt werden, ob Ihr Herzmuskel verdickt ist:

  • Ein Ruhe-EKG zeichnet auf, ob Ihr Herz gleichmäßig schlägt. Außerdem liefert die Untersuchung Hinweise auf einen verdickten Herzmuskel. Sollten Sie bereits einmal mittels Elektrokardiografie untersucht worden sein, überprüft der Kardiologe oder die Kardiologin, ob sich die Ergebnisse von denen der aktuellen Befunde unterscheiden.
  • Ein Langzeit-EKG von 24 oder 48 Stunden kann außerdem Aufschluss über mögliche Herzrhythmusstörungen geben.
  • Um die genaue Größe Ihres Herzens zu beurteilen und dessen Pumpleistung zu überprüfen, kann eine Echokardiografie durchgeführt werden.
  • Bei einer Herzkatheter-Untersuchung überprüft Ihre Kardiologin oder Ihr Kardiologe den Zustand Ihrer Herzkranzgefäße, um eine KHK auszuschließen. Im Zuge dieses Eingriffs entnimmt sie oder er außerdem eine kleine Gewebeprobe des Herzmuskels, die anschließend im Labor untersucht wird.
  • Gegebenenfalls wird noch eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt, um die Wanddicke der linken Herzkammer genauer beurteilen zu können.

Therapieziel: Herz entlasten

Meist erhalten Sie Medikamente, die Ihr Herz entlasten sollen. Dabei sind Ihre vorliegenden Untersuchungsergebnisse ausschlaggebend. Entscheidend ist hier vor allem, ob eine obstruktive (verengende) Form der Erkrankung besteht:

  • Im Fall einer hypertrophen nicht-obstruktiven Kardiomyopathie (HNCM) erhalten Sie Medikamente, die auch bei der Behandlung einer Herzinsuffizienz zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel ACE-Hemmer, Betablocker oder Diuretika.
  • Liegt die Diagnose einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) vor, kommen in der Regel ebenfalls Betablocker zum Einsatz. Die Dosierung orientiert sich dabei an Ihrem individuellen Krankheitsbild. Schlagen die Betablocker nicht an oder vertragen Sie diese nicht, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen alternativ einen sogenannten Kalzium-Antagonisten verschreiben.

Eine weitere Option, um der Verdickung des Herzmuskels entgegenzuwirken, ist die sogenannte Septumablation. Dabei injiziert die Kardiologin oder der Kardiologe Alkohol in kleine, arterielle Blutgefäße, die die verdickte Herzscheidewand versorgen. So wird das verdickte Gewebe verödet. Eine Operation wird nur dann in Erwägung gezogen, wenn die konservativen Therapiemaßnahmen nicht anschlagen. Während einer solchen Operation werden Teile des verdickten Gewebes entfernt (Myektomie), damit das Blut wieder besser fließen kann.

Entwickeln Sie eine Herzinsuffizienz, kann eine Herztransplantation notwendig werden. Ist Ihr Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöht, kann Ihnen ein Defibrillator implantiert werden.

Risiken aktiv vorbeugen

Haben Sie die Diagnose hypertrophe Kardiomyopathie erhalten, sind regelmäßige Check-ups in Ihrer ärztlichen Praxis essenziell. Diese tragen dazu bei, das Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen zu minimieren. Nach einer Operation stehen auch Nachuntersuchungen auf dem Programm.

So können Sie selbst Ihr Herz im Alltag unterstützen:

  • Therapietreue: Nehmen Sie Ihre Medikamente wie verordnet ein. Haben Sie Fragen oder leiden Sie unter Nebenwirkungen, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Sie oder er kann Ihnen zum Beispiel ein anderes Präparat verschreiben oder die Dosis anpassen.
  • Moderate Bewegung: Eine Studie der Universität Michigan hat ergeben, dass eine regelmäßige moderate körperliche Aktivität dem Herzen nicht schadet. Im Gegenteil: Sie können damit sogar Ihr Risiko senken, zusätzlich eine durch den Lebensstil bedingte Gefäßerkrankung ( Artheriosklerose ) zu entwickeln. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welches körperliche Training für Sie infrage kommt.
  • Herzgesunde Ernährung : Ernähren Sie sich möglichst vollwertig und abwechslungsreich. Kleinere, häufigere Mahlzeiten können dabei Brustschmerzen und Engegefühl vorbeugen.
  • Gemäßigter Alkoholkonsum: Genießen Sie Alkohol nur selten und in Maßen. So können Sie einem erhöhten Blutdruck vorbeugen, der Ihr Herz zusätzlich belastet.
  • Grippeimpfung: Um einen schweren Krankheitsverlauf oder Folgeinfektionen zu vermeiden, empfehlen Fachleute, sich regelmäßig gegen Influenza-Viren impfen zu lassen.
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