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Bestimmte Gegebenheiten werden bei Asthmatikerinnen und Asthmatikern besonders häufig beobachtet. Unterschieden wird dabei zwischen inneren (endogenen) und äußeren (exogenen) Einflüssen des Körpers, die sich auf die Gesundheit auswirken und Asthma bronchiale begünstigen können. Dabei wirken sich diese nicht nur auf die Entstehung selbst aus, sie können auch den Schweregrad und den Krankheitsverlauf mitbestimmen.

Grundsätzlich ist Asthma bronchiale immer das Ergebnis einer komplexen Kombination aus Genen und Umwelt. Hier finden Sie die wichtigsten Risikofaktoren im Überblick.

Die inneren Werte zählen: endogene Faktoren

Genetische Veranlagung

Asthma, insbesondere die allergische Form, besitzt eine erbliche Komponente. Diese ist höchst komplex, da es zahlreiche Genveränderungen gibt, die für die Krankheitsentstehung verantwortlich sein können. Ist ein Elternteil von Asthma betroffen, erhöht sich das Risiko eines Kindes um das Dreifache gegenüber Kindern von gesunden Eltern. Sind Mutter und Vater betroffen, liegt das Erkrankungsrisiko sogar bei 60 Prozent.

Zusätzlich zur genetischen Veranlagung kommen immer auch Umweltfaktoren hinzu, durch deren Zusammenspiel die Erkrankung entstehen kann. 

Geschlecht

Auch das biologische Geschlecht hat einen Einfluss darauf, ob eine Person an Asthma erkrankt oder nicht. Allerdings wandelt sich dieser Effekt im Laufe des Lebens: So ist bei Kindern das Risiko beim männlichen Geschlecht höher - insbesondere im Vorschul- und Grundschulalter erkranken Jungen 1,5- bis 2-mal häufiger als Mädchen. Im jungen Erwachsenenalter sind beide Geschlechter etwa gleich oft betroffen, bis sich das Verhältnis im mittleren bis hohen Lebensalter schließlich umkehrt. 

Gewicht

Übergewicht kann das Risiko für Asthma erhöhen, den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen und den Schweregrad verstärken. Sowohl körperliche Faktoren als auch bestimmte Stoffe, die vom Fettgewebe freigesetzt werden, scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Übergewichtige Asthma-Patientinnen und -Patienten haben häufig einen schnelleren Rückgang der Lungenfunktion und sprechen schlechter auf Medikamente wie Kortison an. 

Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass auch Untergewicht bei Neugeborenen ein späteres Asthma begünstigen kann: Sind Kinder bei der Geburt untergewichtig, erkranken sie etwas häufiger als normalgewichtige. 

Psyche

Psychische Belastungen wie Stress durch Jobverlust, Trauerfälle oder Scheidungen können den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen. Bereits während der Schwangerschaft kann sich der Stress der Mutter auf das Asthma-Risiko des Kindes auswirken. Zudem zeigen Studien, dass Personen mit traumatischen Erlebnissen oder posttraumatischen Belastungsstörungen häufiger an Asthma leiden. Auch der Umgang mit der Erkrankung selbst kann durch psychische Faktoren erschwert werden: Depressionen oder Angststörungen können das Selbstmanagement beeinträchtigen und die Symptome verstärken.

Äußeren Ursachen auf der Spur: exogene Faktoren

Allergien

Allergien gelten als bedeutendster Risikofaktor bei der Entstehung von Asthma. Aufgrund bestimmter Reize wie etwa Pollen oder Tierhaare kommt es bei Allergikerinnen und Allergikern zu einer Überreaktion des Immunsystems. Die Folge können eine chronische Entzündung und eine Überempfindlichkeit der Bronchien sein. 

Tabakrauch

Auch Tabakrauch spielt eine tragende Rolle bei der Entstehung von Asthma: Wer raucht, hat ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken. Je länger und je häufiger eine Person raucht, desto höher ist ihr Asthma-Risiko. Und auch E-Zigaretten wirken sich negativ auf die Atemwege sowie bestehende Lungenerkrankungen aus und erhöhen das Risiko, dass sich Asthma entwickelt. 

Ebenso ist passives Rauchen ein Risikofaktor für Asthma. Kinder, deren Eltern rauchen, sind statistisch eindeutig häufiger betroffen als andere. Dies gilt bereits ab der Schwangerschaft.

Atemwegsinfektionen

Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl im Kindesalter als auch später Infekte der Atemwege eine Rolle bei der Entstehung von Asthma spielen könnten. Mehr als 50 Prozent der Kinder, die mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus ) stationär aufgenommen werden, erkranken später an Asthma. Neben dem RS-Virus zählen Parainfluenza-Viren, Chlamydien oder Rhinoviren zu den anscheinend begünstigenden Faktoren. Auch allergisches (intrinsisches) Asthma, das nach der Pubertät auftritt, entsteht häufig infolge einer viralen Atemwegsinfektion. 

Schützen Mikroben vor Asthma?

Bei der sogenannten Hygienehypothese oder Bauernhofhypothese wird angenommen, dass der Kontakt mit bestimmten Mikroorganismen das Risiko für Asthma und Allergien senken kann. Studien zeigen, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener an Allergien leiden. Daher besteht die Vermutung, dass die Vielfalt an Mikroorganismen das Immunsystem positiv beeinflusst und so einen Schutz vor allergischen Erkrankungen fördert.

Arbeitsplatzbezogene Faktoren

Menschen, die zum Beispiel in einer Bäckerei, einem Frisiersalon oder einer Druckerei arbeiten, haben aufgrund des täglichen Kontakts mit potenziellen Allergenen ein erhöhtes Risiko, Asthma zu entwickeln. Berufsbedingtes Asthma kann aber auch wegen stetiger Reizung der Atemwege durch chemische Stoffe wie Chlorgas oder Isozyanate entstehen, ohne dass eine Allergie vorliegt. Häufig treten die Symptome erst nach jahrelangem Kontakt mit den Auslösern auf und die Beschwerden bessern sich in der Regel an den Wochenenden oder im Urlaub.

Frühe Prägung

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Asthmatikerinnen und Asthmatiker immer weiter gestiegen. Forschende vermuten, dass äußere Einflüsse, die schon sehr früh - teilweise noch vor der Geburt - auf Kinder wirken, eine wichtige Rolle dabei spielen. Diese Einflüsse können das Risiko für Asthma erhöhen, auch wenn die Krankheit erst später im Leben auftritt. Interessanterweise können diese Auswirkungen sogar an die nächste Generation weitergegeben werden. Dies nennt man frühe Prägung. Dabei verändert sich die Aktivität bestimmter Gene durch Umwelteinflüsse, ohne dass die Gene selbst verändert werden. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass Asthma bereits im Mutterleib oder in den ersten Lebensmonaten durch solche Prozesse ausgelöst werden kann, zum Beispiel durch eine frühe Allergieentwicklung.

Gibt es Schutzmaßnahmen gegen die Entstehung von Asthma?

Die Entstehung von Asthma ist komplex und hängt von einem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren ab. Die Frage, ob und wie sich die Entwicklung von Asthma verhindern lässt, beschäftigt daher viele Forschende. Dabei werden verschiedene Faktoren diskutiert, die vor einer Erkrankung schützen könnten - wie etwa Kontakt zu Bauernhoftieren (Stallkontakt) oder eine mediterrane Ernährung in der Schwangerschaft.

Als sinnvolle Maßnahmen gelten unter anderem:

  • Vermeiden Sie insbesondere bei Kindern eine Belastung durch Tabakrauch, denn dieser erhöht nachweislich das Risiko, an Asthma zu erkranken. Das gilt auch während der Schwangerschaft. Ein Leben ohne Zigaretten wirkt sich daher nicht nur positiv auf Ihr eigenes, sondern auch auf das Leben Ihres Kindes aus.
  • Zwar ist die Neigung zu Allergien genetisch bedingt und gleichzeitig einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Asthma. Daneben kann allerdings auch der Kontakt zu auslösenden Reizen die Entzündung der Atemwege und damit letztlich eine Asthma-Erkrankung begünstigen. Daher kann es sinnvoll sein, Allergene wie Hausstaubmilben oder Tierhaare bei bestehender Allergieneigung zu meiden.
  • Stillen Sie Ihr Kind, wenn es Ihnen möglich ist. Zwar gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege dafür, dass Muttermilch einen Schutz vor Asthma bietet. Aber es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Erkrankungsrisiko durch Stillen in den ersten Lebensmonaten gesenkt werden kann.