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Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse, diese Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist grundsätzlich wichtig und richtig, hat aber einen Haken und der heißt "Pestizid-Rückstände". Bestimmte Obst- und Gemüsesorten enthalten besonders oft Reste von Pflanzenschutzmitteln, mit denen sie behandelt wurden. Nach neuesten Beobachtungen aus England sind Pestizide aber eine Gefahr für die Lunge, selbst wenn man nicht raucht.  Veröffentlicht wurden die Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift Thorax.

Britische Studie: Pestizide und COPD

Britische Forschende untersuchten Daten von 95.000 Personen und prüften zwölf verschiedene Schadstoffe. Es stellte sich überraschenderweise heraus, dass nur bei Pestiziden das Risiko einer COPD ansteigt. 

Ergebnis: Wer beruflich im Gartenbau oder in der Landwirtschaft über eine längere Zeit Pestiziden ausgesetzt war, erkrankte um 13 Prozent häufiger an COPD. Hohe Konzentrationen ließen das Risiko sogar um 32 Prozent ansteigen, unabhängig von Vorerkrankungen wie Allergien. 

Fazit: Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können die Forschenden nur einen Zusammenhang, aber keine Ursächlichkeit beweisen. Daher fordern Sie weitere experimentelle Studien im Labor. Dennoch sollten sich Menschen mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung bemühen, möglichst wenig Pestizide aufzunehmen.

Offiziell erlaubt und trotzdem problematisch: Referenzwerte

Pestizide sind in höheren Konzentrationen nachweislich für den Menschen giftig. Sie wirken neurotoxisch, krebserregend und hormonaktiv, aber ab welchem unteren Grenzwert dies passiert, ist umstritten. Bislang gibt es in der EU spezielle Verordnungen, die zulässige Höchstgehalte an Pestiziden vorschreiben, die in und auf Lebensmitteln als unbedenklich gelten und deshalb erlaubt sind. 

Der Cocktail-Effekt: In der Praxis kommen aber meist mehrere der zugelassenen Pestizide gleichzeitig oder nacheinander zum Einsatz. Wie schädlich dieser Cocktail an Pestiziden auf die Umwelt wirkt, wurde mehrfach belegt. Beim Menschen sieht es anders aus, denn das Zulassungsverfahren für die Höchstwerte prüft nur, wie einzelne Pestizide auf unsere Gesundheit wirken. Die Wirkung von Mehrfachrückständen auf Obst und Gemüse stellt laut Ansicht vieler Fachleute höchstwahrscheinlich eine unterschätzte Gefahr für die Gesundheit dar, ist aber bis heute nicht ausreichend erforscht.

Tipps zum Schutz vor Rückständen 

Gezielt einkaufen: Wenn es der Geldbeutel hergibt, sollten Sie ökologisch angebautes Obst und Gemüse bevorzugen. In der Bio-Landwirtschaft gelten hohe Anforderungen, die sowohl beim Anbau als auch nach der Ernte der Waren eingehalten werden müssen. Aus diesem Grund enthalten sie laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit keine oder nur sehr geringe Mengen an Rückständen. Umstrittene Mittel wie Glyphosat sind in der ökologischen Landwirtschaft bereits verboten. 

Ein guter Kompromiss? Bestimmte Obstsorten (Himbeeren, Zitronen, Mango, Johannisbeeren, Mandarine und Bananen) und bestimmte Gemüse (frische Kräuter, Paprika, Rucola, Spinat, Auberginen, Knollensellerie) haben bei Prüfungen die meisten Beanstandungen wegen Pestiziden. Wenn Sie diese Sorten im ökologischen Landbau oder mit Siegel im Supermarkt einkaufen und das restliche Obst und Gemüse nach Saison und regional, dann schonen Sie Ihr Budget und senken trotzdem die täglich aufgenommene Menge an Rückständen. 

Gründlich reinigen und zubereiten: Waschen Sie Obst und Gemüse sorgfältig unter fließendem Wasser ab und reiben es anschließend mit einem sauberen Tuch trocken. Nach dem Schälen von belastetem Obst wie Zitrusfrüchten, Mangos oder Bananen, sollten Sie sich gründlich die Hände waschen bevor Sie das Obst klein schneiden oder verzehren. Kommt Salat auf den Tisch, sollten Sie die äußeren Blätter beim Waschen entfernen. Sie sind besonders stark mit Schadstoffen belastetet.

Unser Tipp: Im Einkaufsregal finden sich Orangen und Zitronen, die mit dem Zusatz "unbehandelt" werben, aber keine Bio-Produkte sind. Hier sollten Sie hellhörig werden, denn das Obst wurde lediglich nach der Ernte nicht behandelt, vorher aber schon. Es enthält daher in der Schale jede Menge Pestizide aus dem Anbau. Benötigen Sie die Schalen zum Kochen oder Backen, sollten Sie deshalb Bio-Zitronen oder Bio-Orangen bevorzugen.