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Beim Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV, RS-Virus) handelt es sich um einen weltweit verbreiteten Erreger, der akute Erkrankungen der Atemwege auslösen kann. Übertragen wird dieser insbesondere über kleinste Tröpfchen, die beim Niesen oder Husten in die Luft geraten und von anderen Personen aufgenommen werden. Ebenso kann es etwa durch Handkontakt oder gemeinsam verwendete Gegenstände zu einer Schmierinfektion kommen. Die typische RSV-Saison tritt meist zeitgleich mit der Grippewelle von Herbst bis Frühjahr auf.

Die Erkrankung entwickelt sich dabei von Person zu Person unterschiedlich: vom symptomlosen Verlauf über milde Erkältungen bis hin zu schweren Atemwegserkrankungen wie Bronchiolitis oder Lungenentzündung. Bei einem schweren Verlauf kann unter Umständen auch eine Beatmung notwendig sein, selten kann die Erkrankung sogar tödlich enden.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Neugeborene und Säuglinge eine RSV-Prophylaxe sowie für ältere Menschen eine Impfung gegen das RSV.

RSV-Prophylaxe

Im Gegensatz zu anderen Infektionserkrankungen wird bei RSV sowohl eine Prophylaxe als auch eine Impfung empfohlen. Das liegt daran, dass RSV bei Neugeborenen und Säuglingen zu schweren Atemwegserkrankungen bis hin zu Atemaussetzern führen kann, für sie jedoch bisher kein Impfstoff zugelassen ist. Aus diesem Grund wird für sie eine Prophylaxe empfohlen. Diese schützt die Jüngsten in ihrer ersten RSV-Saison vor einem schweren Krankheitsverlauf.

Die Prophylaxe (passive Immunisierung)

Art des Wirkstoffs

Bei dem für die RSV-Prophylaxe von Neugeborenen und Säuglingen zugelassenen Wirkstoff Nirsevimab handelt es sich um einen sogenannten monoklonalen Antikörper. Dieser hindert eingedrungene RS-Viren daran, in menschliche Zellen einzudringen und verhindert, dass bereits infizierte Zellen mit gesunden Zellen verschmelzen. So kann schweren Symptomen vorgebeugt werden.

Wirksamkeit

Im Gegensatz zu normalen Impfungen, bei denen der Körper selbst Antikörper gegen die jeweiligen Krankheitserreger bildet (aktive Immunisierung), enthält Nirsevimab bereits fertige Antikörper, die einen sofortigen Schutz bieten (passive Immunisierung). Anders als herkömmliche Impfungen, die oft mehrere Dosen und etwas Zeit benötigen, bis der volle Schutz aufgebaut ist, schützt Nirsevimab sofort nach Verabreichung und für die Dauer der gesamten RSV-Saison.

Nebenwirkungen

Nirsevimab wird in der Regel gut vertragen. Nach der Gabe können vorübergehend leichte Reaktionen wie Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle oder ein Hautausschlag auftreten. Diese Reaktionen verschwinden normalerweise innerhalb weniger Tage.

Wann wird eine RSV-Prophylaxe empfohlen?

Seit Ende Juni 2024 empfiehlt die STIKO allen Neugeborenen und Säuglingen eine RSV-Prophylaxe mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab. Diese wird unabhängig von möglichen Risikofaktoren als Einmaldosis vor beziehungsweise während der ersten RSV-Saison verabreicht:

  • Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollen Nirsevimab möglichst im Herbst vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison erhalten.
  • Neugeborene, die während der RSV-Saison (üblicherweise zwischen Oktober und März) geboren werden, sollen Nirsevimab möglichst rasch nach der Geburt bekommen, idealerweise bei Entlassung aus der Geburtseinrichtung bzw. bei derU2-Untersuchung (3. bis 10. Lebenstag).
  • Eine versäumte Nirsevimab-Gabe soll innerhalb der ersten RSV-Saison schnellstmöglich nachgeholt werden.

Ziel ist es, das Risiko für schwer verlaufende RSV-Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen zu reduzieren. Dadurch sollen unter anderem Krankenhausaufenthalte und intensivmedizinische Behandlungen verhindert werden.

Wichtig

Auch wenn Sie eine Privatrechnung für das ärztliche Honorar und eine Apothekenrechnung für den Antikörper Nirsevimab erhalten sollten, erstattet Ihnen die TK anschließend die Kosten.

Die Impfung

Art des Impfstoffs

Aktuell stehen zwei proteinbasierte RSV-Impfstoffe zur Verfügung. Diese enthalten ein spezielles Protein des RS-Virus, um das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen. Diese Antikörper wiederum verhindern, dass das Virus in die Zellen eindringen kann.

Hinweis: Der neue mRNA-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren wurde von der STIKO noch nicht bewertet und kann deshalb (noch) nicht zu Lasten der Krankenkassen verordnet werden.

Wirksamkeit

Forschende konnten in Studien mit Personen ab 60 Jahren zeigen, dass beide RSV-Impfstoffe Erkrankungen in verschiedenen Schweregraden verhindern können.

Impfreaktionen und Nebenwirkungen

Die Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. In den ersten Tagen können typische Impfreaktionen wie Kopf- und Gliederschmerzen oder Schmerzen an der Einstichstelle auftreten.

In sehr seltenen Fällen wurde bei wenigen Personen das Guillain-Barré-Syndrom, eine seltene Erkrankung des Nervensystems, beobachtet. Das genaue Risiko, besonders in den verschiedenen Altersgruppen, ist derzeit noch unklar.

Wer sollte sich wann gegen RSV impfen lassen?

Grundsätzlich sollte eine einmalige Impfung möglichst vor Beginn der RSV-Saison stattfinden. Idealerweise erfolgt die Impfung im Spätsommer oder Herbst und kann gleichzeitig mit der saisonalen Influenza-Impfung verabreicht werden. Eine Wiederholungsimpfung wird derzeit nicht empfohlen.

Altersbezogene Impfempfehlung ab 75 Jahren - über TK-Gesundheitskarte

Entsprechend der Schutzimpfungsrichtlinie (SiR) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wird die Impfung gegen RSV allen Menschen ab einem Alter von 75 Jahren empfohlen.

Medizinische Impfempfehlung - über TK-Gesundheitskarte

Des Weiteren empfiehlt die SiR des G-BA die RSV-Impfung Personen ab 60 Jahren, wenn diese

  • an schwer ausgeprägten Grunderkrankungen leiden, z. B. chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, chronischen Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen, hämato-onkologischen Erkrankungen, Diabetes mellitus (mit Komplikationen), chronischen neurologischen oder neuromuskulären Erkrankungen sowie angeborener oder erworbener Immundefizienz, oder
  • in einer Pflegeeinrichtung wohnen.

Bei leichten oder unkomplizierten beziehungsweise medikamentös gut kontrollierten Formen der genannten Erkrankungen besteht nach heutigem Wissensstand kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt an, wenn Sie unsicher sind, ob für Sie eine RSV-Impfung sinnvoll sein könnte. 

Wichtig

Auch wenn Sie eine Privatrechnung für das ärztliche Impfhonorar und eine Apothekenrechnung für den Impfstoff erhalten sollten, erstattet Ihnen die TK anschließend die Kosten.

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