HPV-Impfung: Treffen Sie Ihre Entscheidung!
Vielleicht gehören Sie zu den Müttern, die sich fragen, ob sie ihre Mädchen impfen lassen sollen oder besser nicht. Oder Sie überlegen selbst, ob eine Impfung für Sie in Frage kommt. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir für Sie zusammengestellt.
Wie läuft die HPV-Impfung ab?
Abhängig vom Alter der ersten Impfung werden zwei oder drei Spritzen verabreicht.
Bei schweren fieberhaften Erkrankungen sollte nicht geimpft werden. Die Impfung führen Kinder- und Jugendärzte sowie Gynäkologen und Hausärzte durch.
Schützt die HPV-Impfung vor Gebärmutterhalskrebs?
Die Impfung schützt vor der Ansteckung mit den Erregern HPV 16 und 18. Diese beiden Virustypen sind bei 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs nachzuweisen. In den Zulassungsstudien traten mittelschwere und schwere Zellveränderungen am Gebärmutterhals bei geimpften Frauen um etwa 20 Prozent seltener auf als bei den nicht geimpften.
Da sich eine HPV-Infektion aber über viele Jahre zu Gebärmutterhalskrebs entwickelt, kann der Schutz vor Gebärmutterhalskrebs noch nicht abschließend beurteilt werden. Allerdings können auch andere HPV-Typen Gebärmutterhalskrebs verursachen, gegen die die Impfung nicht immunisiert.
Das Verhalten der Viren lässt sich nur schwer vorhersehen. Studien zeigen inzwischen, dass die Impfung auch teilweise gegen HPV 31 immunisiert. Der Hinweis einiger Experten, dass sich möglicherweise andere, bisher seltene, Hochrisikoerreger in den nächsten Jahren vermehrt ausbreiten und sich als unerwartet aggressiv herausstellen könnten, hat sich bisher nicht bestätigt.
Was für Nebenwirkungen kann die Impfung haben?
Wie auch bei anderen Impfungen kann es zu Fieber und an der Einstichstelle zu Schwellungen oder Schmerzen kommen. Seltener traten allergische Reaktionen wie Hautausschläge, Juckreiz und vereinzelt Asthmaanfälle und Gelenkprobleme auf.
Auch wurden manche junge Frauen kurz ohnmächtig. Deswegen empfehlen die Impfstoffhersteller, die Mädchen anschließend noch 15 Minuten zu beobachten, bevor sie die Praxis verlassen. Dies gilt wegen des labilen Kreislaufs Pubertierender übrigens für alle Impfungen.
Auch wenn der Impfstoff vor der Zulassung an 40.000 Frauen getestet worden ist, kann die langfristige Verträglichkeit noch nicht abschließend beurteilt werden. So wurden seit der Markteinführung der Impfung weitere Nebenwirkungen gemeldet, unter anderem Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen.
Es gibt auch einzelne Hinweise auf neurologische Erkrankungen. Allerdings ist der Zusammenhang zur Impfung nicht nachgewiesen.
Wie lange hält der Impfschutz?
Die Impfung wirkt mindestens sechs Jahre. So lange wurden die Studienteilnehmerinnen bisher beobachtet. Ob und wann eine Auffrischungsimpfung notwendig ist, müssen erst weitere Studien zeigen.
Wird dann die Krebsfrüherkennung überflüssig?
Derzeit nicht. Da die Impfung nicht gegen alle HPV-Typen immunisiert, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können, sind auch weiterhin chronische Infektionen und in seltenen Fällen Gebärmutterhalskrebs möglich. Deshalb wird die Krebsfrüherkennung auch geimpften Frauen empfohlen.
Warum sollten so junge Mädchen geimpft werden?
Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass vor dem ersten Sex geimpft werden soll. Allerdings ist der Impfstoff vor allem an jungen Frauen zwischen 15 und 26 Jahren erprobt worden. Bei den Neun- bis 15-Jährigen wurde der Impferfolg nur an den vorhandenen Antikörpern im Blut gemessen.
Kritiker geben zu Bedenken, dass die Wirkungen auf pubertierende Mädchen nicht genug geklärt sind.
Macht die Impfung auch Sinn bei Frauen über 18 oder nach dem ersten Sex?
Die Wirkung der Impfung hängt nicht vom Alter ab, sondern davon, ob die Frau bereits Sex hatte und sich dabei mit HPV infiziert hat. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigt mit der Anzahl der Sexualpartner. Die Impfung schützt nur vor den Virustypen, mit denen man sich noch nicht angesteckt hat.
Die amerikanische Zulassungsbehörde (FDA) hat inzwischen wieder die Impfempfehlung für Frauen zwischen 25 und 45 zurückgenommen, da die Immunisierung in dieser Altersgruppe keinen Effekt zeigte.
Hilft die Impfung gegen eine bereits bestehende HPV-Infektion?
Nein, die Impfung wirkt nur vorbeugend. Sie kann eine bestehende Infektion oder Gewebeveränderung nicht beseitigen.
Sollte man vor der Impfung einen HPV-Test machen?
Dies wird nicht empfohlen. Der übliche HPV-Test kann keine einzelnen HPV-Typen nachweisen. Außerdem kann ein positiver HPV-Test unnötig beunruhigen, da fast alle Menschen, die Sex haben, irgendwann in ihrem Leben eine HPV-Infektion durchmachen, die aber in der Regel von selbst wieder verschwindet.
Wo kann ich Impfprobleme melden?
Falls Sie annehmen, dass die Impfung bei Ihrer Tochter oder bei Ihnen zu gesundheitlichen Problemen geführt hat, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Sie sind verpflichtet, eine vermutete unerwünschte Arzneimittelwirkung weiterzumelden an die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft:
Wie hoch ist das Risiko für Gebärmutterhalskrebs OHNE und wie hoch MIT Impfung?
Ohne Impfung werden von je 1.000 Frauen im Laufe ihres Lebens etwa 10 an Gebärmutterhalskrebs erkranken und 3 daran sterben. Zum Vergleich: Von 1.000 Frauen werden etwa 400 im Laufe ihres Lebens an irgendeinem Krebs erkranken und 200 an dieser Krankheit sterben, mehr als die Hälfte nach dem 70. Lebensjahr.
Man geht davon aus, dass Mädchen, die sich vor dem ersten Sex impfen lassen, in ihrem Leben seltener an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Statt 10 von 1.000 Frauen sind es nur 3. An Gebärmutterhalskrebs werden statt 3 nur 1 Frau sterben.
Allerdings sind dies bisher nur Schätzungen, die vom günstigsten Fall ausgehen. Zudem gelten die Zahlen nur, wenn Frauen auch weiterhin an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen.
Wie gut sind unerwünschte Nebenwirkungen der HPV-Impfung erfasst?
In den Studien zu den zwei Wirkstoffen Gardasil und Cervarix, die als Impfstoffe gegen HPV zugelassen sind, wurden folgende unerwünschte Nebenwirkungen der HPV Impfung systematisch erfasst:
Gardasil
Zwischen 1 von 1.000 und 1 von 100 Personen:
- Gelenkentzündung und -beschwerden sowohl in der Gardasil- als auch in der Placebogruppe. Mit Gardasil jedoch etwas häufiger.
Zwischen 1 von 100 und 1 von 10 Personen:
- Schmerzen in Beinen oder Armen
- An der Injektionsstellen blauer Fleck, Juckreiz
Häufiger als 1 von 10 Personen:
- Fieber
- An der Injektionsstelle Rötung, Schmerz, Schwellung
Cervarix
Zwischen 1 von 1.000 und 1 von 100 Personen:
- Infektion der oberen Atemwege (Nase-Mund-Rachen: Schnupfen ...)
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- An der Injektionsstelle Verhärtung, Missempfindungen
Zwischen 1 von 100 und 1 von 10 Personen:
- Magen-Darm-Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
- Haut: Juckreiz, Ausschlag, Nesselsucht
Häufiger als 1 von 10 Personen:
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Müdigkeit
- An der Injektionsstelle Reaktionen wie Schmerzen, Rötung, Schwellung