Kiel, 13. Mai 2024. Mit 32,2 Fehltagen waren Pflegefachkräfte in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr so lange krankgeschrieben wie noch nie. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holstein. 2020 waren es noch 23,9 Tage, an denen Beschäftigte in der Pflege krankgeschrieben waren - sprich rund acht Tage weniger. 

Mehr als zehn Tage über dem Durchschnitt

Die Fehltage von Pflegefachkräften im nördlichsten Bundesland steigen nicht nur stetig an, sondern liegen in dieser Berufsgruppe auch deutlich über dem Durchschnitt. Dieser lag im Jahr 2023 über alle Erwerbstätigen in Schleswig-Holstein hinweg bei 21,8 Fehltagen. Pflegefachkräfte blieben also zehn Tage länger krankheitsbedingt zu Hause als der Durchschnitt in Schleswig-Holstein. Auch im Vergleich mit anderen Bundesländern ist die Zahl der Fehltage der in der Pflege tätigen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner besonders hoch: In Hamburg waren es 29,9 Fehltage, in Bayern 25,4. Der Bundesschnitt lag bei 29,8 Fehltagen. 

Gründe für Krankschreibungen in der Pflege

Eine bundesweite Auswertung zeigt die häufigsten Ursachen für die Krankschreibungen der Pflegefachkräfte. Demnach waren dies: Erkrankungen des Atmungssystems, psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, wie beispielsweise Rückenschmerzen.

Gesundheitsförderung im Pflegealltag essenziell

"Die Pflegefachkräfte in Schleswig-Holstein leisten Tag für Tag Außerordentliches - oft zulasten ihrer eigenen Gesundheit. Denn die Arbeitsbedingungen sind leider alles andere als gesundheitsfördernd. Wir wissen alle, dass dieser Job körperlich und auch psychisch den Menschen enorm viel abverlangt. Es braucht daher mehr als ´nur´ eine bessere Vergütung. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist das A und O und sollte viel mehr Priorität bekommen. Hier sind die Arbeitgeber gefragt, eine spürbare Verbesserung herbeizuführen - angefangen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen, attraktiven Fortbildungsangeboten und deutlich mehr Unterstützung für einen gesunden Berufsalltag", betont Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landdesvertretung Schleswig-Holstein. "Es geht zum einen darum, durch deutlich bessere Arbeitsbedingungen die hohen Fehltage zu reduzieren und den Pflegefachkräften ein gesundes Arbeitsumfeld zu ermöglichen und zum anderen darum, mehr Menschen für diesen Beruf zu gewinnen. Pflegekräfte sind ein hohes Gut und für unsere alternde Gesellschaft unverzichtbar." 

Digitale Technologien als Unterstützung

Wie digitale Technologien die Arbeit in der Pflege unterstützen können, erklärt Sascha Odenthal, Projektberater bei B2Bfit, unter anderem in einem aktuellen Interview . "Die Erfahrungen, die wir in unseren Projekten mit der fortschrittlichen digitalen Technologie wie beispielsweise der Virtual Reality sammeln, zeigen und eröffnen neue Möglichkeiten in der Gesundheitsförderung, insbesondere in der Betreuung älterer Menschen", sagt er. 

Auch die TK unterstützt Beschäftigte und Führungskräfte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen im Betrieb zu schaffen. Weitere Informationen hierzu gibt es im TK-Lebensweltenportal "Gesunde Pflege" .
 

Hinweis für die Redaktion

Für die aktuelle Auswertung hat die TK Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger) betrachtet, darunter rund 263.0000 in Schleswig-Holstein (Stand 2023).