Der Vertrag der Besonderen Versorgung mit dem UKE schließt eine Lücke. Zuvor konnte die TK die Kosten für Sport für Kinder mit Krebs- oder hämatologischer Erkrankung nur im Rahmen der Rehabilitation übernehmen. Was die Sporttherapie in der Kinderonkologie so besonders macht und warum sich die TK hier engagiert, berichtet Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg, im Interview.

TK: Warum ist eine Sporttherapie für Kinder mit einer Krebserkrankung so bedeutend?

Maren Puttfarcken: Wer schon einmal längere Zeit in einem Krankenhaus als Patientin oder Patient verbracht hat, weiß um den stark eingeschränkten Bewegungsradius und die beschränkten körperlichen Möglichkeiten. Besonders für Kinder und Jugendliche ist wenig bis keine Bewegung kritisch, denn sie befinden sich noch in der motorischen und körperlichen Entwicklung. Hier möchten wir gemeinsam mit dem UKE ansetzen: Ein umfangreiches sporttherapeutisches Angebot soll Kindern und Jugendlichen trotz einer Krebs- oder hämatologischen Erkrankung ein gesundes Aufwachsen ermöglichen. Denn gerade sie müssen oft sehr viel Zeit im Krankenhaus verbringen.

Die Sporttherapie am UKE hilft, therapiebedingten Bewegungsmangel auszugleichen und Entwicklungsverzögerungen vorzubeugen. Sie verbessert die Motorik und gibt den Kindern und Jugendlichen Kraft, um die Krankenhausaufenthalte besser zu überstehen. Auch die Lebensqualität der jungen Patientinnen und Patienten soll sich dadurch steigern.
 

Maren Puttfarcken

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Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg

Ein umfangreiches sporttherapeutisches Angebot am UKE soll Kindern und Jugendlichen trotz einer Krebs- oder hämatologischen Erkrankung ein gesundes Aufwachsen ermöglichen. Maren Puttfarcken

TK: Wie läuft die Sporttherapie bei krebserkrankten Kindern und Jugendlichen ab? 

Puttfarcken: Die Therapie wird individuell auf jedes Kind, das am UKE wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, ausgerichtet. So individuell wie eine Behandlung gegen Krebs erfolgen muss, muss die Sporttherapie inhaltlich darauf ausgerichtet sein. Ziel der Therapie ist es, dem eigenen Körper wieder näherzukommen und wieder zu sich zu finden. Für ein Kind mit anstrengender Behandlung kann eine Sporttherapie mit einer progressiven Muskelentspannung beginnen, und es hilft, die Sinneszellen wieder zu trainieren und den Umgang mit etwaigen Sinnesstörungen neu zu lernen. Wichtig ist, dass der Klinikalltag unterbrochen und altersgerecht Bewegung spielerisch eingeführt wird. Oft ist es mit der Inaktivität ein Teufelskreis, der aber durch die Sporttherapie am UKE unterbrochen werden soll. 

Die Therapie bringt neue Ideen ein, welche Aktivierung im jeweiligen Gesundheitszustand möglich ist. In diese Ideen sollen auch die Eltern während der stationären und ambulanten Behandlungsphasen eingebunden werden, weshalb die Therapie eine Elternschulung und -beratung enthält. Den Eltern soll ein Stück weit die Sorge genommen und aufgezeigt werden, welche Mobilisation gut machbar ist und wie sie die Bewegung ihres Kindes fördern können.
 

TK: Was passiert, wenn die Behandlung für die jungen Patientinnen und Patienten im UKE abgeschlossen ist? 

Puttfarcken: Die Therapie wird auch noch nach der stationären oder ambulanten Behandlung am UKE fortgeführt. Hier geht es um die Hinführung zu einem aktiven Lebensstil, wenn die intensive Krebstherapie abgeschlossen ist. Dazu gehört es, Angebote aus dem Freizeit- und Schulsport vorzustellen und zum Beispiel über Schnuppertage die Hamburger Sportvereine besser kennenzulernen sowie verschiedene Sportarten auszuprobieren. Kinder und Jugendliche mit einer Krebs- oder hämatologischen Erkrankung sollen wieder in sich und ihren Körper Vertrauen gewinnen und wieder mit anderen ihres Alters interagieren. Die Kinder haben einen schweren Start überwunden und können nun endlich zurück ins Leben finden. 

Wir wünschen den jungen Krebspatientinnen und -patienten am UKE viel Kraft, eine schnelle Genesung und viel Spaß bei der Sporttherapie!