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Fitness-Rückentraining
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Doch immer mehr Menschen verbringen ihren Tag vorwiegend im Sitzen - zwischen Bürostuhl, Autositz und heimischer Couch. Wer in der Freizeit keinen Sport treibt, lebt meist sehr unbeweglich. Diese sitzende Lebensweise lässt die Muskeln erschlaffen. Ungewohnte Belastungen können dann leicht zu schmerzhaften Verspannungen führen.

Tatsächlich ist eine zu schwache Rumpfmuskulatur häufiger der Grund für Rückenschmerzen als Bandscheibenvorfälle oder Abnutzungserscheinungen von Knochen und Gelenken. Umgekehrt sind gut ausgebildete Rücken- und Bauchmuskeln der beste Schutz vor Rückenbeschwerden. Denn kräftige Muskeln sind belastbar und bilden ein natürliches Stützkorsett für Knochen und Gelenke.

Muskelfunktion

Über 400 Skelettmuskeln bilden den aktiven Teil unseres Bewegungsapparats, der die Bewegungen in Gang setzt und den Körper gegen die Schwerkraft aufrecht hält. Um optimal zu funktionieren und Belastungen standhalten zu können, müssen die Rücken- und Bauchmuskeln kräftig, ausdauernd, dehnbar und elastisch sein.

Generell unterscheidet man zwischen statischer und dynamischer Muskelarbeit.

Dynamische Muskelarbeit...

...liegt dann vor, wenn physikalische Widerstände entlang eines Weges überwunden werden - wie zum Beispiel beim Radfahren, Treppensteigen oder Bergaufgehen. Dient der Muskel als Motor der Bewegung, nennt man dies positiv dynamische Arbeit. Dient der Muskel als Bremse, um eine Bewegung zu stoppen, wird dies als negativ dynamische Arbeit bezeichnet.

Statische Muskelarbeit...

...ist Haltearbeit, bei der kein Weg zurückgelegt wird. Bei statischer Arbeit wird die Muskeldurchblutung ungenügend, wenn die Muskelspannung etwa 40% des maximalen Leistungsvermögens übersteigt. Haltearbeit mit mehr als 50 Prozent führt daher nach kurzer Zeit zur Ermüdung durch mangelnde Muskeldurchblutung.

Muskelgruppen

Das kompakte Muskelgeflecht, das die Wirbelsäule umgibt, hat zum einen die Aufgabe, die Wirbelsäule zu bewegen und zum anderen, sie gegen die Schwerkraft aufrecht zu halten. Die tiefen Rückenmuskeln liegen direkt an der Wirbelsäule an und stabilisieren sie. Darüber liegt die Schicht der oberflächlichen Rückenmuskeln. Die längs verlaufenden Rumpfmuskeln ermöglichen Rumpfbewegungen nach vorn, nach hinten oder zur Seite. Die schräg verlaufenden Muskeln steuern Drehbewegungen.

Die Rumpfmuskulatur lässt sich - grob vereinfacht - entsprechend ihrer Faserzusammensetzung und Alltagsbeanspruchung in Muskeln einteilen, die eine dauerhaft erhöhte Grundspannung haben und in solche, die bei Unterbelastung die Tendenz zur Abschwächung haben.

Schwächen und Ungleichgewichte (Dysbalancen) der Rumpf-, Nacken- und Halsmuskulatur gelten als körperliche Risikofaktoren für Rückenschmerzen.

Verspannung oder Abschwächung

Die Muskulatur, die die Wirbelsäule stabilisiert, hat als aktives Verspannungssystem die Aufgabe, die Wirbelsäule zu bewegen und sie gegen die Schwerkraft aufrecht zu halten. Hierbei wirken verschiedene Muskelgruppen.

Grob vereinfacht können die Muskeln entsprechend ihrer Faserzusammensetzung und Alltagsbeanspruchung zum einen in Muskeln eingeteilt werden, die eine dauerhaft erhöhte Grundspannung haben. Diese Muskeln neigen bei Fehlbelastung zur Verspannung. Zum anderen gibt es Muskeln, die bei Unterbelastung die Tendenz zur Abschwächung haben.

Muskeln mit Tendenz zur Verspannung

  • Vorderseite
    • Brustmuskulatur (M. Pectoralis)
    • Lendendarmbeinmuskel (M. iliopsoas)
    • Adduktoren
    • Gerader Oberschenkelmuskel (M. rectus femoris)
  • Rückseite
    • Schulterblattheber (M. levator scapulae)
    • Kapuzenmuskel (M. trapezius, absteigender Anteil)
    • Rückenstreckmuskulatur (M. erector spinae, Lendenbereich)
    • Hintere Oberschenkelmuskulatur (ischiocrurale Muskulatur)
    • Wadenmuskulatur (M. triceps surae)

Muskeln mit Tendenz zur Abschwächung

  • Vorderseite
    • Vordere tiefe Halsmuskulatur
    • Vorderer Sägemuskel (M. serratus anterior)
    • Gerade und schräge Bauchmuskulatur (M. rectus abdominus / M. obliquus internus und externus)
    • Vordere Oberschenkelmuskulatur (M. quadrizeps)
    • Vorderer Schienbeinmuskel (M. tibialis anterior)
  • Rückseite
    • Rhombenmuskel (M. Rhomboidei)
    • Kapuzenmuskel (M. trapezius, aufsteigender und quer verlaufender Anteil)
    • Rückenstrecker (Brust- bis Lendenbereich)
    • Kleine Gesäßmuskeln (M. glutaeus medius und minimus)
    • Großer Gesäßmuskel (M. glutaeus maximus)

Muskuläre Dysbalancen

Unter dem Begriff "muskuläre Dysbalancen" versteht man die Verkürzung einer aktiven Muskelgruppe (Agonisten) bei gleichzeitiger Erschlaffung des muskulären Gegenspielers (Antagonisten).  So wird zum Beispiel durch die krumme Sitzhaltung am Bildschirmarbeitsplatz mit nach vorne hängenden Schultern der große Brustmuskel ständig verkürzt. Die Folge ist eine dauerhafte Verkürzung dieser Muskelgruppe. Gleichzeitig wird der obere Rückenmuskel überdehnt. Die Folge: Es bildet sich ein Rundrücken, der die gesamte Statik der Wirbelsäule und das Muskelsystem beeinträchtigt.

In Medizin, Physiotherapie und Sport gelten muskuläre Dysbalancen als Hauptursache von Schäden und Funktionsstörungen am Bewegungssystem.

Ungleichgewichte entstehen, wenn bestimmte Muskeln durch zu einseitige Beanspruchung im Alltag überlastet werden und sich verhärten, während andere Muskeln aufgrund ständiger Unterforderung Muskelmasse abbauen. Verkürzte und schwache Muskeln sind nur wenig belastbar und können die Knochen und Gelenke nicht ausreichend stabilisieren.

Beispiel für muskulärer Dysbalance durch Fehlhaltung beim Sitzen

Werden die Nackenmuskeln beispielsweise durch ständiges Sitzen in Fehlhaltung vor dem Computer einseitig und dauerhaft angespannt, verhärten sie sich. Schmerzhafte Muskelverspannungen, Kopfschmerz und Abnutzungserscheinungen an den Gelenken können die Folge sein.

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