Gesundheit ist kein Zufall: Warum es so wichtig ist, die eigenen Privilegien zu erkennen
Körperliches und mentales Wohlbefinden sind keine Selbstverständlichkeit: Studien belegen, dass es einen deutlichen Zusammenhang mit dem sozialen Status gibt. Umso wichtiger ist es, sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden, um sich so ganzheitlich um die eigene Gesundheit kümmern zu können.
Die Chancen für ein gesundes Leben sind hierzulande nicht gleich verteilt. Mehrere Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit geringem Einkommen und schlechter Bildung öfters gesundheitliche Nachteile haben. Sie sind mehr von chronischen Krankheiten, psychosomatischen Beschwerden oder Behinderungen betroffen und schätzen ihren Gesundheitszustand sogar selbst häufiger als schlecht ein. Daran kann man sehen: Der Zugang zu gesundem Essen, zu verschiedensten Sportangeboten und zu gesundheitlicher Vorsorge ist keine Selbstverständlichkeit.
Dieses Privileg zu verstehen und wertzuschätzen ist daher ein wichtiger Aspekt von Holistic Health, also des ganzheitlichen Gesundheitsbewusstseins. Demnach hängt das eigene Wohlbefinden von vielen Faktoren ab: Dazu gehört der Lebensstil sowie persönliche Gewohnheiten, der Sozialstatus und die Umwelt, in der wir leben. Wer diese Zusammenhänge verinnerlicht, kann die eigenen Privilegien in ein aktives Handeln umwandeln.
Privilegien verstehen und erkennen
Da sich Privilegien für die, die sie genießen dürfen, oft sehr selbstverständlich anfühlen, lohnt sich eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema. Was ist eigentlich die Norm? Wer bestimmt diese und mit welchen Herausforderungen haben andere Menschen zu kämpfen, die mir selbst niemals in den Sinn kommen würden?
Der "Privilege Walk" ist ein eindrucksvolles Beispiel und ein guter Wegweiser, um sich die eigenen Privilegien vor Augen zu führen. Das Experiment, das auf einem Konzept der US-Aktivistin Peggy McIntosh beruht, führt bildhaft vor Augen, welche Faktoren im Leben sich als Vor- oder Nachteil auf unsere Teilhabe in der Gesellschaft - und damit auch auf unsere Gesundheit - auswirken.
Bei Fragen wie "Haben Ihre Eltern einen Studienabschluss?" oder "Sehen Sie Menschen mit Ihrer Hautfarbe, Religion, Herkunft und sexueller Orientierung als positiv in Film und Fernsehen repräsentiert?" dürfen die Teilnehmenden einen Schritt nach vorne gehen. Wer die Fragen "Haben Sie sich jemals für Ihre Klamotten, Ihre Wohnung oder Ihr Auto geschämt?" oder "Gab es in Ihrer Familie Suchterkrankungen?" bejaht, muss einen Schritt zurücktreten. So wird nach einigen Fragen sehr deutlich sichtbar, welche Menschen besonders privilegiert aufgewachsen sind und wer von Kindheitstagen an mit schlechteren Ausgangsbedingungen zu kämpfen hatte.
Gesundheit ist nichts Selbstverständliches und bedarf Pflege
Unsere soziale Herkunft können wir nicht ablegen, ebenso wenig lässt sich das System über Nacht verändern. Dennoch kann jeder Mensch aktiv werden, um Stigmata in Zukunft weniger Platz zu lassen und ein gerechteres Miteinander zu fördern. Gerade im Privaten ist es ein unerlässlicher erster Schritt, sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden. Das bedeutet auch: Solidarität mit anderen zu zeigen und mit Menschen, die immer wieder unter Vorurteilen zu leiden haben, Seite an Seite zu stehen.
Wichtig ist: Gesundheit nicht als etwas Selbstverständliches anzusehen, sondern sie mit Dankbarkeit zu betrachten und zu pflegen. Eine holistische Lebensweise kann dabei helfen, unser Wohlbefinden zu steigern und langfristig zu erhalten. Diese einfachen Tipps können Ihnen dabei helfen:
- Ausgewogene Ernährung : Ausgewogen, frisch und mit Genuss. Wer den Zugang zu gesunden, fair produzierten Lebensmitteln hat, sollte das nutzen.
- Ausreichend Bewegung : Ob täglicher Spaziergang an der frischen Luft, Mannschafts-Sport, Yoga-Kurs oder Hanteltraining - jede Form der Bewegung hilft dem Körper, gesund zu bleiben.
- Regelmäßige Gesundheits-Checks : Routineuntersuchungen, großes Blutbild, Abklärung von Schmerzen - der Zugang zu ärztlicher Versorgung ist keine Selbstverständlichkeit und sollte dementsprechend regelmäßig genutzt werden.
- Soziale Bindung: Freundschaften , Partnerschaften, Familie - zwischenmenschliche Beziehungen sind gut für unsere mentale und körperliche Gesundheit und sollten nicht vernachlässigt werden.