Die Lage des Kindes
Ihr Baby dreht sich mehrfach, um sich seinen Weg aus dem Geburtskanal zu bahnen. Sie können ihm helfen, in eine günstige Ausgangslage zu finden: Bei der Schädellage (vordere Hinterhauptslage) liegt Ihr Kind mit dem Kopf in Ihrem Becken. Eine Beckenendlagengeburt - mit dem Po voran - ist selten (drei Prozent aller Fälle).
Bis zur 34. Schwangerschaftswoche kann Ihr Kind durchaus mit dem Kopf nach oben liegen. In der Regel dreht es sich danach mit dem Kopf nach unten, bevor es dafür zu groß wird. Bei der Geburt kann dann der Kopf den Weg im Geburtskanal für den restlichen Körper bahnen.
Geburtsmechanik: wie Ihr Kind bei der Geburt hilft
Ihr Baby dreht sich in der Eröffnungsphase der Geburt in der Regel um 90 Grad, sodass sein Rücken zu Ihrer rechten oder linken Seite zeigt. Danach dreht es sich meist erneut, diesmal mit seinem Rücken zu Ihrem Bauch, denn der tieferliegende Beckenraum ist rund. Da der Ausgang aus Ihrem Becken oval ist, erfolgt dann eine weitere Drehung. Bei der vorderen Hinterhauptlage gebären Sie Ihr Kind mit dem Hinterkopf voran. Seine Nase und sein Blick zeigen dann in der Regel Richtung Darmausgang. Wenn Sie den Kopf geboren haben, dreht Ihr Baby seinen Körper in der Regel in seine Ausgangslage zurück. Die Drehung bewirkt, dass Sie nacheinander seine Schultern sanft gebären können.
Die "Indische Brücke" und äußere Wendung
Bei der Yoga-Übung "Indische Brücke" legen Sie sich ein- bis zweimal am Tag für fünf bis zehn Minuten mit dem Rücken auf ein dickes Kissen - so, dass sich Ihr Bauch hochwölbt und Ihr Rücken ein starkes Hohlkreuz bildet. Sie entspannen dabei Ihre Schultern und Beine und atmen möglichst ruhig. Diese Lage kann Ihr Baby dazu anregen, sich zu drehen.
Bei der sogenannten äußeren Wendung versucht ein Arzt oder eine Ärztin, das Baby von außen einfühlsam mit den Händen in die Schädellage zu bewegen. Das geschieht in der 37. oder 38. Schwangerschaftswoche in einer Klinik. Medikamente hemmen dabei Wehen und entspannen die Muskulatur.
Die Beckenendlagenentbindung - im Rückwärtsgang auf die Welt
Von der Beckenendlage (Steißlage, BEL) sprechen Fachleute, wenn Ihr Kind mit dem Gesäß in Richtung Ihres Geburtskanals liegt. Das Gesäß oder die Füße sind allerdings weniger geeignet, um den Geburtsweg aufzudehnen. Wenn der Steiß geboren ist, der Kopf sich aber noch in der Gebärmutter befindet, kann die Nabelschnur abgedrückt werden. Druck und Zug auf den Kopf Ihres Babys und auf seine Wirbelsäule können dabei hoch sein. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass ein Kaiserschnitt bei BEL nicht immer notwendig ist. Besprechen Sie sich hierüber mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Eine Beckenendlagenentbindung ist risikoarm möglich, wenn
- das geburtshilfliche Team damit vertraut ist,
- das erwartete Gewicht Ihres Kindes unter 3.500 Gramm liegt,
- Fehlbildungen in der Steißregion ausgeschlossen werden können,
- kein Missverhältnis zwischen der Größe Ihres Beckens und dem Kopf Ihres Babys vorliegt.
Vor einer Beckenendlagengeburt erhalten Sie Informationen über mögliche Risiken und das Management von Komplikationen. Wenn Sie schriftlich in einen Notfall-Kaiserschnitt einwilligen, dient das der Vorsorge. Eine solche OP ist sehr selten (weniger als zehn Prozent aller Kaiserschnitte).
Sie erhalten vor der Geburt einen Venenzugang, um bei Bedarf Medikamente zu bekommen - zum Beispiel mit dem Wirkstoff Oxytocin. Das Hormon kann Ihnen helfen, in der Austreibungsphase den Kopf Ihres Babys schneller zu gebären. Häufige CTG-Kontrollen gehören bei der Beckenendlagenentbindung ebenfalls zum Standard. Die Herztöne Ihres Kindes zeigen, ob es ihm gut geht. Einige Kliniken empfehlen eine Periduralanästhesie (PDA), um Ihre Schmerzen zu lindern. In der Regel nimmt ein Arzt oder eine Ärztin einen gezielten Dammschnitt vor. Bei einer Beckenendlagengeburt raten Fachleute oft zu einer aufrechten Entbindungsposition - so kann Ihnen die Schwerkraft helfen, zu entbinden.