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Medizinische Entscheidungen gemeinsam treffen

Für viele Beschwerden und Erkrankungen gibt es aus medizinischer Sicht verschiedene Behandlungsmethoden, die hilfreich sein könnten. Welche Therapie im Einzelfall sinnvoll sein könnte, hängt von vielen Faktoren ab: Ihre persönlichen Einstellungen zu den Therapieformen, erwartbare Erfolge und Risiken, mit der Therapie verbundene Anforderungen, persönliche Lebensumstände und Bedürfnisse, und noch viele weitere.

Aufgabe Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin ist es dabei, Sie über die Behandlungsoptionen aufzuklären: Wie verlaufen die Verfahren, welche Erfolgsaussichten haben Sie, mit welchen Risiken sind einzelne Verfahren verbunden, und so weiter. All dies sollte bei einer gemeinsamen Therapieentscheidung besprochen und ernst genommen werden.

Online-Training für Praxis-Gespräch

Unser kostenloses Online-Training ist die optimale Vorbereitung auf das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Es dauert nur 15 Minuten, Sie können es vor jedem Praxisbesuch machen und Ihre persönliche Checkliste ausdrucken. So erhalten Sie am ehesten die passende Behandlung.

Online-Training "Ärztliche Gespräche"

Vorbereitung auf das ärztliche Gespräch

Die folgende Checkliste kann Ihnen bereits vor dem Besuch in der Praxis helfen, sich optimal vorzubereiten:

  • Eigene Beteiligung gewünscht?
    Überlegen Sie, inwieweit Sie sich an einer Entscheidung beteiligen möchten.
  • Begleitung in die Praxis
    Überlegen Sie, ob Sie von einem Familienmitglied oder einem Freund begleitet werden möchten.
  • Ihre Krankengeschichte
    Notieren Sie sich die wichtigsten Punkte Ihrer Krankengeschichte in Stichworten.
  • Liste mit Ihren Fragen
    Erstellen Sie eine Liste mit Ihren wichtigsten Fragen und bringen Sie diese zum Gespräch mit. Da in der Praxis nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung steht, sollte die Liste mit Ihren dringendsten Anliegen beginnen.

Wie bereite ich mich auf ein Arzt­ge­spräch vor?

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Während des Gesprächs

Die folgende Liste hilft Ihnen, während des Gesprächs mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die richtigen Informationen weiterzugeben und auch Ihre persönlichen Fragen anzubringen.

  • Ihre aktuellen Symptome
    Beschreiben Sie Ihre Symptome möglichst genau: Seit wann haben Sie die Beschwerden? Wie wirken sie sich aus? Was hat dagegen geholfen?
  • Ihre aktuellen Behandlungen
    Sprechen Sie über Ihre derzeitigen Behandlungen. Nennen Sie alle Medikamente, die Sie zum Zeitpunkt des Gesprächs einnehmen, egal ob verschreibungspflichtig oder nicht. Auch Vitaminpräparate zählen dazu.
  • Seien Sie offen und ehrlich
    Dazu gehört auch, dass Sie es mitteilen, wenn Sie eine Therapie nicht durchführen möchten. Teilen Sie die Gefühle mit, die Sie mit Ihrer Erkrankung verbinden. Damit helfen Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, Ihre Beschwerden besser zu verstehen.
  • Machen Sie sich Notizen
    Machen Sie sich Notizen über Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. Wenn Sie sich lieber voll auf das Gespräch konzentrieren möchten, können Sie auch eine vertraute Person mitnehmen, die sich um die Notizen kümmert.
  • Stellen Sie Ihre Fragen
    Wenn Sie einen Behandlungsschritt oder etwas anderes nicht verstanden haben, fragen Sie nach. Es gibt keine "dummen" Fragen. Im Gegenteil: Jede Frage ist erlaubt.

Nach dem Gespräch

Es kann hilfreich sein, wenn Sie Ihr neu erworbenes Wissen aus dem Gespräch hinterher ordnen. Dabei können Ihnen zum Beispiel Notizen helfen, die Sie während des Gesprächs gemacht haben.

  • Vor- und Nachteile der Behandlungsoptionen
    Erstellen Sie eine Liste mit Vor- und Nachteilen aus den erhaltenen Informationen.
  • Ihre Erwartungen an die Behandlung
    Schreiben Sie auf, was Sie von der Wahl einer Behandlungsmöglichkeit erwarten und besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob diese Erwartungen realistisch sind.
  • Nächste Schritte notieren
    Schreiben Sie die nächsten notwendigen Schritte in Ihrer Behandlung auf, und was Sie selbst dafür tun müssen.
  • Ihr Beitrag zur Behandlung
    Überlegen Sie, was Sie beitragen können, um auf dem eingeschlagenen Weg gut voranzukommen.
  • Schwierigkeiten ansprechen
    Haben Sie Schwierigkeiten, das vereinbarte Vorgehen einzuhalten? Dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber und nennen Ihre Gründe. Gemeinsam können Sie überlegen, welche Behandlungsalternativen es noch gibt.

Auch "Abwarten" kann eine sinnvolle Entscheidung sein

Die gemeinsame medizinische Entscheidung mit einem Arzt oder einer Ärztin ist nicht auf die Auswahl einer Therapie oder Diagnostik beschränkt. Sie können sich zusammen auch dafür entscheiden, zunächst auf eine Behandlung zu verzichten. Dies bedeutet nicht, dass Sie auf notwendige Behandlungen verzichten sollten. Manchmal ist aber ein "beobachtendes Abwarten" die sinnvollste Alternative.

Konflikte mit Ärztinnen und Ärzten lösen

Die Beziehung zwischen Patientin oder Patienten und Ärztin oder Arzt ist nicht immer harmonisch. Manchmal entstehen Konflikte, zum Beispiel, wenn Sie mit einem Vorschlag oder einer Entscheidung nicht einverstanden sind. Das ist ganz normal und nichts Schlimmes.

Äußern Sie Bedenken rechtzeitig

Seien Sie am besten auch in solchen Fällen ganz offen und sprechen es direkt an, wenn Sie mit einer Entscheidung oder einem Vorschlag nicht einverstanden sind. Das ist für Sie beide wichtig: Je stärker Sie eine Therapie ablehnen, desto schwerer wird es für Sie sein, sie im Alltag umzusetzen. Sie sind nicht motiviert und fühlen sich unter Umständen noch zusätzlich psychisch belastet. Das gefährdet den Behandlungserfolg - im schlimmsten Fall sind Sie beide frustriert und verlieren Ihr gegenseitiges Vertrauen ineinander.

Wenn Sie dagegen sagen, was Sie denken, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin damit arbeiten. Er oder sie wird besser verstehen, warum Sie womit nicht einverstanden sind und in der Folge gemeinsam mit Ihnen nach Alternativen suchen. So können Sie zusammen eine Therapie wählen, die Aussicht auf Erfolg hat und mit der beide einverstanden sind. Das stärkt das gegenseitige Vertrauen.

Seien Sie respektvoll im Miteinander

Auch Ärztinnen und Ärzte sind nur Menschen. Und ebenso wie jeder andere Mensch können auch Mediziner empfindlich reagieren, zum Beispiel, wenn ihre Kompetenz angezweifelt wird. Sie können als Patienten oder Patient hier vieles dazu beitragen, um das Gespräch in gute Bahnen zu lenken - auch dann, wenn Sie einmal mit einer Entscheidung nicht einverstanden sind:

  • Bringen Sie klar zum Ausdruck, dass Sie nicht die medizinisch-fachliche Kompetenz Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin anzweifeln.
  • Stellen Sie klar, dass es Ihnen wichtig ist, eine Behandlung zu bekommen, die auch aus Ihrer Sicht einen Sinn ergibt.
  • Machen Sie deutlich, dass Sie sich beiden mit Ihrer offenen Aussprache die Chance geben möchten, eine Behandlung festzulegen, mit der Sie beide zufrieden sein können.
  • Sprechen Sie aus, dass Sie weiter vertrauensvoll zusammenarbeiten wollen und gerade deshalb Ihre Unzufriedenheit ansprechen, anstatt gleich die Praxis zu wechseln.

Diese einfachen Hinweise können sehr viel dazu beitragen, dass die Kommunikation mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin gut gelingt.

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