Erfurt, 2. Juli 2024. 305.142 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Thüringerinnen und Thüringer - oder 37,8 Prozent der Beschäftigten - waren im September vergangenen Jahres laut Thüringer Landesamt für Statistik 50 Jahre oder älter. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat in ihrem Gesundheitsreport 2024 untersucht, was die Generation 50+ im Job hält.

Mehr Flexibilität könnte für längere Arbeit sorgen.

Dafür hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der TK bundesweit mehr als 1.000 Erwerbstätige ab 50 Jahren befragt. Die heute in Berlin vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass fast ein Drittel der Befragten ihre Erwerbstätigkeit vor dem regulären Renteneintrittsalter beenden will.

Als Faktor, der sie länger im Berufsleben halten könnte, wurde am häufigsten die "Anpassung der Arbeitszeit an individuelle Bedürfnisse" genannt (73,7 Prozent), gefolgt von "Unterstützung, den Renteneintritt individuell zu gestalten" (70,3 Prozent) und höherem Gehalt (66,5 Prozent). Die gewünschten Flexibilitätsmöglichkeiten bieten etwa die Hälfte der für den Report befragten mehr als 300 Arbeitgeber an.

Arbeiten mit 67+ - Thüringen mit drittniedrigstem Wert

Für Thüringer Unternehmen könnte das Werben um ältere Arbeitnehmer eine besondere Relevanz haben. Denn der Gesundheitsreport zeigt auch, wieviel Prozent der TK-versicherten Beschäftigten zwischen 2013 und 2023 mit 67 Jahren noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. In Thüringen waren es in diesem Zeitraum 8,8 Prozent der TK-versicherten Beschäftigten. Das ist nach Mecklenburg-Vorpommern (7,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (7,9 Prozent) der drittniedrigste Wert.

29 Tage arbeitsunfähig - Betriebliche Gesundheitsförderung muss gestärkt werden 

"Aus Zeitreihenanalysen von Versichertendaten sehen wir, dass Gesundheit bzw. die Fehltage in jüngeren Jahren im direkten Zusammenhang mit der Länge der Berufstätigkeit stehen", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Daraus ergibt sich einmal mehr, dass Betriebliche Gesundheitsförderung in jedem Alter eine zentrale Rolle spielen sollte."

Thüringer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 50 waren 2023 im Durchschnitt 29 Tage krankgeschrieben. Im Freistaat Arbeitende unter 50 waren vergangenes Jahr 18,7 Tage arbeitsunfähig. 

Hinweis für die Redaktion

Für den Gesundheitsreport 2024 wertete die TK die Krankschreibungen der 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus, davon 53.000 aus Thüringen. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I.

Für die Auswertungen zu den Berufstätigkeiten mit 67 Jahren wurden vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut) die Abrechnungsdaten von mehr als 420.000 bei der TK Versicherten aus den Geburtsjahrgängen 1948 bis 1956 ausgewertet, die Anfang 2013 berufstätig waren und in den Jahren zwischen 2014 bis 2023 ein Alter von 67 Jahren erreichten oder verstorben sind. Zusätzlich hat das IFBG im Januar 2024 in einer Onlinebefragung bundesweit 1.021 Beschäftigte ab 50 Jahren sowie 311 Arbeitgeber (Geschäftsführende und Personalverantwortliche) zum Thema Renteneintritt sowie zu ihren Wünschen und den Angeboten der Arbeitgeber zur Mitarbeitendenbindung befragt.

Weitere Auswertungen finden Sie im Länderreport 2024 Thüringen