Thüringens Arbeitnehmer brauchen viele Arzneimittel
Pressemitteilung aus Thüringen
Erfurt, 25. Juli 2024. Bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Erwerbspersonen in Thüringen bekommen mehr Medikamente verordnet als der bundesweite Durchschnitt der erwerbstätigen TK-Versicherten.
Im vergangenen Jahr wurden den Thüringerinnen und Thüringern im Schnitt 290 Tagesdosen verschrieben - bundesweit waren es nur 275. Das ist ein Unterschied von 5,3 Prozent.
Gleichzeitig wurden 2023 in Thüringen jedoch nur durchschnittlich 4,5 Präparate je Erwerbsperson verordnet. Die Anzahl lag damit hier um 6,1 Prozent unter dem bundesweiten Wert von 4,83. Auch blieb die Zahl der Arztkontakte mit Arzneimittelverordnung mit 2,8 Fällen um 9,9 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 3,1.
Unterschiedlich ausgeprägte Abweichungen in den Arzneigruppen
Mit Blick auf die relevantesten Diagnosen und Arzneigruppen zeigen sich einige zentrale regionale Unterschiede: Arzneimittel zur Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie etwa Medikamente zur Blutdrucksenkung, die mit 129,2 Tagesdosen für fast die Hälfte der Thüringer Verordnungen verantwortlich sind, liegen sehr deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (104,8). Gleiches gilt für Erkrankungen der Sinnesorgane, wenn auch in deutlich geringerer Menge (5,8 gegenüber 4,5 Tagesdosen). Antibiotika werden in Thüringen dagegen deutlich unterdurchschnittlich häufig verordnet (3,8 zu 5,3 Tagesdosen).
Bei den Wirkstoffen gibt es neben dem hohen Einsatz von Blutdrucksenkern auch einen extrem hohen Verordnungsanteil von Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten (sogenannte "Beta-Blocker"), die bei Herzschwäche, aber auch bei der Behandlung von Augenerkrankungen eingesetzt werden. Diese wurden in Thüringen mit 11,9 gegenüber 7,4 Tagesdosen etwa 60 Prozent mehr verordnet.
TK-Landesvertretungsleiter Guido Dressel fasst die Daten kurz zusammen: "Die Unterschiede bei den Arzneimittelverordnungen zeigen ebenso wie die Werte bei den Arbeitsunfähigkeitsstatistiken, dass Thüringer Erwerbspersonen überdurchschnittlich häufig an chronischen Erkrankungen leiden, die eine Dauermedikation nach sich ziehen. Weniger Arztbesuche und Rezepte, aber größere Arzneimittelpackungen und damit mehr Tagesdosen sind dadurch gut erklärbar."
Hinweis für die Redaktion
Den kompletten Gesundheitsreport 2024 zu den Arzneiverordnungen finden Sie hier:
Gesundheitsreport Arzneiverordnungen 2024
(PDF, 1.6 MB)
. Den Thüringer Länderreport 2024 finden Sie
hier
.
Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arzneimittelverordnungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Für Thüringen liegen der Auswertung die Daten von 53.000 Erwerbspersonen zugrunde. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I.
Als Tagesdosis (Defined Daily Dose, kurz DDD) wird die Dosis eines Arzneimittels bezeichnet, die bei einer bestimmten Indikation im Durchschnitt pro Tag verordnet wird.