Erfurt, 2. Oktober 2024. 16.517 Thüringerinnen und Thüringer wurden 2022 aufgrund von Erkrankungen der Herzkranzgefäße im Krankenhaus behandelt - das entspricht 610 von 100.000 Menschen. Erkrankungen der Herzkranzgefäße, in der Fachsprache ischämische oder koronare Herzkrankheiten genannt, können zum Beispiel einen Herzinfarkt, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Im Jahr zuvor waren es 592 Krankenhausaufenthalte pro 100.000 Einwohninnen und Einwohnern. Damit ist erstmals seit zehn Jahren wieder ein Anstieg zu erkennen. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) und beruft sich auf Daten des aktuellen Herzberichts 2024.

"In den nächsten Jahren werden wir sagen können, ob es sich bei dem Anstieg an Krankenhausaufenthalten wegen Erkrankungen der Herzkranzgefäße um eine Umkehr der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre oder um einen Ausreißer handelt. Ich hoffe letzteres", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.

"Ziel sollte sein, Menschen mit Herzproblemen zu helfen, bevor sie überhaupt deswegen stationär behandelt werden müssen. Dabei kommt der Prävention eine Schlüsselrolle zu. Zahlreiche Studien belegen, dass Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und mangelnde Bewegung das Risiko für Herzerkrankungen deutlich erhöhen. Solche Verhaltensweisen können zudem Folgeerkrankungen wie Adipositas oder Diabetes begünstigen. Diese wirken sich wiederum negativ auf die Herzgesundheit aus."

Im Vergleich der Bundesländer liegt Thüringen im oberen Drittel (Platz 6). Besonders viele Menschen wurden in Berlin (742 pro 100.000 Einwohner) und Mecklenburg-Vorpommern (708 pro 100.000 Einwohner) aufgrund von Erkrankungen der Herzkranzgefäße in Kliniken behandelt. Besonders wenige waren es in Sachsen (393 pro 100.000 Einwohner) und Hamburg (422 pro 100.000 Einwohner).

Weniger Sterbefälle durch Herzinfarkt

Im Jahr 2022 starben in Thüringen 1.594 Menschen an einem Herzinfarkt (akuter Myokardinfarkt). Statistisch gesehen entspricht das einer Mortalitätsrate von 59 je 100.000 Menschen. Mit einer Mortalitätsrate von 83 starben Männer mehr als doppelt so häufig an einem Herzinfarkt wie Frauen (34 je 100.000). 

Thüringen liegt bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit im Bundesvergleich ebenfalls auf Platz 6. Verglichen mit dem Jahr 2021 (67 je 100.000 Menschen) ging die Mortalität um rund 12 Prozent zurück. Im Jahr 2012 starben 70 von 100.000 Menschen an einem Herzinfarkt.

"Die Überlebenschancen für Menschen mit Herzinfarkt haben sich erfreulicherweise verbessert. Auch 2023 hielt diese Tendenz an. Gleichzeitig dürfen wir in Thüringen nicht nachlassen, Patientinnen und Patienten rund um das Thema Herzinfarkt zu sensibilisieren. Bei  auftretenden Symptomen sollte sofort der Notarzt angerufen werden - je schneller reagiert wird, desto eher können lebensgefährliche Folgen verhindert werden", sagt Dressel.

Die Menschen sollten in weniger als 30 Minuten in eine Klinik mit Herzkatheterlabor und entsprechend qualifizierten Kardiologen behandelt werden können. Eine Initiative, um die Thüringerinnen und Thüringer bei einem Herzinfarkt besser zu versorgen, ist das Thüringer Infarkt Netzwerk (ThIN). Es zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Kliniken, Rettungsdiensten und Notärzten zu verbessern, sodass Patienten und Patientinnen schneller in geeignete Kliniken gebracht werden, erste Untersuchungen bereits im Rettungswagen erfolgen und die Ergebnisse digital an das Krankenhaus geschickt werden. 

"Eine solche besser Vernetzung sollte auch in der Krankenhausplanung bzw. in einer übergreifenden Versorgungsplanung berücksichtigt werden", sagt Dressel.

Hinweis an die Redaktion

Die verwendeten Zahlen stammen aus dem Deutschen Herzbericht - Update 2024 und Vergleichswerte aus dem Deutschen Herzbericht 2022. Grundlage für die Berechnung der stationären Behandlungsfälle in den Herzberichten bildetet die Krankenhausdiagnosestatistik des Statistischen Bundesamtes (ICD-10).

Weitere Vergleichswerte (2012, 2023) stammen aus der Online-Datenbank der Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes. Alle statistischen Werte (je 100.000 Menschen) sind altersstandardisiert.