Umgesetzt wird das Projekt von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAG) im Auftrag der Hamburger Sozialbehörde. Das gemeinsame Ziel: Einrichtungen und ihren Fachkräften Wissen vermitteln und zum Thema Gesundheit weiterbilden. So sollen verständliche und bedarfsgerechte Informationen dorthin gebracht werden, wo sie benötigt werden, um die Gesundheitskompetenz zu stärken. Hamburgs Staatsrat für Gesundheit und Arbeit, Tim Angerer, berichtet im Interview über die Beweggründe für den Projektstart und welche Erfahrungen bereits gesammelt wurden.

TK: Herr Staatsrat Angerer, was hat die Sozialbehörde dazu bewegt, das Projekt ins Leben zu rufen, und wo werden die Angebote am meisten benötigt?

Tim Angerer: Während der Corona-Pandemie haben wir im Rahmen unserer Kommunikations- und Präventionsstrategie einen regelmäßigen Austausch mit Fachkräften aus dem Sozialwesen etabliert. Dabei wurde klar, wie wichtig der Dialog zu Gesundheitsthemen zwischen allen Beteiligten ist - und auch, wie groß das Interesse daran auch jenseits der Pandemie ist. Einrichtungen aus der Kinder- und Jugendhilfe oder der offenen Kinder- und Jugendarbeit und ihre Mitarbeitenden sind bei Fragen zur eigenen Gesundheit oft die erste Anlaufstelle für Hilfesuchende. Ist man dort gesundheitskompetent aufgestellt, kommt dies unmittelbar den Menschen vor Ort zu Gute.

Tim Angerer

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Staatsrat für Gesundheit und Arbeit der Hamburger Sozialbehörde

Es gibt ein großes Interesse, sich dem Thema Gesundheitskompetenz zu nähern und das Arbeitsumfeld gesundheitsförderlicher zu gestalten.
Tim Angerer, Staatsrat für Gesundheit und Arbeit der Hamburger Sozialbehörde

TK: Welche Bestandteile hat "Gesundheit: Wissen.Weitergeben.Wirken."? Gibt es spezielle Elemente, die eine besonders niedrigschwellige Kommunikation zwischen den Organisationen und der jeweiligen Zielgruppe fördern?

Angerer: Im Frühjahr 2023 haben wir die kostenlose, digitale Veranstaltungsreihe "Kurz & Knapp - Gesundheitsgespräche am Mittag" eingeführt. Einmal im Monat steht ein aktuelles Gesundheits-Thema im Fokus. Wir legen dabei großen Wert auf kompakte und verständliche Informationen von fachkundigen Expertinnen und Experten sowie Raum für den Dialog. Alle Teilnehmenden sollen am Ende praktische Tipps mitnehmen, die im Alltag weiterhelfen. Die Reihe richtet sich in erster Linie an Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, steht aber allen Interessierten offen.

Der zweite Projektteil hat einen anderen Fokus: Seit Jahresbeginn begleitet die HAG vier Hamburger Modelleinrichtungen aus dem Sozialwesen auf dem Weg zur gesundheitskompetenten Einrichtung. Mit diesem neuen Ansatz, organisationale Gesundheitskompetenz in Settings der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendhilfe oder der Familienförderung zu erproben, ist das Projekt bundesweit einmalig. Im Rahmen des einjährigen Qualifikationsprogramms arbeiten die Einrichtungen daran, sich und ihre Angebote so weiterzuentwickeln, dass es den Nutzerinnen und Nutzern, aber auch den Mitarbeitenden leichter fällt, sich gesundheitskompetent zu verhalten. Schon jetzt zeigt sich, dass psychosoziale Gesundheit ein zentrales Thema sein wird.

TK: Wie wird das Format angenommen, und was möchten Sie langfristig erreichen?

Angerer: Die Gesundheitsgespräche werden gut angenommen - wir haben inzwischen viele Teilnehmende aus anderen Bundesländern. Die Rückmeldungen zeigen, dass das Format in den Alltag der Menschen passt.

Für den zweiten Projektteil ist es zu früh für ein Fazit. Die Tatsache, dass sich weitaus mehr Einrichtungen beworben haben, als wir aufnehmen konnten, hat uns bereits deutlich gemacht: Es gibt ein großes Interesse, sich dem Thema Gesundheitskompetenz zu nähern und das Arbeitsumfeld gesundheitsförderlicher zu gestalten. Das ist für uns ein positives Zeichen, denn wir verstehen die Stärkung der Gesundheitskompetenz als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Sie betrifft jede und jeden Einzelnen, aber eben auch Organisationen und Einrichtungen mit ihren Mitarbeitenden.

Hintergrund

Weitere Informationen zum Projekt "Gesundheit: Wissen.Weitergeben.Wirken" finden Sie auf der Website der HAG e.V.