Stephanie Forman, Referentin der Geschäftsstelle Landesrahmenvereinbarung (GS LRV), und Berit Köhler, Leiterin der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hamburg, erklären, wie Gesundheitsangebote dort ankommen, wo sie benötigt werden, und wie sie Akteurinnen und Akteure konkret bei der Projektentwicklung unterstützen können.

TK: Frau Köhler, Frau Forman, für Außenstehende klingt die Abkürzung KGC Hamburg erst einmal ziemlich kryptisch. Können Sie kurz erklären, welchen Aufgaben die KGC im Bereich Prävention nachgeht? 

Berit Köhler: Meine KGC-Kollegin Franziska Alpen und ich sind beide noch recht neu bei der HAG und können gut nachvollziehen, dass sich die Begriffe erst einmal etwas kryptisch anhören. Viele wesentliche Aufgaben der KGC stecken aber tatsächlich bereits im Namen selbst. Bei der KGC setzen wir uns dafür ein, dass alle Menschen gleiche Gesundheitschancen haben, denn nach wie vor nimmt die soziale Lage über den gesamten Lebenslauf entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit. Die KGC ist eine Kontakt- und Koordinationsstelle, sie vernetzt Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitswesen und anderen gesundheitsrelevanten Handlungsfeldern, zum Beispiel Jugend, Bildung, Umwelt, Soziales und Stadtentwicklung. Sie stärkt Fachkräfte in ihrer Rolle als Vermittelnde und Gestaltende von Gesundheitsthemen. Darüber hinaus begleitet und berät die KGC die Lokalen Vernetzungsstellen Prävention in Hamburg bei der Ausgestaltung von Gesundheitsförderung vor Ort in ihren Sozialräumen. Einen guten Überblick über die Arbeit der KGC bietet unser Erklärfilm zur Gesundheitsförderung in der Stadt.

Berit Köhler

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Leiterin der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hamburg

Bei der KGC setzen wir uns dafür ein, die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern. Berit Köhler

Stephanie Forman: Die KGC hat zudem die Aufgabe, gemeinsam mit beteiligten Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung und Prävention, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und weiterzuentwickeln und damit die Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie auf Länderebene (Landesrahmenvereinbarung) zu unterstützen. Interessierte Akteurinnen und Akteure der Stadt werden zudem zu Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gesamtstrategie "hamburg: gemeinsam für prävention" beraten und vernetzt.

TK: Frau Forman, warum braucht es eine Beratung zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten und weshalb ist es sinnvoll, dass Sie das gemeinsam auf die Beine stellen?

Forman: Zum einen wollen wir Transparenz der Präventionsleistungen und Angebote der Sozialversicherungsträger herstellen und auf die Vielzahl der Fördermöglichkeiten im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention in Hamburg aufmerksam machen, damit Antragstellende passende Förderungen finden. Zum anderen geben wir Impulse für gute Praxis und integrierte Ansätze im Sozialraum, mit dem Ziel, nachhaltige Strukturen der sozialräumlichen Gestaltung auszubauen. Es ist ganz wesentlich, dass diese Maßnahmen bedarfsgerecht und auf Grundlage des GKV Leitfaden Prävention entwickelt werden. In meiner Funktion berate ich zu Fördermöglichkeiten und zur Förderantragsstellung. Die KGC Kolleginnen und Kollegen bringen zusätzlich die Fachexpertise für die Umsetzung von Angeboten in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung in den Beratungsprozess ein. Daher sind wir für die Beratungsangebote im engen Austausch miteinander.

Stephanie Forman

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Referentin der Geschäftsstelle Landesrahmenvereinbarung (GS LRV) Hamburg

Interessierte Akteurinnen und Akteure der Stadt werden zu Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gesamtstrategie "hamburg: gemeinsam für prävention" beraten und vernetzt. Stephanie Forman

TK: Wie kann die Arbeit der KGC zu erfolgreicher Gesundheitsförderung und Prävention beitragen? 

Köhler: Einen wesentlichen Erfolgsfaktor für gelungene Gesundheitsförderung und Prävention stellen die Good Practice-Kriterien dar. Die Good Practice-Kriterien wurden als Reflexionswerkzeug für Anbietende der Gesundheitsförderung entwickelt. Sie unterstützen dabei, qualitativ hochwertige Maßnahmen zu konzipieren, die tatsächlich bei den Adressat:innen ankommen. Sowohl der Leitfaden der gesetzlichen Krankenkassen zur Umsetzung des § 20 SGB V als auch die Hamburger Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie nehmen Bezug zu diesen Kriterien.

Bei dem gemeinsamen Beratungsangebot der KGC und in Lernwerkstätten knüpfen wir an diesen Kriterien an mit dem Ziel, die Kompetenz der Anbietenden und damit die Qualität der Angebote zu stärken. Darüber hinaus begleiten wir unterschiedliche Akteurinnen und Akteure vor Ort und unterstützen beispielsweise die Lokalen Vernetzungsstellen Prävention mit dem Tool der Standortanalyse beim Auf- und Ausbau integrierter kommunaler Strategien der Gesundheitsförderung. Auch die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure ist uns ein wichtiges Anliegen. Austausch- und Netzwerktreffen wie beispielsweise der Arbeitskreis Wohnungslosigkeit und Gesundheit bieten die Möglichkeit, Akteurinnen und Akteure zusammen zu bringen und Kompetenzen zu bündeln. Weitere Informationen und Neuigkeiten zu unserer Arbeit veröffentlichen wir auf unserer Website oder in unserem Newsletter.

Hintergrund

Die KGC Hamburg setzt sich für Menschen in belasteten Lebenslagen ein. Ein Schwerpunktthema ist die Begleitung kommunaler Strategien wie der Lokalen Vernetzungsstellen Prävention . In Hamburg sorgen sie für die nachhaltige Verankerung von Gesundheit im Stadtteil. 

Mit einem Vertrag - der sogenannten Landesrahmenvereinbarung (LRV) - haben Stadt und Sozialversicherungen wie Kranken-, Renten- sowie Unfallversicherungen im September 2016 besiegelt, dass sie gemeinsam die Gesundheitsförderung aller Altersgruppen in ihren Lebenswelten voranbringen wollen. Die Geschäftsstelle zur Umsetzung der LRV ist bei der HAG angesiedelt.