Mitteldeutsche befürworten Spezialisierung von Kliniken, auch wenn das zu längeren Wegen führt
Pressemitteilung aus Thüringen
Erfurt, 30. Januar 2024. Die Krankenhausreform und damit verbundene Veränderungen in der Kliniklandschaft werden seit über einem Jahr zwischen Bund und Ländern diskutiert. Die Menschen im Freistaat stehen nötigen Strukturveränderungen offen gegenüber. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) erneut.
"Qualität ist den Menschen in Thüringen wichtiger als Komfort oder Wohnortnähe und Spezialisierung der Kliniken wird deutlich befürwortet, auch wenn das zu längeren Wegen führen kann - das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen Befragung", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.
"Wir sehen, dass die Thüringerinnen und Thüringer einer Veränderung der Kliniklandschaft grundsätzlich offener gegenüberstehen, als es die eine oder andere veröffentlichte Meinung aus der Lokalpolitik vermuten lässt. Besonders bei einer so schwierigen Fachkräftesituation, wie wir sie hierzulande vorfinden, ist es wichtig, die Realitäten der Daseinsvorsorge offen anzusprechen und gemeinsam über Lösungen zu reden. Ein Gesundheitssystem mit weniger Menschen zu organisieren, muss zu Spezialisierung führen."
Erfahrung der Klinik wichtigstes Auswahlkriterium
Forsa fragte für die TK unter anderem, welche Kriterien relevant sind, wenn Menschen für eine bevorstehende Behandlung oder Operation nach einem passenden Krankenhaus suchen. Für 96 Prozent der Befragten aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt (Mitteldeutschland) ist die Erfahrung der Klinik bei der Behandlung ihrer Krankheit wichtig oder sehr wichtig. Damit wird dieses Kriterium am häufigsten als relevant erachtet.
Knapp auf dem zweiten Platz liegt die Qualität und Verfügbarkeit des Personals, die 95 Prozent der Befragten Mitteldeutschen wichtig oder sehr wichtig finden.
Die Erreichbarkeit der Klinik zum Beispiel mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmittel schätzen knapp drei Viertel (77 Prozent) als wichtig oder sehr wichtig ein. Die Nähe zum Wohnort (64 Prozent), Qualität des Essens (57 Prozent), Ausstattung der Zimmer (53 Prozent) und großzügige Besuchszeiten (37 Prozent) wurden seltener als besonders relevant angegeben.
Nähe zum Wohnort vergleichsweise unwichtig
Für jedes der genannten Kriterien konnte zwischen "sehr wichtig", "wichtig", "weniger wichtig" oder "unwichtig" bei der Entscheidung für oder gegen eine Klinik gewählt werden. Auffällig ist, dass besonders viele Menschen in Mitteldeutschland, nämlich 13 Prozent, das Kriterium "Nähe zum Wohnort" als unwichtig benannten. In Bayern und Nordrhein-Westfalen sagten das jeweils nur drei Prozent der Befragten.
Auch wenn die Befragten sich vor einer aufwändigen Behandlung entscheiden können, zwischen einem wohnortnahen nicht spezialisierten Krankenhaus und einer entfernten Spezialklinik, war das Votum der Mitteldeutschen eindeutig: 92 Prozent entschieden sich für die spezialisierte Klinik.
Hinweis für die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 27. November bis 14. Dezember 2023 bundesweit insgesamt 1.405 Personen ab 18 Jahren. Die Ergebnisse für Gesamtdeutschland sind ebenfalls online zu finden.
Bereits aus einer Befragung 2021 ging hervor, dass die Thüringerinnen und Thüringer offen für nötige Veränderungen der Klinikstruktur sind.