Landtagswahl: Gesundheit wichtigstes Thema bei Wahlentscheidung
Artikel aus Schleswig-Holstein
Die Menschen in Schleswig-Holstein sind mit der Gesundheitsversorgung in ihrem Bundesland grundsätzlich zufrieden und schätzen insbesondere die Gesundheitspolitik als maßgeblich für ihre Wahlentscheidung ein. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der TK.
Die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner haben am 8. Mai 2022 einen neuen Landtag gewählt. Im Vorfeld hat die TK eine Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben. Die Umfrage "Monitor Gesundheit SH" im Auftrag der TK Antworten auf die Fragen, wie zufrieden sich die Menschen im Norden mit der Gesundheitsversorgung zeigen, welche Themen für sie mit Blick auf die Wahl entscheidend sind und welche Erwartungen sie für die kommende Legislaturperiode an die Landespolitik haben.
Für die Menschen in Schleswig-Holstein gehört Gesundheitspolitik zu den relevantesten Themen im Vorfeld der Wahl. Neun von zehn Befragten (92 Prozent) stufen das Thema als sehr wichtig oder wichtig ein. Damit ist die Gesundheitspolitik für die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner bei der Landtagswahl vor der Umwelt- und Klimaschutzpolitik und der Bildungspolitik das wahlentscheidende Thema Nummer eins.
Hohe Zufriedenheitswerte für Gesundheitsversorgung
Grundsätzlich attestieren die Menschen in Schleswig-Holstein der Gesundheitsversorgung in ihrem Bundesland einen guten Zustand. 50 Prozent der Befragten geben sogar an, mit der Gesundheitsversorgung vollkommen oder sehr zufrieden zu sein, 40 Prozent sind zufrieden.
In Krankenhäuser investieren
Trotz hoher Zufriedenheitswerte sehen die Befragten zahlreiche Aufgaben im Bereich Gesundheitspolitik auf die künftige Regierung zukommen. Mehr als 90 Prozent schätzen es als wichtig oder sehr wichtig ein, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. Aber auch die Förderung von Investitionen in die Krankenhäuser - zum Beispiel in die technische Ausstattung - und eine bessere Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern und Pflegediensten halten die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner für notwendig. Außerdem für mehr als 90 Prozent wichtig: eine bessere regionale Verteilung der Arztpraxen zu fördern, so dass auch in schwächer besiedelten Gegenden mehr Arztpraxen zur Verfügung stehen.
Auf Digitalisierung setzen
Die Potenziale der digitalen Transformation für eine bessere Gesundheitsversorgung sind enorm. Gerade ein ländlich geprägtes Land wie Schleswig-Holstein kann hiervon profitieren. Besonders wichtig ist den Menschen in Schleswig-Holstein dabei die Förderung des fachlichen Austausches zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie die schnelle Verfügbarkeit von Patientendaten aus vorherigen Behandlungen.
Gerade in der Pandemie haben sich digitale Angebote in der medizinischen Versorgung bewährt und in kurzer Zeit an großer Bedeutung gewonnen. Mehr als 70 Prozent der befragten Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner würden Hausbesuche von qualifiziertem Fachpersonal zur schnelleren Behandlung, bei denen ein Arzt oder eine Ärztin per Video unterstützend zugeschaltet wird, eine Online-Terminvergabe, eine digitale Begleitung bei chronischen Erkrankungen oder elektronische Rezepte über das Smartphone nutzen wollen.
Behandlungsqualität schlägt Wohnortnähe
Für die Menschen in Schleswig-Holstein ist die Behandlungsqualität von entscheidender Bedeutung. Bei einer planbaren Operation entscheiden sich neun von zehn Befragten (91 Prozent) für die Behandlung in einem Krankenhaus, das umfassende Erfahrungen mit der jeweiligen Behandlung hat, auch wenn es weiter vom Wohnort entfernt liegt. Nur etwa eine von zehn befragten Personen (9 Prozent) entscheidet sich für das wohnortsnahe Krankenhaus, das nicht für die Behandlung spezialisiert ist.
Bei der Suche nach einem passenden Krankenhaus geben 93 Prozent den Beleg der Behandlungsqualität durch objektive Daten als sehr wichtig oder wichtig an. 92 Prozent würden sich auf die Empfehlung durch ihren behandelnden Arzt oder ihre behandelnde Ärztin verlassen.
Die Notaufnahme bleibt erste Anlaufstelle
Fast ein Drittel der Menschen in Schleswig-Holstein (32 Prozent) hatte in den letzten drei Jahren gesundheitliche Beschwerden außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten. 43 Prozent der Betroffenen entschieden sich für den direkten Gang in die Notaufnahme eines Krankenhauses, 22 Prozent riefen über die Nummer 112 einen Krankenwagen, 11 Prozent kontaktierten den ärztlichen Bereitschaftsdienst über die Nummer 116 117 und weitere 8 Prozent suchten eine ärztliche Bereitschaftspraxis auf.
Bessere Bezahlung und attraktive Arbeitszeitmodelle in der Pflege
Überall fehlt es an Pflegefachpersonal - auch in Schleswig-Holstein. Auf die Frage, durch welche Maßnahmen die Anzahl der Pflegekräfte sinnvoll erhöht werden kann, spricht sich eine große Mehrheit von über 90 Prozent der Befragten für eine bessere Bezahlung, attraktive Arbeitszeitmodelle und gesundheitsfördernde Angebote am Arbeitsplatz aus. Auch der Einsatz digitaler Technologien wird von mehr als 85 Prozent als sinnvolle Maßnahmen betrachtet.
Weitere Informationen
Für die Befragung "Monitor Gesundheit SH" hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK im Januar 2022 in Schleswig-Holstein 500 Erwachsene repräsentativ befragt.
Interviews mit den Spitzenkandidierenden zur Landtagswahl 2022
TK-Positionen zur Landtagswahl
Positionen der TK-Landesvertretung zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai 2022