Mobile Health kann die Versichertengesundheit verbessern
Artikel aus Mecklenburg-Vorpommern
Mobile Health wird die gesundheitliche Krankheitsprävention und medizinische Versorgung stärker verbessern, als alle anderen Neuerungen im Gesundheitswesen.
Die Krankheitslast der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den vergangenen 100 Jahren sehr positiv entwickelt. Ende des 19. Jahrhunderts hießen die großen Gesundheitsherausforderungen noch Unterernährung, Infektionskrankheiten und Arbeitsunfälle. Gegenwärtig binden in unserem Bundesland chronische Erkrankungen, wie Diabetes, Rückenschmerzen oder Depressionen einen erheblichen Teil der verfügbaren Behandlungskapazitäten. Die historisch einmaligen, leistungsfähigen Strukturen des deutschen Gesundheitswesens sind längst nicht überflüssig, sie benötigen nur ein Update ins 21. Jahrhundert. Denn nicht mehr der Besuch beim Arzt oder eine Operation im Krankenhaus ist der wichtigste Gesundheitsfaktor, sondern die medizinische Intervention im Alltag des Versicherten.
Das Smartphone als Interventionsmodul
Der unverfälschte Alltag als entscheidendes Interventionsmoment entzieht sich bisher der planbaren Gesundheitsversorgung. Diese Bruchstelle im Gesundheitssystem können auch sektorenübergreifende Bedarfsplanungen und digitale Kommunikationskanäle zwischen den Leistungserbringern nicht kitten. Mit der Verbreitung von Smartphones, immerhin 60 Millionen derartige Geräte sind in Deutschland im Einsatz, besitzt quasi jeder Bundesbürger das nötige Instrument, um seinen seelischen und körperlichen Gesundheitszustand langfristig zu verbessern. Bisher mangelte es vor allem an strukturellen Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz von nutzenbringenden Gesundheitsanwendungen. Beispielsweise fehlen in der gegenwärtigen Pionierphase noch Abrechnungsziffern für die kassenärztliche Abrechnung mobiler Gesundheitsdienstleistungen in der Versorgung. Dennoch zeigen bereits Anwendungsbeispiele aus dem Ausland, etwa die in Österreich entwickelte mySugar-App, dass mobiles Gesundheitsmanagement funktioniert. Dank der permanenten Verfügbarkeit des digitalen Diabetesmanagement-Systems, erlernen die Anwender per App den Umgang mit Insulin, Blutzuckerwerten und Broteinheiten. Wissenschaftliche Analysen belegen, dass das für Diabetiker so wichtige Gütemaß der Insulineinstellung - der Glykohämoglobin-Wert - durch die Anwendung der Applikation positiv beeinflusst wird. Als alltägliches Beratungs- und Interventionsmodul kann das Smartphone die Kluft zwischen Versorgung und Alltag schließen.
Mobile Health in Mecklenburg-Vorpommern?
Wir als Techniker Krankenkasse sind von den positiven Auswirkungen eines digitalen Gesundheitswesens überzeugt. Bereits mit unseren innovativen Versorgungsverträgen zur dermatologischen Versorgung , unserem Innovationsfonds-Projekt TeleDermatologie oder der Prozessinnovation e-Rezept haben wir die Weichen für ein Gesundheitswesen 2.0 gestellt. Gegenwärtig arbeiten wir mit unseren Partnern an weiteren digitalen Lösungen, z. B. im Bereich der Ophthalmologie und Prävention.
Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) ist der Weg für Gesundheits-Apps in der gesetzlichen Krankenversicherungen weit offen. Mit seiner erlesenen Start-Up-Szene in den Universitäts- und Hochschulstädten, besitzt unser Bundesland das nötige Kapital, um die Versorgung auch in Zukunft regional stark zu gestalten. Als Innovationsmotor des Landes stehen wir zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung und unterstützen junge kreative Köpfe auf ihrem Weg in den Gesundheitsmarkt.