Die Präventionsarbeit kann in vier Formen unterschieden werden. Dabei verfolgen die unterschiedlichen Präventionsarten (Primärprävention, Sekundärprävention, Tertiärprävention und Quartiärprävention) unterschiedliche Ziele. Im Fokus des Forums auf der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft standen alle Bereiche gleichermaßen.

Zielgerichtete Prävention wichtig für den Erfolg

Prof. Dr. Heike Spaderna (Universität Trier) teilte mit der Runde ihre wissenschaftliche Expertise und konnte anhand der internationalen Forschungslage aufzeigen, dass passgenaue Angebote zwei Vorteile bieten. Zum einen werden die individuellen Bedarfe besser adressiert und zum anderen verbessert sich dadurch die Akzeptanz und Wirksamkeit der Maßnahmen. Diese Perspektive unterstützte auch Thomas Ballast mit seiner Erfahrung als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der mitgliederstärksten Krankenkasse Deutschlands. Aus den Erfahrungen der Techniker Krankenkasse berichtet Ballast, dass die Art der Ansprache für eine Präventionsmaßnahme auf die individuelle Persönlichkeitsstruktur zugeschnitten sein muss. Nur so können Menschen erreicht werden, die Unterstützung benötigen. 

Digitale Prävention braucht Digitalkompetenz

Weiterhin nahmen die Diskutanten die Möglichkeiten einer stärkeren Individualisierung durch digitale Tools in den Fokus. Die Techniker Krankenkasse bietet mit dem TK-Coach eine Anwendung, die individuelle Umstände einer Person berücksichtigt und daraus personalisierte Angebote ableitet. Eine wichtige Fähigkeit, um von digitalen Präventionsangeboten zu profitieren sind inhaltliche und technische Fähigkeiten im Bereich digitaler Technologien. Dieses gemeinhin als Digitalkompetenz bezeichnete Skillset ist aus Sicht der Expertinnen und Experten in unserer Gesellschaft noch zu wenig ausgeprägt. Damit vor allem ältere Personen stärker in den Genuss digitaler Tools kommen, braucht es gesamtgesellschaftlich mehr Angebote, um die Digitalkompetenz zu stärken. 

Datenauswertungen wichtig für Forschung 

Damit die Patientinnen und Patienten noch stärker von Innovationen profitieren können, macht sich Prof. Dr. Karlhans Endlich, Wissenschaftlicher Vorstand Universitätsmedizin Greifswald, für bessere Datenauswertungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen stark. Aus seiner Sicht sind Datenanalysen ein Schlüssel, damit schneller wissenschaftliche Expertise aufgebaut und innovative Angebote entwickelt werden können. Zusätzlich setzt sich Professor Endlich für einen leichteren Innovationstransfer von Forschungsprojekten in die Regelversorgung ein. Dafür fordert eine bundesweit einheitliche Strategie, die auch den Transfer von erfolgreichen Innovationsfondsprojekten in die Regelversorgung beschleunigt.