Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind hinlänglich bekannt. Der demografische Trend, allgemeine Kostensteigerungen in allen Lebensbereichen und eine abflauende konjunkturelle Lage sind nur einige der Rahmenbedingungen, die auch im Gesundheitswesen Handlungsbedarfe schonungslos offenlegen. Mit 24 Mikro-Impulsen, passend für jeden Kalendertag bis zum Heiligabend in Deutschland, skizziert die Techniker Krankenkasse versorgungspolitische Maßnahmen, die für ein resilientes, innovatives und generationengerechtes Gesundheitswesen essentiell sind.

Die ersten 8 Kalendertürchen für finanzielle Stabilität

  • Rechnungsprüfungen durch die Krankenversicherungen im stationären Bereich systematisch und umfangreich ermöglichen
  • Prüfpflicht der Krankenkassen im Krankengeldmanagement einführen und als gesetzliche Aufgabe definieren
  • Ausschreibungspflicht in geeigneten Bereichen der Hilfsmittelversorgung (wieder) einführen
  • Umsatzsteuer auf Arzneimittel auf sieben Prozent reduzieren
  • Ersatzbescheinigungen für die GKV-Mitgliedschaft direkt über die Praxisverwaltungssoftware abrufbar gestalten
  • versicherungsfremde Leistungen der Krankenversicherungen kostendeckend aus Steuermitteln erstatten
  • GKV-Beitragszahlungen für Bürgergeldempfängerinnen und Bürgergeldempfänger auf kostendeckendes Niveau erhöhen
  • maximale Rücklagenhöhe der Krankenversicherungen auf das 0,8-fache einer Monatsausgabe erhöhen

Angesichts der allgemein steigenden Kosten ist es wichtig, nicht weiter auf steigende Beiträge in der GKV zu setzen. Denn dadurch werden die Beitragszahlenden und die Unternehmen stark belastet. Außerdem würde durch weitere Beitragssteigerungen die Wettbewerbsposition der GKV gegenüber den privaten Krankenversicherungen geschwächt. Die skizzierten Maßnahmen sind verhältnismäßig milde Mittel, die dafür geeignet sind, die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherung für das nächste Jahrzehnt zu stabilisieren.

Türchen 9 bis 16 für eine digitalere Versorgungswelt

  • eine digitale Terminbuchungsplattform verpflichtend für gesetzlich Versicherte und Leistungserbringer einführen
  • Interoperabilität und Austauschbarkeit von Praxisverwaltungssoftware (PVS) gesetzlich fixieren
  • Rechtsanspruch auf Schadenersatz für Arztpraxen einführen, wenn PVS-Systeme o.g. Anforderungen nicht erfüllen
  • Preisbildungsprozess bei Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) grundlegend überarbeiten und Preisentwicklung drosseln
  • Preisfindung an Therapieerfolg und Compliance der DiGA durch Patientinnen und Patienten koppeln
  • Investitionskostenfinanzierung in Pflegeheimen zur Aufgabe der Bundesländer machen und Investitionen in digitale Arbeitshilfen forcieren
  • Aufbau eines Digital Health Hub Mecklenburg-Vorpommern finanziell und strukturell stärker fördern
  • rechtliche Regelung zur Nutzung von KI und Spracherkennung im Gesundheitswesen einführen
     

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und Effizienzsteigerung im gesamten System. Durch den Einsatz digitaler Technologien können Patientinnen und Patienten besser versorgt und die Fachkräfte entlastet werden. Dabei befinden wir uns gegenwärtig noch am Beginn des Digitalisierungsprozesses im Gesundheitswesen. Die skizzierten Impulse zeigen Möglichkeiten auf, dem digitalen Gesundheitswesen zum Durchbruch zu verhelfen.

Von Türchen 17 bis zur 24 für ein solidarisches und gerechtes Gesundheitswesen

  • Prävention und Gesundheitsförderung weiter intensivieren und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe umsetzen
  • Neuordnung des Systemwettbewerbs zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung für mehr Effizienz und Solidarität
  • Förderung der Eigenverantwortung der Menschen durch mehr Aufklärungsangebote und Patient-Empowerment
  • strategische Verbindung von Stadt- und Regionalplanung sowie der Versorgungsplanung, um den Zugang zu Versorgungsinfrastruktur zu erleichtern
  • Verankerung von Nachhaltigkeit als ergänzendes Kriterium im Sozialgesetzbuch V
  • Reduktion des ökologischen Fußabdrucks des Gesundheitswesens durch Verringerung von Treibhausgasemissionen in Herstellungsprozessen, Lieferketten und Einrichtungen der medizinischen und pflegerischen Versorgung
  • Etablierung von "Health in All Policies"
  • pflichtmäßige Beurteilung von Finanzierungsmechanismen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf jüngere Generationen

Es ist wichtig, dass sich junge Menschen mit dem solidarischen Gesundheitswesen identifizieren, da sie die Zukunft dieses Systems sind. Ihre aktive Beteiligung und ihr Verständnis für die Prinzipien der Solidarität sichern den langfristigen Bestand und die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems. Wenn junge Personen den Wert des Systems frühzeitig erkennen, in dem alle füreinander einstehen, unabhängig von individuellen Risiken, stärkt dies den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zudem bringen Jüngere frische Perspektiven und innovative Ideen ein, die helfen können, das Gesundheitswesen zukunftsfähig zu gestalten und an neue Herausforderungen anzupassen. Ihre Identifikation mit dem System fördert nicht nur ihre Bereitschaft, sich dafür einzusetzen, sondern auch kreative Lösungsansätze zu entwickeln.