Wird der digitale Rückstand nun geringer?
Position aus Saarland
Beim Thema Digitalisierung hinkt Deutschland hinterher - auch im Gesundheitswesen. Dabei spielen digitale Innovationen eine wichtige Rolle, um die Versorgung weiterzuentwickeln und zu verbessern. Länder wie Estland machen vor, wie nutzerfreundlich und transparent es gehen kann. Mit zwei Gesetzen will Bundesgesundheitsminister Lauterbach nun eine Aufholjagd starten. In seinem Standpunkt beschreibt LV-Leiter Stefan Groh, warum zwei neue Digitalgesetze Anlass zur Hoffnung sind.
Eine Innovation ist laut Duden eine "geplante und kontrollierte Veränderung, Neuerung in einem sozialen System durch Anwendung neuer Ideen und Techniken". Diese spielen auch im Gesundheitswesen eine immer wichtigere Rolle. Schließlich müssen sich die Sozialsysteme ständig weiterentwickeln - zum einen, um die Versorgung stetig zu verbessern und zum anderen, um Effizienzen zu heben.
Deutschland hinkt hinterher
Obwohl sich in den vergangenen Jahren im Bereich Digitalisierung und Innovation schon einiges bewegt hat, hinkt Deutschland, und insbesondere das hiesige Gesundheitssystem, im internationalen Vergleich hinterher. Ein Beispiel dafür ist, dass noch immer häufig zum Faxgerät gegriffen wird. Insgesamt besteht ein Problem jedoch darin, dass viele analoge Prozesse eins zu eins digitalisiert werden. Aber ein schlechter beziehungsweise ineffizienter Prozess wird dadurch nicht besser. Der gesamte Ablauf muss überprüft und neu gedacht werden - inklusive der neuen Möglichkeiten, die sich durch technischen Fortschritt ergeben haben.
Neue Gesetze als wichtiger Schritt
Mit dem Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung (DigiG) und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GNDG) will die Bundesregierung um Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach den Rückstand in diesem Bereich verkürzen. Aus TK-Sicht sind dabei viele Aspekte zu begrüßen. So kann die verpflichtende Einführung des E-Rezepts ab 2024 sowie dessen geplante Integration in die Apps der Krankenkassen den Prozess für die Versicherten vereinfachen und Wege sparen. Auch das geplante Opt-Out-Verfahren bei der elektronischen Patientenakte (ePA) ab 2025 kann zu neuem Schwung in der Digitalisierung und mehr Effizienz im System führen. Die geplante Ausweitung der Telemedizin ist genauso zu begrüßen. Schließlich bietet diese sowohl Ärztinnen und Ärzten als auch Patientinnen und Patienten mehr Flexibilität.
Auch im Saarland mehr Engagement nötig
Warum auch im Saarland ein Schub bei der Digitalisierung und weiteren Innovationen dringend notwendig ist, habe ich mit Dr. Ralph Nonninger bei der ersten Folge #TKtrifft besprochen. Der Innovations-Experte, der im Saarland ein riesiges Netzwerk hat, berät und unterstützt die Landesregierung beim Verfassen der Innovationsstrategie. Als Sprecher des Wir-Bündnisses (Wandel durch Innovation in der Region) "Health.AI", dem auch die TK angehört, beschäftigt er sich aktuell auch damit, wie Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen an der Saar zu Verbesserung der Versorgung führen kann.