Saarbrücken, 21. August 2024. TK-versicherte Erwerbstätige im Saarland haben im Jahr 2023 so viele Arzneimittel verschrieben bekommen wie noch nie. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) aus dem Länderreport des TK-Gesundheitsreports 2024. Demnach liegt das Saarland mit 313 verordneten Tagesdosen je Erwerbsperson auf einem neuen Höchststand - und im Bundesvergleich nur hinter Sachsen-Anhalt (320 Tagesdosen pro Kopf; bundesweit: 275 Tagesdosen).

Konstanter Anstieg seit Jahren

"Wir beobachten bereits seit Jahren einen konstanten Anstieg bei den verordneten Tagesdosen: So lag die Zahl im Jahr 2013 im Saarland noch bei 256 je Erwerbsperson - 2023 lagen wir bereits bei 313 Tagesdosen. Das bedeutet einen Anstieg von über 22 Prozent", erläutert Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland und ergänzt: "Die absoluten Zahlen liegen an der Saar damit 13,5 Prozent höher als im Bundesschnitt. Besonders auffällig sind die Unterschiede bei den Medikamentengruppen "Magen-Darm und Stoffwechsel" sowie "Herz-Kreislauf"". Mit 49 bzw. 123 verordneten Tagesdosen je Erwerbsperson im Saarland liegt man hier deutlich über den bundesweiten Zahlen von 37 bzw. 105 Tagesdosen

Auch Ausgaben für Arzneimittel auf hohem Niveau

Nicht nur bei der Anzahl der verordneten Arzneimittel liegt das Saarland im Bundesvergleich weit vorne: Auch bei den Ausgaben für Medikamente lag man 2023 mit 699 Euro je TK-Versicherte beziehungsweise TK-Versicherten deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 615 Euro. "Die Arzneimittelausgaben in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen seit Jahren. Das liegt zum einen an der wachsenden Anzahl an verordneten Medikamenten, zum Großteil aber an neuen patentgeschützten Arzneimitteln", so Groh. Diese neuen Arzneimittel machen mittlerweile etwa die Hälfte der Arzneimittelausgaben der GKV aus - bei gleichzeitig nur etwa sechs Prozent des Verbrauchs. Groh weiter: "Die Kosten für patentgeschützte Arzneimittel liegen mittlerweile vielfach im fünf- und sechsstelligen Bereich, auch die Millionengrenze für einzelne Arzneimittel ist längst überschritten. Diese Entwicklungen kann die Versichertengemeinschaft auf Dauer nicht finanzieren. Es müssen neue Lösungen zur Preisbildung bei Arzneimitteln her."

Stabilisierung der Arzneimittelpreise nötig

Zentral ist aus Sicht der TK, dass sich die Preise an den tatsächlichen Forschungs-, Entwicklungs- und Herstellungskosten orientieren müssen. Kurzfristig ist zudem ein reduzierter Umsatzsteuersatz für Arzneimittel von sieben Prozent nötig, wie er etwa für Grundnahrungsmittel bereits gilt.

Hinweis für die Redaktion

Für den Gesundheitsreport 2024 wertete die TK die Daten der 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus - im Saarland waren es rund 46.000. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Als Tagesdosis (Defined Daily Dose, kurz DDD) wird die Dosis eines Arzneimittels bezeichnet, die bei einer bestimmten Indikation im Durchschnitt pro Tag verordnet wird.

Weitere Zahlen zu den Leistungsausgaben der TK im Saarland können der  Pressemitteilung entnommen werden. Die bundesweiten Leistungsausgaben und weitere Zahlen können dem  Geschäftsbericht 2023 entnommen werden.