Nachhaltigkeit - kaum ein Wort wird in der Debatte um den Klimawandel und die dadurch ausgelösten Extremwetter-Ereignisse häufiger benutzt. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und für eine Krankenkasse? Darauf möchten wir als TK eine Antwort geben. Mit unserem TK-Nachhaltigkeitskurzbericht 2023 (PDF, 3.3 MB, nicht barrierefrei) zeigen wir die vielen Dimensionen auf, durch die wir zu einem nachhaltigen Gesundheitswesens beitragen.

Stefan Groh

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Leiter der TK-Landesvertretung Saarland

Vier Handlungsfelder identifiziert

Wir als TK haben unseren Fokus in diesem Bereich auf vier Handlungsfelder gelegt: Klima- und Umweltschutz, Verantwortung als Arbeitgeber, Nachhaltigkeit in der Beschaffung sowie Nachhaltigkeit in Gesundheitswesen und Gesellschaft. Die beiden ersten Punkte betreffen vor allem die eigenen Geschäftstätigkeiten der TK, Nachhaltigkeit in der Beschaffung eher vorgelagerte Tätigkeiten sowie Lieferketten. Der letzte Punkt zielt auf unsere Rolle als Krankenkasse für ein nachhaltiges Gesundheitssystem ab. 

CO2-Schleuder Gesundheitssektor 

Obwohl wir intern bereits erste Ziele erreicht haben, zum Beispiel die Umstellung auf Ökostrom, ein reduzierter Wasser- und Papierverbrauch sowie die Modernisierung des Rechenzentrums für mehr Energieeffizienz, liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns. Das gilt umso mehr für das gesamte Gesundheitswesen. Es machen sich zwar immer mehr Player auf den Weg, doch das bisher nicht ausgeschöpfte Potenzial ist riesig. So ist der Gesundheitssektor für etwa fünf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich.

Wir als TK fordern daher, dass Nachhaltigkeit neben dem Wirtschaftlichkeitsgebot im SGB V verankert wird. Aktuell verhindert dieses Gebot, dass die Beschaffung mehr auf Nachhaltigkeit ausgerichtet wird. Mit der Verankerung könnten die Krankenkassen ganz neue Potenziale heben.

Siegel für nachhaltige Praxen

Wir haben außerdem eine Initiative mit dem aQua-Institut gestartet. Mit dem Siegel "Nachhaltige Praxis - Klima. Umwelt. Mensch" wollen wir niedergelassene Ärztinnen und Ärzte an das Thema heranführen. Diese müssen dafür Onlinekurse absolvieren und Strukturen und Prozesse in ihrer Praxis auf Nachhaltigkeit ausrichten. Um das Siegel zu erhalten, müssen die Arztpraxen spezifische Kernanforderungen erfüllen, deren Umsetzung in einem Audit überprüft wird. Dabei geht es nicht nur um umwelt- und klimaschützende Aspekte, sondern auch um soziale. Vom Start bis zum Erhalt des Siegels dauert es etwa acht Monate. Nach Erhalt ist es drei Jahre gültig. Die Praxen profitieren im Anschluss nicht nur von der neuen Ausrichtung, sie erhalten auch Fortbildungspunkte der Ärztekammer.

Das Potenzial ist groß

Aber auch in den Krankenhäusern gibt es viel Potenzial. Die Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts) ist etwa seit letztem Jahr Mitglied der Initiative Global Green and Healthy Hospitals. Dort haben sich über 2.000 Player aus 86 Ländern zusammengeschlossen, um sich gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen einzusetzen. Ein weiteres Beispiel aus dem stationären Bereich im Saarland sind spezielle Operationssäle. Dort werden die Narkosegase aufgefangen und recycelt. Das wird beispielsweise im Knappschaftsklinikum Saar umgesetzt. In der Püttlinger Klinik gibt es darüber hinaus aber auch ein eigenes "Green Team", das für viele weitere Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit verantwortlich ist.

Wir als TK wollen auch in Zukunft auf dem Weg in ein nachhaltiges Gesundheitssystem vorangehen, gleichzeitig aber auch weitere Beteiligte für ein gemeinsames Vorgehen zur Bewältigung dieser riesigen Herausforderungen gewinnen. Es bleibt viel zu tun, also packen wir es an!