Saarbrücken, 8. August 2024. Die Zahl der abgerechneten Videosprechstunden bei der Techniker Krankenkasse (TK) im Saarland geht nach dem Boom während der Coronapandemie deutlich zurück. 2019 wurde an der Saar noch keine Online-Behandlung abgerechnet. Nach einem Anstieg auf 3.968 Videosprechstunden im Jahr 2020 kletterten die Zahlen bis zu einem Höchststand von 4.992 im Jahr 2021. Im Jahr darauf ging die Zahl leicht auf 4.954 zurück, ehe sie im vergangenen Jahr um 17,2 Prozent auf 4.101 Videosprechstunden deutlich abfiel. Das zeigen Auswertungen der TK-Landesvertretung.

Noch nicht in der Versorgungsrealität angekommen

"Während der Coronapandemie waren schnelle und pragmatische Lösungen gefragt. Das hat auch der Digitalisierung im Gesundheitswesen einen Schub gegeben", sagt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. Er ergänzt: "Leider scheinen die Videosprechstunden noch nicht vollständig in der Versorgungsrealität angelangt zu sein, obwohl sie einen Mehrwert bieten." Hier sollten, laut Groh, alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um dieses Angebot sinnvoll in die Versorgung der Versicherten zu integrieren.

Videosprechstunde als Qualitätssicherung

Um den Mehrwert für Versicherte nutzbar zu machen, hat die TK entsprechende Angebote geschaffen. Für Versicherte besteht über die TK-Doc-App via Chat, Telefonie oder Videosprechstunde ein Zugang zum TK-Ärztezentrum. Aber auch im Saarland selbst gibt es eine entsprechende Kooperation. Der Vertrag "Integrierte Versorgung Herzchirurgie" mit dem Herzzentrum der SHG-Klinik Völklingen umfasst auch Videosprechstunden im Nachgang einer Operation.

"Diese Möglichkeit der Qualitätssicherung ist für uns einmalig", erklärt Kavous Hakim-Meibodi, Chefarzt der Herz- und Thoraxchirurgie im SHG-Herzzentrum, und ergänzt: "Für die Patientinnen und Patienten entfällt so der Weg zur Nachkontrolle in die Klinik. Stattdessen kann das Gespräch in gewohnter Umgebung ohne großen zeitlichen Aufwand geführt werden."

Zehn Prozent haben schon einmal eine Videosprechstunde genutzt

Doch wie viele Versicherte haben schon einmal eine Videosprechstunde genutzt? Laut eigenen Angaben nur die wenigsten. Das zeigt eine bundesweit repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der TK mit Teilergebnissen aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland aus dem Jahr 2023. Nur sechs Prozent der Befragten haben einmalig ein solches Angebot wahrgenommen, vier Prozent häufiger.

"Die Umfrage zeigt, dass noch viel Engagement nötig ist, um Videosprechstunden endlich in den Versorgungsalltag zu integrieren", meint Groh. "Schließlich bieten sie den Ärztinnen und Ärzten auch mehr Flexibilität. Die Videosprechstunde wird den physischen Arztkontakt nie ersetzen, kann aber, richtig eingesetzt, eine wichtige Ergänzung in der Gesundheitsversorgung sein", so Groh weiter.

Hinweis für die Redaktion

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.