Sucht: Entgiftungsbehandlung
Der Schritt, sich zum kontrollierten körperlichen Entzug in eine Klinik zu begeben, lohnt sich: Medikamente können Entzugssymptome lindern und Komplikationen vorbeugen. Mit professioneller Unterstützung erhöhen Sie Ihre Chance, langfristig abstinent zu bleiben.
Eine Abhängigkeit ist eine Erkrankung, daher haben Sie ein Recht auf Behandlung. Wenn Sie sich Medizinerinnen und Medizinern anvertrauen, können Sie professionelle Hilfe erwarten. Von der Entgiftungsbehandlung sprechen Fachleute im Fall einer körperlichen Abhängigkeit. Die Behandlung sorgt für einen milderen Entzugsverlauf und beugt Risiken vor. Besonders im Fall eines kalten Entzugs von Alkohol oder Benzodiazepinen kann ein sogenanntes Entzugsdelir auftreten. Die Anzeichen sind unter anderem starke Verwirrtheit oder Halluzinationen. Unbehandelt kann ein Delir lebensbedrohliche Folgen haben.
Weitere Substanzen, die körperliche Entzugssymptome auslösen können, sind:
Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann eine Entgiftungsbehandlung per Einweisung veranlassen. Sie kann auch als Akutbehandlung im Krankenhaus erfolgen.
Auch im Fall einer psychischen oder einer nicht-stofflichen Abhängigkeit können Sie von den Vorteilen der stationären Behandlung profitieren.
Ein warmer Entzug heißt, Symptome zu kontrollieren
Den Körper von Alkohol oder Drogen zu entgiften, dauert in der Regel zwischen einer und drei Wochen. Während eines Medikamentenzugs reduzieren Patienten und Patientinnen schrittweise die Dosis. Die Dauer des Entzugs hängt unter anderem vom Wirkstoff, von der Dauer der Einnahme und von Ihrem Gesundheitszustand ab. Während der Entgiftung in einer psychiatrischen Klinik kann Sie ärztliches Personal rund um die Uhr betreuen. Auch Ihr Puls und Ihr Blutdruck werden gemessen, um Ihre Medikation an die Stärke Ihrer Beschwerden anpassen zu können.
Erste Schritte in ein selbstbestimmtes Leben planen
Während einer sogenannten qualifizierten Entgiftung können Sie sich Ihre Motive für ein suchtmittelfreies Leben bewusst machen. Dabei begleiten Sie in der Regel Fachleute aus den Bereichen der Psychotherapie und der Sozialpädagogik. Ärzte und Ärztinnen diagnostizieren auch mögliche Begleiterkrankungen. Außerdem haben Sie Gelegenheit, Kontakt zu Selbsthilfegruppen aufzunehmen oder eine Einrichtung für eine Entwöhnungsbehandlung zu finden.
Wie Sie dem Craving vorbeugen
Der feste Vorsatz, mit dem Konsum aufzuhören, ist die beste Voraussetzung für ein Leben ohne Suchtmittel. Doch eine Abhängigkeitserkrankung ist kein Mangel an Willenskraft, sondern die Ursache ist ein verändertes Belohnungssystem : Ihr Gehirn hat gelernt, bestimmte Wahrnehmungen, Gefühle und Sinnesreize mit der Rauschwirkung zu verbinden. Diese Einflüsse können ein starkes Suchtmittelverlangen (Craving, Suchtdruck) auslösen. In der Regel warten diese Reize in Ihrem Zuhause oder sozialen Umfeld auf Sie. Während einer Entwöhnungsbehandlung können Sie lernen, diese Auslöser zu erkennen und mit ihnen umzugehen.