Rückenschmerzen verstehen und in den Griff bekommen
Rückenschmerzen sind oft heftig, manchmal werden sie sogar chronisch. Wer weiß, wie die Schmerzen entstehen, kann besser damit umgehen. Zusammen mit Schmerztherapie und Bewegung zählt das zu den Grundpfeilern einer erfolgreichen Therapie.
Schmerzen - die Alarmanlage Ihres Körpers
Rückenschmerzen können im Alltag enorm belasten und einschränken. Dabei sind Schmerzen mehr als eine fiese Laune der Natur. Als Frühwarnsystem des Körpers übernehmen sie eine wichtige biologische Aufgabe.
Ein Beispiel: Fassen Sie mit Ihrer Hand versehentlich auf eine heiße Herdplatte, signalisiert Ihnen Ihr Körper durch einen akuten Schmerzimpuls, dass Sie sich verletzt haben. Reflexartig ziehen Sie Ihre Hand zurück. Diese körperliche Reaktion ist sinnvoll, denn sie verhindert schlimmere Schäden. Und während der Heilungsphase sorgt der Schmerz dafür, dass Sie die noch empfindliche Struktur nicht zu früh belasten. Das ist wichtig, damit die Wunde in Ruhe heilen kann.
Wie Schmerzen entstehen
Schmerzen entstehen entweder durch äußere Einflüsse, etwa, wenn Sie sich stoßen, oder durch krankhafte Prozesse im Körperinnern, zum Beispiel bei einer Entzündung. Ihr Körper reagiert darauf, indem er chemische Botenstoffe freisetzt. Diese werden von Schmerzfühlern erkannt, den sogenannten Rezeptoren, die an den Nervenenden sitzen. Werden sie gereizt, leiten die Nervenbahnen den Schmerzimpuls zunächst ins Rückenmark weiter, wo alle Nervenfasern zusammenlaufen. Von dort läuft er weiter bis ins Gehirn. Hier wird der Schmerzimpuls wahrgenommen und interpretiert: Das Gehirn erkennt, wo und wie der Körper verletzt wurde, und Sie fühlen einen spezifischen Schmerz.
Akute und chronische Rückenschmerzen
Rückenschmerzen, die weniger als zwölf Wochen anhalten, zählen zu den akuten Schmerzen. Länger andauernde Beschwerden gelten als chronisch. Das betrifft etwa 7 von 100 Patienten. Obwohl der ursprüngliche Auslöser vielleicht längst verschwunden ist, erinnert der Körper sich an die vorausgegangenen Schmerzen. Über das sogenannte Schmerzgedächtnis ruft der Körper zurückliegende Reaktionen erneut ab und reagiert nach dem ihm bekannten Muster. Der Schmerz wird zum Dauerzustand.
Bestehen Schmerzen über längere Zeit, baut der Körper zudem die betroffenen Nervenbahnen für die Schmerzweiterleitung chemisch aus. Schmerzimpulse gelangen über diese Hochleistungsbahnen schneller und signalverstärkt ins Schmerzzentrum des Gehirns. Trotz möglicherweise geringem Reiz empfinden Betroffene heftigste Schmerzen.
Psychische Belastungen wie Stress im privaten oder beruflichen Umfeld sowie Ängste und Depressionen können das Schmerzempfinden ebenfalls verstärken.
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Wege aus dem Schmerz
Eine individuelle Schmerztherapie kann diesen Teufelskreis unterbrechen. Eine Auszeit vom Schmerz lässt verspannte Muskeln sich langsam wieder entspannen, und gereizte Nerven kommen zur Ruhe. Deshalb ist es beispielsweise wichtig, verordnete Schmerzmittel konsequent einzunehmen. Reduzieren Sie eigenmächtig die Dosis oder brechen die Einnahme vorzeitig ab, kann der Teufelskreis von neuem beginnen.
Auch Sie selbst können dazu beitragen, diesen Mechanismus zu durchbrechen. Werden Sie aktiv! Bewegung hilft nachweislich und wird von allen medizinischen Experten ausdrücklich empfohlen.
Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob für Sie der Besuch einer Rückenschule geeignet ist. Dort erlernen Sie effektive Techniken zu Schmerz-, Stress- und Selbstmanagement sowie Übungen für eine rückengerechte Haltung und zum Muskelaufbau. Nutzen Sie auch die Rückenkurse der Techniker, und lassen Sie sich online vom TK-Coach unterstützen.
Wirken weder Medikamente noch andere verordnete Maßnahmen, können - oder besser gesagt: müssen - Sie lernen, mit dem Schmerz zu leben. Hilfreich ist in diesem Fall eine multimodale Schmerztherapie. Sie beinhaltet unter anderem individuelle Schmerztherapie, psychologische Unterstützung und Physiotherapie. Sie hilft Ihnen dabei, den Schmerz in den Griff zu bekommen und besser mit ihm umzugehen.