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Weil ein solcher Stein im Anschluss häufig die Harnwege durchwandert, wird er jeweils anhand seiner momentanen Position benannt: Mediziner sprechen also beispielsweise von einem Nieren-, Harnleiter-, Harnblasen- oder Harnröhrenstein. Statistiken zufolge erhält jeder fünfte Deutsche im Laufe seines Lebens mindestens einmal diese Diagnose - meist in einem Alter von etwa 30 bis 60 Jahren. Männer sind dabei statistisch deutlich häufiger betroffen als Frauen. 

Symptome

Kleine Harnsteine machen sich in der Regel kaum bemerkbar und werden oft rein zufällig während einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung des Bauchraums entdeckt. In vielen Fällen ist es nach einer solchen Zufallsdiagnose sinnvoll, besonders viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen: So kann der Körper einen kleinen Stein oft selbstständig mit dem Harn ausspülen. Im Optimalfall ist das für Sie kaum spürbar.  

Erst mit zunehmendem Umfang verursachen Harnsteine häufig Beschwerden: Tritt ein größerer Stein von der Niere in den Harnleiter über, kann er diesen vor allem an Engstellen blockieren oder gar komplett verschließen. Weil sich in der Folge Harn aufstaut und die Muskulatur des Harnleiters um den Stein herum verkrampft, kommt es dabei zu extremen, wehenartigen Schmerzen. Diese sogenannten Nierenkoliken treten meist wellenartig im Bereich der Nieren und des unteren Rückens auf und strahlen mitunter bis in die Bauch- und Genitalregion aus. Die Schmerzen werden oft als ziehend, dumpf oder stechend empfunden und sind häufig mit Übelkeit und Erbrechen verbunden. Darüber hinaus können Betroffene oft nur erschwert Wasser lassen oder bemerken Blut im Urin.

Nierenkolik

Wenden Sie sich mit einer Nierenkolik umgehend an Ihren Hausarzt: Sie benötigen neben einer Schmerztherapie und engmaschiger ärztlicher Überwachung zum Teil auch eine gezielte Entfernung des Harnsteins. Ohne medizinische Behandlung kann vor allem ein möglicherweise entstandener Harnstau schwerwiegende Folgen wie eine Nierenschädigung oder Blutvergiftung nach sich ziehen: Wählen Sie bei zusätzlichen Symptomen wie starkem Fieber, Schüttelfrost und Bewusstseinsstörungen umgehend die 112 und verständigen Sie den Rettungsdienst.

Diagnose 

Ihr Arzt wird Sie zunächst zu Ihren genauen Beschwerden und Ihrer medizinischen Vorgeschichte befragen. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, in deren Rahmen beispielsweise Bauch und Rücken vorsichtig abgetastet und abgeklopft werden. Bei Verdacht auf einen Harnstein kommen anschließend weitere Untersuchungsmethoden zum Einsatz:

Urin- und Blutuntersuchung

In einem Labor werden Ihre Urin- und Blutwerte getestet. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob sich Blut im Urin befindet oder ob Ihr Blut einen auffälligen Elektrolyt- und Harnsäuregehalt aufweist.

Ultraschalluntersuchung

Auf den Bildern der anschließenden Ultraschalluntersuchung kann Ihr Arzt einen Harnstein vor allem dann gut erkennen, wenn er sich in der Niere oder im Harnleiter nahe der Blase befindet. 

Computertomographie (CT)

Lässt die Ultraschalluntersuchung keine sichere Diagnose zu, bringt eine zusätzliche CT Klarheit: Ihr Arzt kann damit in aller Regel die genaue Lage, Größe, Zusammensetzung und Dichte des Harnsteins feststellen.

Behandlung

Die Behandlung eines Harnsteins  findet in der Regel durch einen Urologen statt. Abhängig von individuellen Faktoren wie der Größe, der Lage und der Zusammensetzung des Steins wird Ihr Arzt Ihnen die für Sie passendste Therapieoption empfehlen.

Arten und Entstehung

Harnsteine können aufgrund vielfältiger Ursachen entstehen und sich aus verschiedenen Mineralien zusammensetzen. Folgende Steinarten werden bei weitem am häufigsten festgestellt:

Kalziumoxalatsteine

Etwa drei Viertel aller diagnostizierten Harnsteine bestehen aus Kalziumoxalat. Herrscht im Körper ein Überschuss an Oxalsäure und Kalzium, reichert sich dieses Salz vor allem im Harn an - und steigert so das Risiko für einen Harnstein. Grund dafür können neben einer oxalatreichen Ernährung auch verschiedene Erkrankungen sein. So kann beispielsweise eine Nebenschilddrüsen-Überfunktion für erhöhte Kalziumwerte sorgen oder eine Erkrankung mit Gallensäureverlust einen erhöhten Oxalsäurespiegel bedingen. Zu Letzterem zählen beispielsweise Morbus Crohn  oder das Kurzdarmsyndrom.

Struvitsteine

Weitere zehn Prozent aller Harnsteine setzen sich aus dem Mineral Struvit zusammen und entstehen als mögliche Folge einer Harnwegsinfektion. Aufgrund der Zusammensetzung sprechen Mediziner bei Struvitsteinen auch von Magnesiumammoniumphosphat- oder Tripelphosphatsteinen.

Harnsäuresteine

Harnsäure entsteht im Körper, wenn purinreiche Lebensmittel abgebaut werden: Essen Sie besonders viel Fleisch, Innereien, Fisch und Meeresfrüchte, kann das die Harnsäurewerte in die Höhe treiben und die Entstehung eines Harnsäuresteins begünstigen. Wichtig zu wissen: Besonders hohes Risiko besteht bei einer zusätzlichen Gicht-Erkrankung .

Vorbeugen

Viele Harnsteine sind Produkte eines typisch westlichen Lebensstils: Ausgeprägter Fleischkonsum, unzureichende Trinkmenge und mangelnde Bewegung tragen maßgeblich zur Entstehung der meisten Steine bei. Minimieren Sie - besonders nach einer erfolgreichen Harnsteintherapie - Ihr persönliches Risiko für einen Rückfall langfristig:

  • Nehmen Sie genügend Flüssigkeit zu sich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen dabei je nach Alter täglich etwa 1,3 bis 1,5 Liter Wasser über den Tag verteilt. Softdrinks sind ungeeignet und erhöhen das Risiko zusätzlich. Greifen Sie lieber zu Wasser oder ungesüßten Getränken wie Tee.
  • Normales Körpergewicht senkt das Risiko für Harnsteine. Ernähren Sie sich ausgewogen. Reduzieren Sie den Konsum von tierischem Eiweiß. Gut geeignet sind viele pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Salat oder Getreideprodukte. 
  • Ernähren Sie sich salzarm. Viel Salz ist beispielsweise in Fertigprodukten enthalten. Greifen Sie lieber zu frischen Produkten und würzen Sie Speisen mit leckeren Kräutern. Tipp: Salzarme Ernährung wirkt zudem Bluthochdruck  entgegen. Abhängig von Ihrer individuellen Diagnose kann Ihr Arzt Ihnen in vielen Fällen wertvolle Ernährungstipps geben. Wenden Sie sich für weitergehende professionelle Beratung zusätzlich an einen Ernährungsberater .
  • Bewegen Sie sich ausreichend oder treiben Sie Sport. Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, besonders wenn Sie stark schwitzen. 
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