Reizblase: aktiv gegen Blasenschwäche
Am liebsten würden Sie gar nichts mehr trinken und sich zu Hause auf dem Sofa in der Nähe Ihrer vertrauten Toilette verkriechen? Dieser Impuls ist verständlich, denn eine überaktive oder schwache Blase kann im Alltag sehr belastend sein. Wir verraten Ihnen, was sie tun können.
Inkontinenz oder Blasenschwäche sollten keine Tabuthemen sein, da sie viele Menschen betreffen und das tägliche Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die Ursachen sind dabei ganz unterschiedlich, zum Beispiel das Alter, eine Schwangerschaft, Verletzungen oder eine Krankheit. Egal, was es bei Ihnen ist: Schämen Sie sich nicht. Es gibt viele Wege, mit einer schwachen Blase zu leben.
Doch genau dieses Verhalten kann die Symptome einer gereizten Blase noch verstärken. Werden Sie daher aktiv und gehen Sie planmäßig gegen Ihren Harndrang vor.
Schritt für Schritt zu mehr Kontrolle
Wie oft müssen Sie täglich Wasser lassen und welche Mengen setzen Sie dabei ab? Führen Sie ein sogenanntes Miktionstagebuch, um einen Überblick zu bekommen. Notieren Sie darin auch, wie viel Sie wann trinken.
Anschließend können Sie für sich selbst einen individuellen Plan aufstellen, der in einem festen Rhythmus Toilettengänge über den Tag verteilt festlegt. Ihr Ziel dabei ist, die Anzahl der Gänge langsam zu reduzieren und die Pausen dazwischen zu verlängern. Üben Sie auch ganz bewusst, nicht ständig vorbeugend auf Toilette zu gehen und starken Harndrang auch mal länger auszuhalten. So gewöhnen Sie Ihre Blase langsam daran, seltener Harndrang zu melden.
Leiden Sie schon lange unter einer Reizblase, fällt es oft schwer, diese langjährigen Gewohnheiten zu ändern. Scheuen Sie sich daher nicht, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam mit einem Verhaltenstherapeuten können Sie Konzepte erarbeiten, um sich diese eingeschliffenen Muster bewusst zu machen und sie anschließend zu durchbrechen.
Wichtig: Seien Sie geduldig mit sich und Ihrer Blase. In der Regel gelten vier- bis sechsmal Wasserlassen pro Tag als normal. Wenn Sie anfangs wesentlich häufiger müssen, bleiben Sie entspannt. Betrachten Sie stattdessen jeden Toilettengang weniger als kleinen Erfolg.
Ein Trinkplan hilft
Trinken Sie eineinhalb bis zwei Liter am Tag. Was erst einmal widersprüchlich klingt, kann Ihnen dabei helfen, wieder ein natürliches Dranggefühl zu entwickeln. Denn trinken Sie wenig, um Toilettengänge zu vermeiden, gewöhnt sich die Blase an eine geringe Füllmenge.
Gleichzeitig spülen Sie mit jedem Glas Flüssigkeit das Organ gut durch und können so Infektionen vorbeugen. Trinken Sie vor und zu jeder Mahlzeit etwa einen halben Liter - und auch mal zwischendurch. Ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen sollten Sie jedoch nichts mehr trinken. So beugen Sie nächtlichen Toilettengängen vor.
Tipp:
Am besten eignen sich stilles Wasser oder ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee oder Alkohol wirken hingegen harntreibend und können die Blase zusätzlich reizen.
Auch beim Essen gilt: mild. Salzige, scharfe und stark gewürzte Speisen können die Blase reizen. Würzen Sie daher nur wenig und setzen Sie stattdessen auf hochwertige, geschmackvolle Produkte.
Pflege für Körper und Seele
Halten Sie Ihren Körper warm: Wechseln Sie nasse Kleidung, zum Beispiel nach dem Schwimmen, so schnell wie möglich und halten Sie Ihre Füße mit kuscheligen Socken warm. Eine Matte oder Decke unterzulegen, bevor Sie sich draußen auf eine Bank oder den Boden setzen, hält Kältereize von Ihrer Blase ab.
Sanfte Intimpflege: Um Blasenentzündungen vorzubeugen, können Sie milde Seifen oder Shampoos verwenden. So bleibt der Säureschutzmantel Ihrer Haut erhalten und Keime haben es deutlich schwerer. Für Frauen ist es hilfreich, die Blase zeitnah nach dem Geschlechtsverkehr zu entleeren. So spülen Sie Bakterien aus der Harnröhre, womit Sie einer Harnwegsinfektion vorbeugen können.
Entspannen Sie sich: Häufig verstärkt Alltagsstress den Harndrang zusätzlich. Mit gezielten Entspannungstechniken, zum Beispiel autogenem Training oder Yoga , können Sie Ihr Stresslevel nachhaltig senken.